Jazz im Audi Forum – Hugo Strasser Hot Five zu Gast in Ingolstadt
Nach langer Corona bedingter Unterbrechungszeit startete nun auch die bekannte und beliebte Konzertreihe „Jazz im Audi Forum“ wieder. Dazu hatten die Organisatoren niemand geringeren als die Hugo Strasser Hot Five nach Ingolstadt geholt. Hugo Strasser, mag der ein oder andere einwerfen, lebt doch gar nicht mehr? Das ist richtig und doch ist sowohl das Hugo Strasser Orchester als auch die Hugo Strasser Hot Five die direkte Fortführung des Erbes des großen Jazz Musikers, der bereits 2016 verstarb. Strasser selbst war es gewesen der sich zu seinem 65. Geburtstag 1987 neben seinem Orchester die Hot Five „schenkte“ und gründete. Das ganz in der Tradition eines Benny Goodman, der sehr ähnlich neben Orchesterauftritten auch eine kleine Formation bespielte.
Die Erwartungen des Publikums waren also auch dementsprechend groß, denn der Name Hugo Strasser verbindet die Jazz Freunde mit vielen schönen musikalischen Erinnerungen. Und die Jazzfreunde wurden auch nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Die besondere Situation mit 3G Einlaßkontrolle und Sitzabständen war schnell vergessen, als Heinrich Haas Senior als Conférencier des Abends in das Programm einstimmte und einleitende Worte über die Hot Five, Hugo Strasser und die Musiker des Abends fand. Er selbst. Als Nachfolger seines bereits verstorbenen Sohnes, hat es sich zur Aufgabe gemacht das musikalische Erbe Strassers weiter leben zu lassen und diese Aufgabe direkt vom Orchestergründer noch zu Lebzeiten übertragen bekommen.
Die fünf Solisten des Abends Thilo Wagner am Piano, Bernhard Ullrich – Klarinette, Dizzy Krisch – Vibraphon, Karsten Gnettner – Kontrabass und Werner Schmitt – Schlagzeug sind wahrlich eine Freude. Sie schaffen es auf unbeschwerte, dennoch eindrucksvolle Art und Weise mit ihrem Können am Instrument mal auffälliger bei ihren Soli oder bescheiden, dennoch virtuos im Hintergrund an anderen Stellen zu glänzen und den Zuhörern Freude, Staunen und Bewunderung zu bereiten. Dabei geht die Bandbreite von einem belebten „Undecided“ zu Beginn, bekannten Melodien wie dem „Wild cat blues“, der auf keinem Tanzball fehlen darf, bis hin zu träumerischen Stücken wie dem „Memories of you“ von Eubie Blake.
Dabei merkt man auch nach 1,5 Jahren Konzertpause, dass die Finger der Musiker nicht eingerostet sind. Besonders anschaulich wird dies bei „Pennies from heaven“, welches in der Dreier Besetzung von Piano, Bass und Schlagzeug gespielt wird. Auch bei „Lady be good“ von George Gershwin überbieten sich Pianist Thilo Wagner und Dizzy Krisch am Vibraphon mit ihren Soli und der Witz des Stückes zaubert einem als Zuhörer unweigerlich ein Lächeln ins Gesicht. Auch die unterhaltsamen Anekdoten, die es zwischendurch durch Conférencier Heinrich Haas gibt ergänzen den musikalischen Teil wunderbar mit kleinen Ausflügen in die vergangene Zeit des Bandleaders Hugo Strasser.
Und so vergeht der Jazz Abend nach weiteren Stücken wie „Rosetta swing“, Benny Goodman’s „Avalon“ oder Strassers Lieblingsstück „Stardust“ wie im Flug – Corona bedingt auch ohne Pause. Nachdem das letzte reguläre Stück noch einmal mit einem mehr als fünfminütigen, atemberaubenden Schlagzeug Solo das Publikum am Ende sogar zum Mitmachen animiert endet der Abend mit der wunderbaren Zugabe des großen Louis Armstrong „What a wonderful world“. Dem ist nichts hinzuzufügen. Eine tolle Wiederaufnahme der Jazzkonzerte im Audi Forum, die am 14. Oktober mit dem Dameronia’s Legacy Allstar Octet fortgeführt werden.