2gether in Ingolstadt – Leute kennen lernen und Anschluss finden leicht gemacht
Ein Beitrag aus der aktuellen IN-direkt Printausgabe
Wie nur wenige andere Städte ist Ingolstadt in den letzten Jahren und Jahrzehnten gewachsen und viele Zugezogene nennen nun die Donaumetropole ihre neue Heimat. Ist man erst einmal angekommen, stand und steht bei den meisten schon bald die Suche nach Anschluss und neuen Bekanntschaften auf dem Programm. Freizeitaktivitäten und Sportvereine aber auch das Weggehen am Wochenende in eine der vielen Altstadtkneipen und Bars bot da bis vor zwei Jahren eine gute Gelegenheit dazu. Mit Corona hat sich aber auch in diesem Bereich vieles geändert. Bars und Kneipen mussten zwischenzeitlich ganz schließen, Sportvereine mussten ihre Kurse und Übungsstunden absagen und die meisten Veranstaltungen wurden komplett gestrichen.
Dass es dennoch auch in diesen besonderen Zeiten eine Alternative gibt, zeigt die Idee von Kathi aus Ingolstadt. Als Mitglied der Faceboo- Gruppe „Neu in Ingolstadt“ hat sie die Dinge einfach selbst in die Hand genommen und organisiert ausgehend von diesem online-Anlaufpunkt für alle Interessierten regelmäßige Zusammenkünfte in unterschiedlichen Lokalitäten in Ingolstadt. „Du bist neu in Ingolstadt, möchtest deinen Bekanntenkreis erweitern, oder hast einfach Lust auf gemeinsames Essen gehen? Dann bist du bei uns genau richtig“, so heißt es im Einladungstext der Veranstaltung, den die Ingolstädterin neben der Gruppe „Neu in Ingolstadt“ auch noch in anderen Gruppen wie den „Singles in Ingolstadt“ oder der aus den Treffen entstandenen Gruppe „2gether Ingolstadt“ verteilt.
Die Treffen finden mal mittwochs mal donnerstags mit ein- und zweiwöchigen Pausen statt und werden von ganz unterschiedlichen Leuten besucht. Von jung bis alt von solo auf Partnersuche bis hin zum Zugezogenen, der in Ingolstadt noch gar niemanden kennt, sind an diesem Abend im Gewölbesaal der Gaststätte Mo alle vertreten. „Vom Studenten bis zur Familie mit Eltern und Kind bis hin zum Arzt sind alle dabei“, berichtet Kathi. Die Treffen hatte es früher schon einmal unter anderer Leitung gegeben. Mit Corona kam aber dann das Aus und es bedurfte einer neuen Organisation. „Meistens sind wir zwischen 15 und 30 Leute. Ein harter Kern und manche die selten und manche die öfters vorbeischauen. Mittlerweile hat sich aus den Treffen heraus auch eine WhatsApp-Gruppe gebildet und es gab Radausflüge oder einen Bowling Abend“.
Auch Amor hat bereits seine Liebespfeile verschossen und es haben sich im Rahmen der Treffen bereits drei Paare gefunden. Nur die Minderheit der Anwesenden ist dabei aber tatsächlich „neu in Ingolstadt“. „Die meisten, die zu den Treffen kommen, suchen einfach die Gemeinschaft. Gemeinsam zu Abend essen, lachen, sich austauschen. Und so entstehen dann neue Bekanntschaften. Wichtiger denn je wo manche unter Vereinsamung leiden, es immer mehr Ein-Personen-Haushalte gibt und manche nicht wissen, wo sie ganz normal Anschluss finden können“, resümiert die Organisatorin des Treffens.
So geht es auch Denise. Sie ist bereits im Alter von 12 Jahren aus Norddeutschland nach Ingolstadt gekommen. Durch die extremen Arbeitszeiten als Konditorin mit Arbeitsbeginn oft bereits mitten in der Nacht um 3.00 Uhr hat sie in letzter Zeit auch schon vor Corona nur wenige Möglichkeiten gehabt, neue Leute kennen zu lernen. Raluca ist genau zu Beginn der Corona Pandemie berufsbedingt aus Baden-Württemberg nach Ingolstadt gezogen. Sie hat hier in der Zwischenzeit zwar einen neuen Partner kennen gelernt, aber sonstige Freundschaften sind bisher kaum bei ihr entstanden. Sie hat Ingolstadt als Stadt lieb gewonnen und war ganz überrascht, dass die Stadt viel mehr zu bieten hat, als nur die graue Automobilindustrie. Ähnlich erging es auch Krischan. Der gebürtige Hamburger ist aufgrund von Studium und Beruf schon viele Male umgezogen und nun bereits schon drei Jahre in der Donaustadt. Er kannte ähnliche Facebook-Gruppen und Treffen schon aus anderen Städten und nutzt es nun gerne auch in Ingolstadt, um auch hier Fuß zu fassen. „Natürlich spielt auch der Lebensabschnitt, in dem man sich befindet, eine große Rolle“, gibt er zu bedenken. „Und die 2G-Regelung bietet einen sicheren Rahmen“.
Maria und Christian haben sich bereits gefunden. Das Paar aus dem Großraum Ingolstadt ist bereits zum sechsten Mal bei einem 2gether-Treffen dabei und freut sich jedes Mal aufs Neue, einen schönen Abend mit anderen zusammen verbringen zu können. Bei Alessandra dagegen ist es etwas anders: Sie wurde von ihrer Schwester Marianna eingeladen, doch auch einmal mitzukommen, nachdem diese bei den 2gether-Treffen ihren jetzigen Partner kennen gelernt hatte. Nachdem sie 14 Jahre Partnerschaft und Ehe samt Scheidung hinter sich hatte, war das auch für Alessandra eine willkommene Abwechslung. „Noch war der Richtige für mich nicht wieder dabei“, verrät sie. „Aber vielleicht ja heute“, ergänzt sie mit einem Augenzwinkern und ist schon wieder in ein weiteres Gespräch vertieft.
Foto: Hans-Martin Kurka