IN-diskret: Es soll wieder gefeiert werden
Der Kommentar unseres Redaktionsleiters Hans-Martin Kurka zum „Ende der Pandemie“ und den Feieroptionen der Ingolstädter
Haben Sie es bemerkt? Nun gut, was den Engländern ihr „Freedom Day“ (Freiheits-Tags) war kam bei uns mehr in Form einer bürokratischen Verordnung daher: Doch es geht wieder! Es wird wieder sich getroffen, gefeiert, gejubelt, getanzt und sich ganz besonders darüber gefreut, dass wir die Pandemie mittlerweile soweit im Griff haben, dass all dies natürlich unter gewissen, nach wie vor zu beachtenden Rahmenbedingungen, doch nun auch wieder ohne Maske, Abstand und nicht nur zu zweit im stillen Kämmerlein möglich ist. Was den Römern einst ihr Forum war sind heute unsere Fußgängerzonen und Innenstädte: Ein sozialer Raum der Begegnung, des Austausches und ja natürlich auch des Feierns. Etwas nachdem sich der Mensch als soziales Wesen von jeher sehnt und einer Stadt Lebendigkeit und Charakter verleiht.
Während die Ingolstädter Innenstadt immer leerer wird und man hinter vorgehaltener Hand hört, dass auch bald ein weiteres großes Bekleidungsgeschäft in der Ludwigstraße seine Tore schließen wird, tummeln sich die Massen im Westpark vor der Stadt zum Shoppen, aber auch zum Essen Gehen und Verweilen. Der Ansatz mit dem Innenstadtprozess daran nun endlich wieder etwas ändern zu wollen geht da absolut in die richtige Richtung. Doch wie so oft scheiden sich auch da am Detail oft die Geister bzw. die Stadträte. Dabei kann es so einfach sein: Um Lebendigkeit zu schaffen bedarf es eines sozialen Raumes. Und wenn sich die Menschen wohl fühlen nehmen sie dies auch an und machen sich dabei nicht sofort Gedanken ob dem ganzen auch ein pädagogisches Konzept oder eine sonstige Idee innewohnt. Das Ingolstädter Bürgerfest war immer eine solche Gelegenheit des Wohlfühlens. Die Abschaffung des jährlichen Rhythmus einer von vielen Mosaiksteinen, die der Innenstadt die kontinuierliche Wohlfühl-Assoziation geraubt hat. Man kann nur hoffen, dass dies neben all den anderen Anstrengungen wieder revidiert wird. Und das würde gefeiert da bin ich mir sicher – und wie!