Pläne der SPD für eine ÖPNV-Offensive und eine zielgerichtete Verkehrswende
Pläne der SPD für eine ÖPNV-Offensive und eine zielgerichtete Verkehrswende
In zwei Stadtratsanträgen bringen die Sozialdemokraten Ideen ein, wie der Umweltverbund und im speziellen der öffentliche Personennahverehr zielgerichtet weiterentwickelt und gestärkt werden sollen.
Zum einem soll der Modal Split des Umweltverbunds bis 2035 auf 60% ausgebaut werden. Zu den Verkehrsarten des Umweltverbunds gehören neben dem ÖPNV auch der Fahrradverkehr und der Fußverkehr. Die Rahmenbedingungen sollen dabei so gestaltet werden, dass sich die Nachfrage nach den drei umweltfreundlichen Mobilitätsformen erhöht, beim ÖPNV wird sogar eine Verdopplung von derzeit 7,4 Prozent (Erhebung aus dem Jahr 2016) auf 15 Prozent angepeilt. „Großes Potenzial sehe ich dabei neben Qualitätssteigerungen vor allem auch in einer besseren Verzahnung der Verkehrsarten des Umweltverbunds“, erklärt der Initiator des Antrags, SPD-Stadtrat Quirin Witty. „Die Verkehrsarten des Umweltverbunds dürfen nicht in Konkurrenz zueinander stehen, es müssen Synergien geschaffen werden“, so Witty weiter.
Zum anderem wollen die Sozialdemokraten, dass die Zielvorstellungen des Nahverkehrsplans mit dem Angebot der INVG abgeglichen werden und Empfehlungen zur Stärkung des ÖPNVs schrittweise umgesetzt werden. Der Schwerpunkt des Abgleichs soll dabei auf der Bedienungshäufigkeit liegen. „Voraussetzung für den Ausbau des Umweltverbunds ist eine erhebliche Qualitätssteigerung des ÖPNVs“, erklärt Quirin Witty, Aufsichtsratsmitglied der INVG. Unter anderem regt die SPD-Stadtratsfraktion in ihrem Antrag an, das Nachtliniennetz von Donnerstag bis Samstag erst ab 23 Uhr zu betreiben. Direkt abgeleitet aus dem Nahverkehrsplan soll samstags die Angebotskürzung eingestellt werden. Außerdem soll während der Normalverkehrszeit in allen Unterbezirken des definierten Kernbereichs ein 15-Minuten-Takt vorgehalten werden. „Diese Takterhöhung ist keine überzogene Forderung“, stellt Witty klar, „ganz im Gegenteil – es handelt sich hierbei um den Grenzwert der ‚Leitlinie der Nahverkehrsplanung in Bayern‘ für die Bedienungshäufigkeit in Oberzentren.“ „Und wenn die Innenstadt gestärkt werden soll, dann muss das Angebot samstags und nachts noch erheblich verbessert werden.“
Die Corona-Pandemie sorgt für einen massiven Rückgang der Fahrgastzahlen im ÖPNV. Dies ist gleichzeitig mit finanziellen Verlusten aufseiten der Verkehrsgesellschaften verbunden, was wiederum in vielen Fällen zu einer Reduzierung des Angebots führt. „Umso wichtiger ist es, Maßnahmen zu erarbeiten und vorzubereiten, die für den Nach-Corona-Zeitraum einen Schub der ÖPNV-Attraktivität im Vergleich zum Vor-Corona-Zeitraum bedeuten – insbesondere, um Kunden zurück, bzw. neu zu gewinnen. In optimaler Weise kann dabei auf das BMVI-Förderprojekt ‚VGI newMIND‘ aufgebaut werden. Nur wenn es ein ÖPNV-Angebot hoher Qualität gibt, wenn Umsteigezeiten gering sind und Störungen im Fahrbetrieb ausreichend kompensiert werden, wird auch dauerhaft der ÖPNV genutzt“, so Witty abschließend.