LGS: Baum des Jahres gepflanzt und Zeitkapsel hinterlegt
Am 1. Mai pflanzte Oberbürgermeister Dr. Christian Scharpf gemeinsam mit Forstamtsleiter Hubert Krenzler, Gartenamtsleiter Ulrich Linder und LGS-Geschäftsführer Thomas Hehl auf dem Landesgartenschaugelände den „Baum des Jahres“: die Europäische Stechpalme.
Die Stechpalme ist am LGS-Beitrag Nr. 75 – „Schanzer Hölzer“ zu finden, wo Forst- und Gartenamt unterschiedliche Pflanzungen innerhalb der öffentlichen Grünflächen im Stadtgebiet vorstellen: Zum einen den Baum des Jahres, der die Allee der Bäume des Jahres in Unsernherrn repräsentiert. Zum anderen die Aktion „1 Million Bäume“, durch die gemäß Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2019 in den kommenden drei Jahrzehnten eine Million Bäume in städtischen Wäldern aufgeforstet werden sollen, um die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu sichern und wertvolle Biotope für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Und zuletzt die seit wenigen Jahren vermehrt gepflanzten, sogenannten „Klimabäume“, die künftig die traditionell verwendeten Baumarten in der Stadt ersetzen werden, weil diese besser mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen.
Dank einer dickfleischigen, tiefen Hauptwurzel und einem breiten Feinwurzelsystem in den oberen Bodenschichten gedeiht die Stechpalme als Strauch oder bis über zehn Meter hoher Baum auf nahezu allen Böden und wird rund 300 Jahre alt. Charakteristischstes Merkmal sind die immergrünen Blätter, die entlang des gezähnten Randes bis zu 16 unangenehm spitze Blattstacheln aufweisen, die meist abwechselnd zur Ober- bzw. Unterseite des Blattes stehen. Vom Menschen genutzt wird die Stechpalme zu unterschiedlichen Zwecken. Früher fertigte man aus ihrem grau-weißen, harten und zähen Holz Schirm- oder Gehstöcke, Zahnräder oder Intarsien. Schornsteinfeger verwendeten Bündel aus Stechpalmen-Zweigen, um Kamine von Ruß und angeblich auch von bösen Geistern zu reinigen. Und nicht nur zu Ostern, vor allem auch in der Adventszeit schmückt man seit jeher Häuser und Wohnungen mit den immergrünen Zweigen und ihren leuchtend roten Früchten. Im 18. Jahrhundert wurde in den heimischen Wäldern gar so viel Stechpalme geerntet und mitunter sogar nach Nordamerika exportiert, dass die Pflanze auszusterben drohte. 1935 stellte man sie deshalb unter Naturschutz: Die wildwachsende Stechpalme darf seither weder kommerziell noch privat gepflückt, beschnitten oder ausgegraben werden. Nur die speziell zum Zweck der Vermarktung gezüchteten Gartenformen, der sogenannte Kultur-Ilex, den es mittlerweile schon mit gelb- oder weiß-grünem Laub und gelben oder orangefarbenen Früchten bzw. glatten Blatträndern ohne Stacheln gibt, dürfen noch frei gehandelt werden.
Hinterlegung einer Zeitkapsel
Zeitgleich mit dem neuen Stadtpark im Nordwesten, der heuer als Landesgartenschaufläche eröffnet, wurde für das Gartenamt der Stadt Ingolstadt auch ein neues Servicegebäude auf dem LGS-Gelände errichtet, von dem aus künftig der Unterhalt der Grün-, Spiel- und Sportflächen in den angrenzenden Bezirken koordiniert werden soll. Ausgestattet ist es mit Lager- und Personalräumen sowie einer Garage für die verschiedensten Arbeits-Fahrzeuge. Und, um auch den Bedürfnissen der Parkbesucher in den nächsten Jahrzehnten gerecht zu werden, öffentlichen Sanitäreinrichtungen. Gebaut wurde der Stützpunkt nach Plänen der Bachschuster Architektur GmbH – Peter Bachschuster, Ingolstadt. Das Gebäude entspricht mit Dachbegrünung, Holzfassade und Photovoltaik-Anlage dem Nachhaltigkeits-Motto der LGS und ist ein Schritt in die Zukunftsfähigkeit des Gartenamt.
Zur Einweihung des Gebäudes am 1. Mai kamen Oberbürgermeister Dr. Christian Scharpf, Gartenamtsleiter Ulrich Linder, Architekt Peter Bachschuster, Pfarrerin Maren Michaelis von der Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Matthäus und Pfarrer Martin Geistbeck der Kath. Gemeinde St. Pius zusammen, um eine Zeitkapsel mit Erinnerungen an die Anlage von Service-Stützpunkt und Stadtpark zu hinterlegen. Die Zeitkapsel, die erst am 1. Mai des Jahres 2071 als Zeitzeuge des denkwürdigen Ereignisses wieder geöffnet werden soll, enthält u.a. Fotos, Pressemitteilungen und Reden von der LGS 2020-Eröffnung, Plangrundlagen zum Service-Stützpunkt und zum Parkareal sowie die Bewerbungsproschüre zur LGS.
Fotos: Stadt Ingolstadt/Rössle