Rückkehr ins Stadion im Schatten von Corona
Damit man als Zuschauer, nach langer Zeit nun wieder bei einem Ligaspiel im Stadion sein konnte, galt es neben einer Eintrittskarte auch eine 3G Überprüfung zu meistern. Nur wer einen Nachweis über Impfung oder Genesung oder einen aktuellen, maximal 24 Stunden alten Corona-Test vorlegen konnte, bekam das notwendige Armbändchen, ohne das es keinen Zutritt zum Stadion gibt.
Die zahlreich vorhandenen Prüfstationen rund ums Stadion erledigten dies ohne große Probleme. Nur ab und zu bildeten sich kleine Schlangen. Nicht alle hatten sich aber mit den genauen Vorgaben auch detailliert genug beschäftigt. Enrico, 21 hat leider nur einen Test der 48h alt ist dabei. Benötigt wurd aber ein aktueller maximal 24 Stunden alter Test, so dass er nun noch spontan in der Zeit vor dem Spiel eine Teststation aufsuchen muss. Marinko (50), Caro (46) und Niko (15) sind Mitglieder des Fanclubs „Torkelschanzer“. Über ihren Fanclub und über den Verein haben sie im Vorfeld alle Informationen zum Spieltag erhalten und fühlen sich gut informiert. Auch beim Testspiel im Audi Sportpark gegen Fürth waren sie schon dabei. Eigentlich hatten sie immer einen Stehplatz, was nun aber nicht gehen würde. Sie mussten sich nun in aufgezeichnete Parzellen in den Stehblöcken setzen. Besonders die unterschiedlichen Vorgaben an den Bundesliga Standorten können sie nicht verstehen. Am Vorabend hatte man auf Schalke ganz andere Bilder im Fernsehen sehen können.
Das sieht auch Michael Pluzny, der Vorsitzende des Fanclubs Torkelschanzer so. Für ihn sind die Unterschiede, wie man trotz gleicher Pandemielage in den Stadien unterschiedlich behandelt wird nicht nachvollziehbar. Dennoch freuen sich die Fanclubmitglieder alle, dass es nun endlich auch im Ingolstädter Stadion wieder Fußball mit Zuschauern gibt. Fast alle Fanclubmitglieder sind gekommen. Auch nach Dresden hatte Pluzny einen Bus organisiert. Die Notwendigkeit einen maximal 24 Stunden alten Test vorzeigen zu können, wenn man nicht geimpft ist, sieht er dabei als sehr problematisch an, besonders wenn das Spiel auf einen Sonntag fällt.
Etwas Probleme trotz 3G Nachweis hat Christian aus Lenting. Aufgebracht berichtet er, dass er seit 2007 fast jedes Spiel der Schanzer gesehen habe und natürlich auch für die neue Saison wieder seine Dauerkarte genommen habe. Diese würde ihm nun aber wenig helfen, da man die Dauerkarte aufgrund der Parzellenregelung im Stehplatzbereich nun in Einzeltickets eintauschen müsse, aber sich dafür keiner zuständig fühlen würde. In den Parzellen würden Fans zusammenkommen, die sonst nichts miteinander zu tun hätten, was die Absprache und auch die Zahlungsmodalitäten wohl schwierig machen würde. Wie man aus Vereinskreisen hört, hat man auch auf Vereinsseite von diesen Anfangsschwierigkeiten gehört und ist bereits dabei die Erfahrungen vom ersten Heimspieltag mit Zuschauern auszuwerten und entsprechende Optimierungen vorzunehmen. Am Ende ging aber wohl noch alles gut und auch Christian und seine Freunde konnten das Stadion, wenn auch erst knapp vor Anpfiff, betreten.
Auch Karin Gietl aus Ingolstadt ist mit großer Vorfreude zum Stadion gekommen. Sie freut sich wieder bei einem Heimspiel ihres Vereins dabei sein zu können und hofft auf einen Platz im Mittelfeld am Ende der Saison. Seit 2010 ist sie regelmäßig dabei und fährt auch gerne mit auswärts, wenn es sich zeitlich einrichten lässt. Auch sie ist in einer der Sitz-Parzellen und lernt dadurch andere Fans kennen, mit denen sie bisher nichts zu tun hatte. Das Zusammenwachsen der Fanszene als Nebeneffekt der Corona Vorgaben. Dass die Verteilung auf die Parzellen und die damit verbundene Sitzvorgabe nicht bei allen Fans Anklang findet zeigt jedoch auch die Tatsache, dass weite Teile der sonst lautstarken Fans aus dem Stimmungszentrum der Südtribüne, wie den Ultras, beim Spiel nicht im Stadion sind.
Auch auf Seiten der Heidenheimer Gästefans ist die Stimmung gut. 150 Karten haben sie vom FC Ingolstadt erhalten, die auch alle in Anspruch genommen werden, wie deren Fanbeauftragter Fabian Strauß weiß. Hier hat man eine Woche zuvor bereits ein Heimspiel in Heidenheim gehabt und beobachtet nun die großen Unterschiede in den Vorgaben. Was Corona mit dem Verbot von Trommeln und Bannern zu tun hat erschließt sich Valentin aus Heidenheim nicht. Zeitgleich, so berichtet er, fände in München eine 3. Liga Partie statt, bei der dies alles gestattet sei. Aber auch er freue sich natürlich sehr, dass man nun endlich wieder im Stadion seine Mannschaft sehen und unterstützen kann.
Denn, dass dies durchaus etwas ausmacht, mussten die Schanzer beim ersten Spiel gegen Dynamo Dresden leidvoll erfahren. Die stimmgewaltigen Dresdner Anhänger taten das ihrige um für den Sieg ihrer Mannschaft zu sorgen, so Trainer Roberto Pätzold bei der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Heidenheim. Umso schöner sei es für ihn und sein Team nun beim Spiel gegen Heidenheim gewesen, die Euphorie der Fans und den Glauben an den Sieg von den Zuschauerrängen im heimischen Stadion zu spüren. Umso mehr täte es ihm leid, dass man sich und die Fans am Ende nicht belohnen konnte.
Fotos: Kurka