Rotary Club Ingolstadt vergibt Forschungspreis
Ein Beitrag aus der aktuellen IN-direkt Printausgabe
Fast genau zwei Jahre hatte die Vorbereitung für den Abend gedauert, zu dem sich die Mitglieder des Rotary Clubs Ingolstadt im Carissma Forschungsbau der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) versammelt hatten. Denn nichts Geringeres als die erste Vergabe des Rotary Forschungspreises stand auf dem Programm. Der Versammlungsort hätte dafür nicht besser gewählt werden können. Denn im Carissma Forschungszentrum haben die Wissenschaftler, denen durch die Vergabe des Preises an diesem Abend ganz besondere Aufmerksamkeit zu Teil wurde, ihren Tätigkeitsbereich.
Prof. Dr. Walter Schober, der Präsident der THI, begrüßte die anwesenden Gäste und stellte nicht ohne Stolz heraus, welchen hohen Stellenwert die Forschung im Bereich Fahrzeugsicherheit an der Hochschule hat. Als Teil des Mobilitätsknotens für Künstliche Intelligenz sind die Ingolstädter Forscher ganz vorne mit dabei, um das Autofahren für uns alle noch sicherer zu machen.
Das selbstlose Dienen am Nächsten ist eines der Leitlinien bei Rotary. Dies kommt in erster Linie durch Spenden und Förderungen für Projekte wie dem weltweiten Kampf gegen Kinderlähmung oder für die Flutopfer im Ahrtal zum Ausdruck. Um auch den Dienst an der Gesellschaft durch die Wissenschaft zu würdigen, beschloss der Ingolstädter Club neben dem bereits renommierten Sozialpreis nun einen Forschungspreis zu verleihen. Dieser soll im jährlichen Wechsel an herausragende Forscher der THI und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt vergeben werden und den Forschungsstandort Ingolstadt besonders herausstellen. Der Forschungspreis soll Beiträge in den Fokus rücken, die Lösungen für ein gesellschaftlich relevantes Problem entwickelt haben. Das Preiskomitee prüfte die eingereichten Bewerbungen darüber hinaus insbesondere nach den Punkten Qualität und Relevanz, dem Innovationspotential, der Realisierungswahrscheinlichkeit, die Zahl der bereits angemeldeten Patente sowie dem Impactfaktor, der die Beachtung durch wissenschaftliche Veröffentlichungen darstellt.
Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde an zwei Forschungsteams verliehen. Die erste Auszeichnung verbunden mit einem Preisgeld von 3.000 Euro ging an Prof. Dr. Thomas Brandmeier und sein Team. Die Forscher entwickelten mit Hilfe von speziell weiterentwickelten Radarsensoren ein Schutzsystem für sicheres Fahren, welches auch bei schlechter Sicht durch Regen und Nebel Ausweichnotwendigkeiten erkennt und intelligent eingreift. Denn jeder Verkehrstote ist einer zu viel, wie Prof. Dr. Gunter Schweiger als Mitglied der Expertenjury in seiner Laudatio anmerkte. Bei ihrer Arbeit kommt den Wissenschaftlern rund um Prof. Brandmeier die Möglichkeiten, die der Carissma Forschungsbau der THI bietet, besonders zugute. Per Knopfdruck lassen sich durch eine Regen- und Nebelanlage die entsprechenden Rahmenbedingungen simulieren. Auch die Lichtverhältnisse können entsprechend verändert werden. Ziel des Preisträgers Prof. Dr. Brandmeier und seines Teams ist ein fertig entwickelter Assistent bis 2026.
Die zweite der beiden vergebenen Auszeichnungen ging verbunden mit einem Preisgeld von 2.000 Euro an Sri Krishna Bhogaraju und Maximilian Schmid. Die beiden Forscher der THI haben durch ihre Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung von Kosteneffektivität und Langlebigkeit im Bereich der Leistungselektronik geleistet. Die Leistungselektronik stellt eine tragende, technische Säule der Energiewende dar. Besonders bei sehr hohen Betriebstemperaturen, wie sie etwa beim Aufladen von Elektroautos oder in Windkraftanlagen entstehen, stoßen traditionelle Lötverbindungen schnell an ihre Grenzen. Daher kommt dann die als Sintertechnologie bezeichnete Alternative zum Einsatz. Durch den Einsatz von Silber, war dies aber bisher mit sehr hohen Kosten verbunden. Sri Krishna Bhogaraju und Maximilian Schmid gelang es ein alternatives Verfahren auf Kupferbasis zu entwickeln und mit gleicher bisher verwendeter Technik aber viel geringeren Kosten umzusetzen. Es bedarf also keiner Neuanschaffung von Produktionsmaschinen. Damit einhergehend kreierten die beiden Forscher auch die entsprechende Messtechnologie, mit der schon während der Produktion die Güte der Sinterverbindungen überprüft wird. Die Kooperation mit Industriepartnern zeigt schon jetzt das große Potential der Entwicklung.
Stefan Höchstädter, Präsident des Rotary Club Ingolstadt, Prof. Dr. Walter Schober und Dr. Martin Beck, Vorsitzender des Rotary Stipendium Ingolstadt e.V. übergaben am Ende des Abends den Preisträgern des ersten Rotary Forschungspreises die Auszeichnungen. Danach konnte noch eine live Vorführung des Ausweichassistenzsystems bei Regen und Nebel Verhältnissen bestaunt werden, bevor es zum gemütlichen Teil überging. Der Abend wurde kurzweilig durch die Musik der Band „JAZZ please!“ begleitet.
Foto: Hans-Martin Kurka