Der Zirkus ist in der Stadt – Ein Familienerlebnis, das Kinderherzen höher schlagen lässt
Ein Beitrag aus der aktuellen IN-direkt Printausgabe
Direkt neben dem Kaufland im Nord-Westen Ingolstadts an der Hans-Stuck-Straße hat derzeit der Familienzirkus Mulan sein Lager aufgeschlagen und sein großes Zelt errichtet. Schon von weitem sind die gelben Zirkuswagen der Artisten und die festliche Beleuchtung sichtbar. Zur Premierenvorstellung am Samstagnachmittag haben sich viele Familien auf den Weg gemacht. Am Einlass werden nicht nur die Tickets verkauft, sondern da aufgrund von Corona die 2G+ Regelung gilt, auch der entsprechende Nachweis überprüft. Jede kleinere oder größere Besuchergruppe wird von einem der Clowns bis an den Platz gebracht wird. Die Maskenpflicht muss dabei beachtet werden. Trotz der winterlichen Außentemperaturen ist das Zirkuszelt wohlig warm geheizt und mit einem Logenplatz kann man direkt am Rand der kreisrunden Manege seinen Platz einnehmen.
Auch Christine (58) ist mit ihrem Enkel Maximilian (5) gekommen. Sie freuen sich besonders, dass seit langem einmal wieder ein Zirkus in Ingolstadt zu Gast ist. Maximilian hatte vor kurzem Geburtstag und darf nun mit seiner Oma die Vorstellung besuchen. Er ist schon etwas aufgeregt, nachdem auch er und seine Oma ganz vorne sitzen können. Und er wird nicht enttäuscht: Zum Auftakt begeistert ein imposanter Vollblut-Spanier in einer Pferdedressur das Publikum und zeigt unter Führung von Zirkusdirektorin Jaqueline Köllner sein Können. Maximilian ist begeistert und hat unter den Eindrücken schon bald das Popcorn vergessen, dass ihm seine Oma hält. Denn ohne große Pausen folgt eine Nummer auf die nächste. Artistin Sabrina schwingt sich wie mit einer Schaukel auf dem Trapezring bis direkt unter die Decke des Zirkuszeltes, um sich kurz danach aus luftiger Höhe ohne erkennbare Sicherung am Seil in die Tiefe fallen zu lassen.
Es folgt eine Reihe von Tierdressuren, die ganz besonders die Kinder erfreuen. Auch Hatice (38) ist mit ihrem Mann und den zwei Kindern gekommen. Während es die Kinder kaum auf den Sitzen hält und ihre Mutter das ein oder andere Mal versucht die Begeisterung der Kleinen zu zügeln, versucht sie selbst die besten Momente mit ihrem Handy festzuhalten. Dabei können sie unter anderem die vier frechen Ponys bewundern, die wie ein Wirbelwind durch die Manege eilen oder den großen Friesenhengst der sich auch vom kleinen Minipony nicht aus der Ruhe bringen lässt, das unter ihm hindurch schlupft.
Als Jungartistin Samira mit einem Lama die Manege betritt und Dompteurin Sabrina alle Kinder einlädt, das Tier zu streicheln, hält es niemanden mehr auf den Plätzen. Denn wann hat man schon einmal die Möglichkeit ein Lama zu streicheln? Nur Maximilians Oma rollt etwas mit den Augen, als Maximilian danach wissen möchte, ob man sich so ein kuscheliges Lama denn nicht auch für zu Hause zulegen könne. Zumindest zum Tiere streicheln gibt es in der Pause im eigenen Zoo des Zirkus jede Menge Gelegenheiten. Hier sind auch Tiere zu sehen, die nicht in der Manege auftreten. Darunter kleine Ziegen und stattliche Kamele. Der kleine extra Eintritt unterstützt die Tiere und wird von den Zuschauern gerne gegeben. Der Zirkus Mulan wurde für seine vorbildliche Tierhaltung ausgezeichnet, wie die Zirkusdirektoren betonen, und man kann sich selbst ein Bild von den großen Stallungen und dem guten Zustand der Tiere machen. Das Ponyreiten in der Pause ist dabei bei den Mädchen ganz besonders beliebt. Manche können gar nicht genug davon bekommen. Eben ein Erlebnis, das man so nicht jeden Tag hat.
Dass es die Zirkusleute besonders während der Corona Pandemie schwer getroffen hat ist vielen Besuchern bewusst. „Es wäre so schade, wenn es so etwas nicht mehr geben würde“, meint Klaus aus Gerolfing. Er ist mit seinen drei Kindern da. „Schauen Sie sich doch die strahlenden Kinderaugen an. Das hält eine Weile“. Und so braucht es einige Überzeugungskünste um nach der Pause wieder alle auf ihre Plätze zu lotsen und als Highlight der zweiten Hälfte des Programms der Seilkünstlerin auf dem Drahtseil zu folgen. Auch Jungartistin Samira zeigt mit ihrem Programm eine sensationelle Körperbeherrschung, die einem die eigene körperliche Unbeweglichkeit drastisch vor Augen führt. Nachdem Jason so ziemlich alles was es gibt auf seinem Kinn balanciert hat, was dem Normalsterblichen schon mit bloßen Händen schwer fällt, läuten die Hula Hoop Künstlerin und noch einmal die kleinen Ponys so langsam das Finale ein. Ein Familienerlebnis, das Klein und Groß eine schöne, abwechslungsreiche Auszeit bereitet und einen Besuch lohnt. Das sieht auch der kleine Maximilian so und fragt seine Oma beim hinaus gehen, wann sie denn noch einmal hingehen würden. Na vielleicht ist das Weihnachtsgeschenk damit ja auch schon gefunden.
Foto: Hans-Martin Kurka