Kommende Vorstellungen des Stadttheaters Ingolstadt
Premiere: In den Gärten oder Lysistrata Teil 2 Sibylle Berg
Mit: Sarah Horak, Ulrich Kielhorn, Luiza Monteiro, Peter Rahmani, Fabio Savoldelli, Victoria Voss
Regie: Mona Sabaschus
Kostümbild: Janin Lang
Bühnenbild: Janin Lang, Mona Sabaschus Dramaturgie: Daniel Theuring
Weiße alte Männer, Patriarchat, toxische Männlichkeit – Tiraden darüber muss sich Bernd nach einem gescheiterten Date anhören. In den feministischen Vorträgen, die ihm seine Datingpartnerinnen am Ende dieser missglückten Abende oft halten. Dabei stellt sich Bernd doch nur ganz gelegentlich vor, wie es wäre, Frauen einfach wie Hühnchen zu zerteilen. Bernd hat es nicht leicht. Das findet auch der Bernd-Chor, der ihn ideell durch die Gärten der Liebe und Triebe hindurch begleitet. Lysistrata. Das ist eine, der Bernd auch solche Vorträge halten könnte. Doch das hat sie gar nicht mehr nötig. In Sibylle Bergs Gärten-Utopia sind Männer längst überflüssig geworden. Keine Frau muss sich von den Herren der Schöpfung mehr die Welt erklären lassen oder bei langweiligem Sex die Risse an der Zimmerdecke zum Zeitvertreib zählen. Nicht einmal für die Fortpflanzung braucht es noch Kerle. Paarbeziehungen, ebenso wie Tinder & Co sind nichts mehr als Relikte einer vergangenen Epoche, reif fürs Museum. Gar nicht museal hingegen ist Bergs Zugriff auf die literarische Lysistrata des Aristophanes, die sie fit fürs Heute macht und ins Morgen weiterspinnt.
»Sibylle Berg behandelt mit ›In den Gärten‹ eines der gesellschaftlich aktuellsten Themen unserer Zeit,« findet Regisseurin Mona-Julia Sabaschus. »Im öffentlichen Diskurs allerdings wird die Diskussion um Gleichberechtigung der Geschlechter und Gender- Normativität oft schnell als irrelevant oder überholt abgetan und belächelt. Berg hat dieser Ignoranz ein starkes Stück entgegengesetzt, das jenseits von Political Correctness und mit spitzzüngigem Humor eine wichtige und dennoch lustvolle theatrale Umsetzung des Themenkomplexes ermöglicht.«
Premiere: 10. Dezember 2021, 20:00 Uhr, Kleines Haus Weitere Termine: 11., 13., 17., 21., 22., 29., 31. Dezember
Sibylle Berg wurde 1968 in Weimar geboren und lebt heute als Autorin, Dramatikerin und Publizistin in Zürich. Ihre Romane und Stücke wurden in 34 Sprachen übersetzt. Die Schweizerin ist eine der meist- gespielten Theaterautorinnen im deutschsprachigen Raum und erhielt zahlreiche Preise (u.a. den Else- Lasker-Schüler Preis für ihr Gesamtwerk). 2019 erschien ihr aufsehenerregender Roman „GRM“.
Mona-Julia Sabaschus assistierte am Stadttheater Ingolstadt unter anderem bei Produktionen von Donald Berkenhoff, Alexander Nerlich, Jochen Schölch und Christoph Mehler. Ihr Regiedebüt feierte sie mit „Das blaue, blaue Meer“ von Nis-Momme Stockmann im Rahmen der Reihe „Down-Town“. „Biedermann und die Brandstifter“ wurde unter ihrer Regieübernahme im Kleinen Haus gezeigt. Dort war außerdem ihre Inszenierung von Harold Pinters „Der stumme Diener“ zu sehen. In der Spielzeit 2018/19 inszenierte sie den Liederabend „So oder so – Hildegard Knef“. Nach zwei Jahren als Assistentin am Düsseldorfer Schauspielhaus (u.a. bei Alexander Eisenach, Tilmann Köhler, Armin Petras und Andreas Kriegenburg), kommt sie als freie Regisseurin nun wieder ans Stadttheater Ingolstadt.
Gastspiel Theater Rampe: Princess Hamlet
von E. L. Karhu • In einer Fassung des Theater Rampe Digitale Theater-Serie
Hamlet wird ihrer Rolle nicht gerecht. Sie widersetzt sich den familiären Erwartungen, hat keine Lust auf Spitzenposition, auf royale Repräsentation und Abendessen mit Mutter. Hamlet tritt ihr kulturelles Erbe nicht an. Erinnert werden will sie doch. Und dafür hat sie einen schreckli- chen Plan. PRINCESS HAMLET wischt die Väter und ihre Geister von der Bühne, Hamlet arbeitet sich stattdessen an ihrer Mutter ab, und wird zur tragischen Figur in einer Welt, die keinen Platz für Zweifel lässt.
Das Stück der finnischen Theaterautorin E.L. Karhu greift Shakespeares Motive wie Wahrheit, Liebe, Verrat und Macht auf, und spinnt sie im Comic-Format weiter. Ihre Version emanzipiert sich zur absurd-feministischen Hamlet-Überschreibung.
PRINCESS HAMLET wurde 2017 am Q-teatteri in Helsinki uraufgeführt und am Schauspiel Leipzig in deutscher Sprache erstaufgeführt. Aufgrund des pandemischen Lockdowns setzte das Inszenierungsteam des Theater Rampe Karhus „Tragödie im Comicformat“ schließlich in einer eigenen Fassung als digitale Theater-Serie in vier Folgen um. Jede Folge erzählt die Geschichte aus der Perspektive einer anderen Figur weiter und neu.
PRINCESS HAMLET gibt es vom 01. bis 31. Dezember auf der Sparte X zu sehen. Den kos- tenpflichtigen Zugangslink erhalten Sie über den Webshop oder an der Theaterkasse.
Gastspiel: 1. bis 31. Dezember 2021, Sparte X
Premiere: LATE NIGHT DINGS #2
Moderation: Peter Rahmani
Produktion: Niko Eleftheriadis, Lisa-Maria Schacher, Peter Rahmani Ausstattung: Niko Eleftheriadis, Lisa-Maria Schacher
Braucht die Welt wirklich noch eine Latenightshow? Nein. Lässt Peter Rahmani sich deswegen davon abhalten, eine zu machen? Nein! Hat er Erfahrungen in Moderation oder einen Plan, worum es genau gehen soll? Nein. Wird er sich deshalb professionell vorbereiten, Kurse belegen oder sich weiterbilden, um eine gute Show zu liefern? Nein. Wird es unterhaltsam? Ganz sicher. Dieses Konzept hat uns überzeugt! Ab nächster Spielzeit kann man ihn also live oder per Live-Stream sehen. Barack Obama, Paul McCartney, Helmut Kohl, Penelope Cruz, Christian Bale, all diese Menschen werden nicht zu sehen sein, aber andere. Ob er Musiker, Einspieler, Außenreporter bekommen wird, bleibt abzuwarten. Möglicherweise wird es Konkurrenz in der Moderation geben. So oder so: Es wird spannend!
03. Dezember 2021, 21:00 Uhr, Sparte X & Theaterrestaurant jedermann
Niko Eleftheriadis Niko Eleftheriadis studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Nach Engagements als Schauspieler in Tübingen, Heidelberg, Basel, Athen und Esslingen arbeitet er inzwischen als freier Schauspieler, Performer und Regisseur. Neben Regiearbeiten, wie z.B. den Liederabend »In a Land called Honalee«, »Amadeus«, »Wahrlich, ich sage euch…«, »Warum laufen schon die Nachrichten von morgen« am Stadttheater Ingolstadt, realisiert Niko Eleftheriadis auch eigene Kurzfilm- und Filmprojekte und ist seit Februar 2021 im künstlerischen Leitungsteam der digitalen Sparte X am Stadttheater Ingolstadt.
Lisa-Maria Schacher, 2018 als Regieassistentin ans Stadttheater Ingolstadt gekommen, inszenierte bereits in der Spielzeit 2019/2020 »Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahr- tausends«. Seit der Spielzeit 20/21 ist sie Hausregisseurin, sowie gemeinsam mit Niko Eleftheriadis künstlerische Leitung der SPARTE X. Hierfür produzierte sie mit ihm die Webserie »DASHAUS«, »BEHIND THE SCENCES« und andere Formate. Analog wird sie in der kommenden Spielzeit »Euphoria« von Lisa Langseth als Downtown inszenieren.