Kommission für Straßennamen soll brisante Fälle in Ingolstadt prüfen
Neben einer Vielzahl an Themen stand in der Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung am späten Donnerstag Nachmittag unter Leitung von Dorothea Deneke-Stoll (CSU) auch das Thema Straßennamen in Ingolstadt auf der Tagesordnung. Als Antwort auf einen Gemeinschaftsantrag der Fraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der Stadtratsgruppe Die Linke zum Vollzug des bayrischen Straßen und Wegegesetzes hatte die Rathausverwaltung eine Beschlussvorlage ausgearbeitet und die im Antrag zur Prüfung gestellten Punkte bewertet.
Die komplette Umbenennung von Straßennamen wird darin abgelehnt und die Anbringung von Hinweistafeln mit historisch kritischen Anmerkungen favorisiert. Angebrachte QR Codes könnten überdies weitere Informationen auf schnellem Wege zugänglich machen. Eine zu berufende Kommission aus Historikern und Historikerinnen soll sowohl dies, als auch den Prozess zukünftiger Straßen Neubenennungen beratend begleiten. Zusätzlich zu den konkreten Umbenennungsvorschlägen im Gemeinschaftsantrag, der die Hindenburg-, die Mölders- und die Udetstraße beinhaltet, wurden im der Diskussion im Ausschuss auch die Hans-Pfitzner- und die Wickstraße angesprochen. Agnes Krumwiede (Bündnis90/Die Grünen), die maßgeblich am Gemeinschaftsantrag beteiligt war, führte in ihrer Antragsbegründung aus, dass bereits 1947 eine Vielzahl an Straßennamen im Rahmen der Entnazifizierung geändert worden waren. In anderen Städten wie etwa München sei man aber gründlicher vorgegangen. Neue historische Erkenntnisse hätte in vielen Städten das Thema auf die Tagesordnung gebracht. Auch der Deutsche Städtetag hat hierzu eine Handreichung herausgegeben.
Über die Fraktionsgrenzen hinweg waren sich alle einig, eine entsprechende Kommission im Stadtrat zu beschließen und auch den Kontakt und Erfahrungsaustausch mit anderen Städten zu diesem Thema zu suchen. SPD Stadtrat Manfred Schuhmann bestärkte das Ansinnen die Namensdiskussionen nur bis zur Zeit des Nationalsozialismus zu betreiben und sprach sich ebenso wie seine Parteikollegin Petra Volkwein gegen Umbenennungen aus. Matthias Schickel (CSU) sprach sich insbesondere im sog. Fliegerviertel rund um die Herz-Jesu Kirche für eine zentrale Informationsstelle aus. Die Beschlussfassung der Verwaltung zum Gemeinschaftsantrag wurde einstimmig, die zur Position der AFD mit fast demselben Inhalt mit 2 Gegenstimmen vom Ausschuss beschlossen und wird damit am 29. Juli im Stadtrat zur Abstimmung gestellt.