Stadtrat gibt grünes Licht für Innenstadtprozess Umsetzung
Bürgerbeteiligung beim Innenstadtprozess wird abgeschlossen und erhält 1,12 Mio. Euro Förderung für die Umsetzung
Dass es um die Ingolstädter Innenstadt schon einmal besser bestellt war, steht außer Frage. Nicht nur eine Vielzahl an Leerständen führt dem Besucher der Schanzer Altstadt die besorgniserregende, schon jahrelange Entwicklung vor Augen. Über die Ursachen und passende Lösungsansätze wurde schon viel diskutiert. Dies oft und besonders energisch zu Wahlkampfzeiten oder wenn einmal wieder ein Geschäft seine Pforten für immer geschlossen hat.
Die Sorge über die Zukunft des Herzens unserer Stadt trieb auch mehr als 300 Bürgerinnen und Bürger an, die seit einem Jahr in 18 Arbeitskreisen über 500 Ideen entwickelt und gesammelt haben, um die Innenstadt wieder zu beleben. Die Idee dahinter war, Konzepte aus der Bürgerschaft zu entwickeln und nicht Ideen von der Verwaltung von oben herab der Innenstadt über zu stülpen.
Der Stadtrat gab in seiner Juli Sitzung nun einstimmig grünes Licht für die Umsetzung.
Oberbürgermeister Christian Scharpf war bereits bei der Präsentation des Abschlussberichtes, dieses einjährigen Innenstadtprozesses, auch voller Aufbruchsstimmung und Begeisterung über das Engagement der Schanzer für Ihre Stadt und bedankte sich für ihren Einsatz. Zusammen mit Prof. Georg Rosenfeld von der IFG und Referentin Anita Hirsch von der Stabstelle für Wirtschaftsförderung und Innenstadtentwicklung stellte er, mit der Broschüre „Innenstadtkonzept“, die 25 wichtigsten Maßnahmen vor, welche vor allem aus der Einschätzung der Bürgerinnen und Bürger nach Umsetzbarkeit und Dringlichkeit priorisiert wurden. Die städtische Verwaltung prüfte anschließend die fachliche Umsetzbarkeit für die finale Liste. Während der Prozessphase gab es auch regen Austausch mit anderen Städten wie Passau, Karlsruhe oder Offenbach, die als Vergleichsstädte herangezogen wurden.
Lag in der Vergangenheit der Fokus für die Aufenthaltsfrequenz in der Innenstadt vor allem auf dem Thema Einkaufen, stellt nun ein Mix mit weiteren Aspekten wie Wohnen, Arbeiten, Gastronomie und Kultur die Weichen für die Innenstadtentwicklung. Die Anwohnerzahl in der Innenstadt ist in den letzten 10 Jahren um 1000 gestiegen und das Durchschnittsalter dabei auf 40 Jahre gesunken.
Besonders glücklich zeigte sich Oberbürgermeister Scharpf über den frühen Beginn des Innenstadtprozesses vor einem Jahr. Dies ermöglicht nun für eine Vielzahl der 25 Hauptpunkte des Konzeptes eine Förderung von 1,12 Mio. Euro aus einem Sonderfonds für Kommunen vom Freistaat Bayern zu erhalten. Damit sind mehr als die Hälfte des auf ca. 2 Mio. Euro bezifferten Budgets für den Innenstadtprozess und seine Umsetzungen finanziert.
Wer die einzelnen 25 Entwicklungsansätze für die Innenstadt nachvollziehen möchte, kann dies mithilfe einer interaktiven Karte tun, die es auch als Faltblatt gibt. QR Codes am Boden in der Altstadt bieten dazu konkret vor Ort weitere Informationen. Als erster Ansatz ist z.B. der Aufbau eines Kultur- und Kreativzentrums als zentraler Anziehungspunkt und Veranstaltungsort in der Innenstadt. Zudem sollen Leerstände zum einen dauerhaft durch ein neu etabliertes Leerstandsmanagement reduziert und zum anderen vorübergehend, analog dem bestehenden Projekt Cityfreiraum, bespielt werden. Ein besonderer Fokus im Stadtbild wird künftig auch auf vermehrte Begrünung gelegt. So sollen beispielsweise neue Bäume gepflanzt, Nebenstraßen aufgewertet und ein Modellprojekt zum „Urban Gardening” gestartet werden. Eine mehrtägige Sperrung der Schlosslände im September 2021 macht außerdem die Nähe zur Donau erlebbar und könnte künftig als außergewöhnliche Veranstaltungsfläche dienen. Das Gesamtprojekt Innenstadtprozess soll zukünftig durch vierteljährliche Werkstattgespräche weitergeführt und kontrolliert werden. (haku)
Weitere Informationen erhält man auch im Internet auf der Projekthomepage unter
Fotos: Kurka