Wohin mit dem Fahrrad in der Stadt? Fahrradständer und mehr in Ingolstadt
Für viele Autofahrer ist das Thema Parkplatz ein Reizthema. Meistens gibt es viel zu wenige, oft sind sie zu eng und kosten am Ende auch gefühlt immer viel zu viel. Ein Thema, welches auch in Ingolstadt immer wieder die Schlagzeilen beherrscht. Da ist der Umstieg aufs Fahrrad, auch aus dieser Überlegung heraus, die gesunde und umweltschonende Alternative. Wie aber sieht die Situation für Fahrradfahrer aus, die in die Innenstadt oder z.B. an die Bahnhöfe oder den Baggersee kommen? Die Bedeutung der Möglichkeit das Fahrrad abstellen und auch anschließen zu können, ist im Gegensatz zum reinen Abschließen auf freier Fläche, in Zeiten von hohen Fahrraddiebstahlzahlen nicht von der Hand zu weisen. Mit der zunehmenden Anzahl an Lastenrädern, die deutlich mehr Abstellfläche und andere Vorrichtungen benötigen, entsteht zusätzlich eine neue Herausforderung.
Begibt man sich auf Spurensuche auf der Schanz und Betritt die Innenstadt durch das schöne Kreuztor von Westen kommend, fallen einem schon bald im Bereich des sog. „Bermudadreiecks“ jede Menge frei abgestellter Fahrräder auf. Fahrradständer hat es hier nur einen sehr kleinen, der auch komplett belegt ist. Nachfrage ist in diesem Bereich auf jeden Fall da und es wäre auch noch Platz für weitere Fahrradständer gegenüber der Bar Due, wo momentan sehr viele Räder frei und durcheinander abgestellt werden. Folgt man der Kreuzstraße Richtung Innenstadtzentrum wird die Situation bedeutend besser. Jede Menge Fahrradständer und Abstellplätze erwarten die Radler, welche auch stark frequentiert sind, aber zu jeder Zeit sowohl unter der Woche als auch am Wochenende jede Menge freie Plätze bieten.
Auch vor der Münstertiefgarage gibt es einen größeren Fahrradständer, der aber besonders bei Hochbetrieb im Mo-Biergarten umgehend voll ist. Hier wäre vielleicht noch etwas Erweiterungspotential. Ebenso sieht es mit der Situation vor der FOS/BOS Schule in der Jesuitenstraße aus. Lediglich ein kleiner Fahrradständer ist zu wenig für die große Anzahl der Schülerräder, die hier täglich unter der Woche abgestellt werden. Ausreichend Platz wäre da.
Wieder zurück in der Fußgängerzone, direkt am Schliffelmarkt, fallen einem schon bald viele nebeneinander abgestellte Fahrräder auf, die ganz ohne Fahrradständer in Grüppchen zueinander gefunden haben. Gibt es hier etwa kein Abstellangebot? Schaut man nur ein paar Meter weiter auf das kleine Plateau vor dem Kaufhaus Xaver Mayr und dem Durchgang zur Moritz Kirche so sieht man schnell, dass fast der komplette kleine Platz im Herzen der Ingolstädter Innenstadt für Fahrradständer genutzt wird. Ein tolles Angebot an diesem zentralen Punkt. Eine Abstellmöglichkeit, die aber auch vielen gar nicht so bewusst ist, wie eine kurze Umfrage unter anwesenden Radlern ergibt. Hier könnte man durch eine bessere Kennzeichnung noch ein breiteres Bewusstsein schaffen und so auch das Thema Fahrrad noch präsenter machen.
Auch im weiteren Teil der Ludwigstraße begegnet einem dieses Phänomen: Obwohl es in den Seitenstraßen genügend Abstellmöglichkeiten gibt, werden die Räder meist nebeneinander frei abgestellt und der Parkraum sich selbst angeeignet. Dabei gibt es oft nur wenige Meter entfernt, insbesondere auch rund um das neue und alte Rathaus, jede Menge, und fast immer freie Fahrradständer.
Ein besonderer Service für Radler befindet sich direkt unterhalb des Viktualienmarktes, an der Schutterstraße: Eine komplette Fahrrad Reparaturstation bietet alles an Werkzeugen und Geräten um seinen „Drahtesel“ wieder auf Vordermann bringen zu können. Von diesen Stationen würde man sich in der Stadt, z.B. an den Bahnhöfen oder entlang der Donau, für die Radler auf dem Donauradwanderweg, noch mehr wünschen.
Abgerundet wird unsere Bestandsaufnahme mit einem Besuch am Baggersee und an Nord- und Hauptbahnhof. Am Baggersee gibt es insbesondere vor dem Seehaus jede Menge Parkplätze für Autos. Ein deutlich erweitertes Angebot an Fahrradständern würde man sich hier genauso wünschen. Viele Besucher nehmen ihre Räder zwar mit an ihren Liegeplatz, insbesondere die Freizeitsportler sind aber auf eine Abstellmöglichkeit angewiesen.
Sucht man in Ingolstadt ein Paradebeispiel für ein hervorragendes Angebot so kann man ohne Zweifel und am Ende der kleinen Tour durch die Stadt, die Bahnhöfe im Norden und Süden nennen. An beiden Bahnhöfen gibt es sowohl auf der Ost- als auch der Westseite ein großzügiges Angebot, bei dem jeder, der mit dem Rad anreist, auch eine Abstellmöglichkeit findet. In regelmäßigen Abständen werden diese Anlagen auch von sog. Schrotträdern befreit, die unnötig Abstellplätze blockieren, um so wieder Platz für die angedachte Nutzung zu schaffen.
Sicherlich wird sich in den nächsten Jahren hier noch einiges in Ingolstadt verändern. Vom Ausbau der bestehenden Abstellinfrastruktur, über die Erweiterung, insbesondere für immer mehr verwendete Lastenräder, bis hin zu Überlegungen vielleicht auch die städtischen Parkhäuser und Tiefgaragen immer mehr für die Radfahrer zu öffnen und zu nutzen, wie es z. B. schon am Hauptbahnhof praktiziert wird. Ein sicherlich noch lange auf der Agenda stehendes Thema für den städtischen Arbeitskreis Fahrrad und auch den runden Tisch Innenstadt.