Vom Kopfhörerkonzert bis zur Street Art – der Kultursommer 2021
Die Stadt Ingolstadt erhält von der Kulturstiftung des Bundes Gelder zur Förderung kultureller Veranstaltungen unter dem Motto „NEUSTART KULTUR“. Die Zusage der Fördergelder beträgt maximal 500.000 Euro. Das Programm dient der Förderung der Kreativszene, um dieser nach den schwierigen Zeiten im und nach dem Lockdown wieder unter die Arme zu greifen. „Unseren Künstlern soll ein Gesicht gegeben und Gehör verschafft werden, damit Kunst und Kultur wieder wahrgenommen werden“, sagt Kulturreferent Gabriel Engert. „Und das nicht nur für Künstler, Kulturschaffende, sondern auch für die damit verbundenen Gewerke wie Veranstalter, Techniker, Beleuchter oder Bühnenbauer.“
Die Bürger/-innen sollen wieder inspiriert und motiviert werden, Kunst zu konsumieren und Neugierige dafür zu begeistern. „Wir wollen ein Zeichen für die Kunst setzen und auch Veranstaltungsflächen wie das KAP, die Kulturoasis, die Fußgängerzone und Leerstände in den Mittelpunkt rücken“, sagt Tobias Klein, Leiter des Kulturamts. „Damit beleben wir die Stadt Ingolstadt wieder mit Kunst und Kultur im öffentlichen Raum.“
Die Innenstadt der Zukunft definiert sich nicht mehr nur über Einzelhandelsangebote, sondern über einen ausgewogenen Nutzungsmix. Besonders das Kulturangebot trägt zur Lebensqualität und Attraktivität einer Stadt bei und kann auch dazu beitragen, Leerstände sowohl kurzfristig als auch auf lange Sicht zu füllen.
„Der jüngst abgeschlossene Innenstadtprozess hat im Bereich Stadtaktion und Kultur Maßnahmen erarbeitet, die durch die Förderung „Kultursommer 2021“ eine Umsetzung erfahren können. Das erzeugt Frequenz auch für Einzelhandel und Gastronomie,“ so IFG-Vorstand und Wirtschaftsreferent Prof. Dr. Georg Rosenfeld.
Die ersten Veranstaltungen im Rahmen des Kultursommers 2021 gingen bereits im Juli erfolgreich über die Bühne. So malten z. B. bei „StreetArtig International“ Straßenkünstler/-innen dreidimensionale Kunstwerke im ehemaligen Verlagshaus – eine Veranstaltung, die schon auf das Maßnahmenpaket Innenstadtentwicklung zurückgeht. Eine weitere ist die Aktion der Kunst und Kultur Bastei e.V. „Stromlos“. Sie bietet Straßenkünstlern eine Bühne – nicht nur im übertragenden Sinne. Vor dem Ickstatthaus sowie anderen wechselnden Orten in der Fußgängerzone können sie nach einer niederschwelligen Anmeldung auftreten.
Noch bis Oktober kann man sich auf Straßenkunst freuen, die immer von Donnerstag bis Samstag von 16 bis 19 Uhr stattfindet. Ob Musik, Konzert, Pantomime, Tanz, Zauberei oder Straßenmalaktionen – die Besucher/-innen und Gäste der Stadt werden überrascht, sowohl von den Standorten als auch von den Künstlern/-innen.
Auf der trotdemjetzt-Bühne präsentierten sich bereits Musiker/-innen einem begeisterten Publikum und genauso bunt und vielfältig geht es weiter. So werden in einem Pop-up-Store zahlreiche selbstgemachte Kunstwerke aus der Schneiderei und der Abteilung Bildende Kunst gezeigt. Zudem finden im öffentlichen Raum unter anderem statt: Improtheater, eine historische Lesung mit Stadtführung sowie musikalische und schauspielerische Kurzdarbietungen. Auch einen Stelzenwalkact und einen Monolog aus dem Fenster eines 1. Stocks wird es geben.
Für ein kreatives Kinderprogramm ist ebenfalls gesorgt: am Paradeplatz wird erzählt, gespielt und erlebt. So können sich die Kleinen im freien Malen und beim Mitmachzirkus und -theater ausprobieren und eine Geschichtenerzählerin nimmt sie mit in die Welt der Phantasie.
Ebenso vielfältig sind die musikalischen Darbietungen in der Innenstadt. Der Bogen spannt sich von einem Chanson-Liederabend bis hin zur Handpankunst, einem Musik-Picknick, Tanzkunst mit Leuchtflügeln, eine Feuerperformance und den Mittwochkonzerten, die einen niederschwelligen Kulturgenuss an interessanten Orten bieten.
In die Welt des Films entführt der erste regionale Open-Air-Filmabend, untermalt von sphärischer Live-Filmmusik. Im Theater geht es dann weiter mit einer Eigenproduktion über eine Liebesgeschichte, die eine übliche Beziehungsstory sein könnte, gäbe es nicht das „Was wäre, wenn…“. Eine bittersüße Gesellschaftssatire mit einer großen Portion Humor erwartet das Publikum beim Sprechtheater, in dem Künstlerinnen die Erlebnisse des letzten Jahres verarbeiten.
Sogar die Donau wird an einem Wochenende Schauplatz des Geschehens: Die Protagonisten sind High-Tech-Drohnen, die als Teil des Lichtstromfestivals der Stadtwerke Ingolstadt auf dem Fluss ausgeklügelte Choreographien fliegen und dabei gigantische Lichtbilder auf dem Nachthimmel erschaffen. Nicht nur äußerst spektakulär, sondern auch absolut umweltfreundlich.
Schauplatz des Kultursommers 2021 aber ist nicht nur die Innenstadt: Ein weiterer Veranstaltungsort ist die trotzdemjetzt-Bühne beim Kulturzentrum neun, ein Szene-Quartier und progressiver Hotspot. Diese Bühne im Freien schafft Raum z. B. für authentischen Blues, Club-Abende mit Talk, Open-Mic-Sessions, Konzerte sowohl mit den Größen der deutschen Independent-Musik als auch mit den Vorreitern der heimischen Underground-Szene im Doppelpack und weitere kreative Formate. Des Weiteren gibt es auch hier ein Programm für Kinder und Familien.
Der Kultursommer 2021 endet in Ingolstadt Anfang November. Tickets für die Veranstaltungen auf der trotzdemjetzt-Bühne gibt es in der Tourist Information am Rathausplatz, im Westpark Ingolstadt, im Achtzig20 GmbH co. Schanzer Ludwig Store (Theresienstr. 13) sowie über eventim. Die genannten Projekte werden im Programm Kultursommer 2021 durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus NEUSTART KULTUR gefördert.
Mit „leerelos“, einem Projekt des Altstadttheaters, wurde im Innenstadtprozess eine kurzfristige künstlerische Aktion unterstützt, die leerstehenden Schaufenstern und Gebäuden neues Leben einhaucht. Weitere Maßnahmen des Innenstadtprozesses wie etwa eine Kulturbühne am Viktualienmarkt, die den Standort zudem noch angenehmer und interessanter machen soll, sind geplant. Und auch die Einrichtung eines Kultur- und Kreativzentrums sowie eines Kunstkaufhauses soll langfristig einen frequentierten Treffpunkt und Veranstaltungsort schaffen und die Sichtbarkeit der Kultur- und Kreativwirtschaft in Ingolstadt verstärken. Im Konzept enthalten ist darüber hinaus die experimentelle Sperrung der Schlosslände im September 2021. Diese Testphase dient als Basis zur Evaluierung der Auswirkungen auf den Verkehrsfluss für künftige Veranstaltungen
Ein Dank für die finanzielle Unterstützung geht an den langjährigen Partner im Kulturbereich, die Sparkasse Ingolstadt Eichstätt.
Auf der Homepage www.inkult-ingolstadt.de steht ein Kalender zur Verfügung, der einen Überblick über die Veranstaltungen des Kultursommers 2021 zeigt.
Bild: „Silent Playground“ – eine Aktion von der Kunst und Kultur Bastei e.V.: Gabriel Kobulashvili spielt auf dem E-Piano mit zwei Noise-Cancelling-Kopfhörern. Je einer für den Pianisten und den Passanten, der sich mitten in der Innenstadt ein Privatkonzert anhören kann. Dabei wird natürlich auch auf Hygiene geachtet. Es gibt kleine Einmal-Schützer für die Kopfhörer und natürlich müssen die Hände desinfiziert werden, bevor die Kopfhörer angefasst werden. (Foto: Rössle)