Kooperation zur Gesundheitsförderung von Migranten verlängert
Am Mittwoch, 31. März, haben Oberbürgermeister Christian Scharpf und Olga Paul, die erste Vorsitzende des Vereins NefAS e.V. (Netzwerk für Arbeit und Sozialbelange), den neuen MiMi-Kooperationsvertrag für die Jahre 2021 und 2022 unterzeichnet.
Weiterer Kooperationspartner und Projektträger ist das Ethno-Medizinische Institut.
Damit kann das landesweite Gesundheitsprojekt „Mit Migranten für Migranten – Interkulturelle Gesundheit in Bayern“ (MiMi-Gesundheitsprojekt Bayern), das vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMPG) gefördert wird, in Ingolstadt auch in den nächsten Jahren durchgeführt werden.
Das Gesundheitsprojekt „Mit Migranten für Migranten – Interkulturelle Gesundheit in Bayern (MiMi-Bayern)“ wird seit der ersten Projektförderphase 2008 / 2009 als erstes landesweites Programm zur Gesundheitsförderung für Menschen mit Migrationshintergrund in Bayern angeboten. Neben Augsburg, München, Nürnberg und Schweinfurt ist Ingolstadt als „Modellstadt“ von der ersten Stunde an mit dabei. Mittlerweile ist ein Netzwerk an bayerischen Kooperationspartnerorganisationen an 15 Standorten entstanden, an dem alle bayerischen Regierungsbezirke beteiligt sind.
In Ingolstadt erhält das Projekt maßgebliche Unterstützung von Karoline Schwärzli-Bühler, Jugendmigrationsdienst im Quartier, Ingrid Gumplinger, Integrationsbeauftragte der Stadt Ingolstadt, und dem städtischen Migrationsrat.
Linda Qasem, Mitglied des jetzigen Migrationsrates, bleibt weiterhin Standortkoordinatorin.
Seit 2008 wurden über hundert engagierte Migranten/-innen, die über einen hohen Integrationsgrad verfügen, zu Gesundheitsmediatoren/-innen in Ingolstadt ausgebildet und geschult. Sie geben dann ihr erlangtes Wissen in ihrer Muttersprache an andere Menschen aus ihrer Community weiter und tragen nachhaltig dazu bei, dass fundierte Kenntnisse über gesundheitliche Themen auch an Bevölkerungsgruppen in Ingolstadt weitergegeben werden, deren Zugang zu aktuellen Informationen aufgrund eingeschränkter Deutschkenntnisse oftmals nur unzureichend gegeben ist.
So wird die Gesundheitskompetenz von Menschen mit Migrationshintergrund gestärkt, sie werden zu gesunden Lebensweisen motiviert und erhalten Zugang zur Gesundheitsregelversorgung und zu Präventionsangeboten. Hinzu kommt aktuell das Ziel, die Kommunikation und mehrsprachige Aufklärung in Migranten-Communitys bezüglich SARS-CoV-2 und auch allen damit zusammenhängenden Regelungen und Kampagnenmaßnahmen in verschiedenen Sprachen zu gewährleisten.
Ausblick auf die kommenden beiden Jahre
In der neuen Vereinbarung sind insbesondere die aktuellen Pandemie-Herausforderungen berücksichtigt. Das MiMi-Gesundheitsprojekt reagiert auf die aktuellen pandemiebedingten Herausforderungen, indem es die Schwerpunkte SARS-CoV-2 und den Impfschutz ins Programm implementiert. Zusätzlich wird eine Website („COVID-Online-Info-Bayern“) mit fremdsprachigen Informationen in zwanzig Sprachen erstellt.
Darüber hinaus wird das Programm durch die weitere Qualifizierung von neuen Mediatoren sowie durch eine Erweiterung des Themen- und Sprachrepertoires, durch die Entwicklung und Einführung neuer Projektmodule und durch die Kooperationsbildung mit neuen Projektpartnerinstitutionen in seiner Qualität und Nachhaltigkeit weiterentwickelt.
MiMi beschäftigt sich mit den unterschiedlichsten gesundheitlichen Themen, die von Seiten der Projektträger in Form von Spezialisierungsschulungen für die Mediatorinnen und mehrsprachigen Gesundheitskampagnen für Menschen mit Migrationshintergrund zur Verfügung gestellt werden.
Die sieben Projektbausteine für die Förderphase 2021 / 2022 sind:
- Mehrsprachige Aufklärungsmaßnahmen und Informationen zu SARS-CoV-2
- Schulungsmaßnahmen für MiMi-Gesundheitsmediatoren/-innen
- Interkulturelle Infokampagne „Gesundheit für alle in Bayern!“
- Toolkits mit Schulungs- und Infomaterialien, Wegweisern und Broschüren
- Evaluation, Ergebnis- und Datenanalyse sowie Qualitätssicherung
- Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung
- Die MiMi-Onlinegesundheitsschule und die Website „COVID-Online-Info-Bayern“
Die speziell für Ingolstadt ausgewählten Schulungsschwerpunkte beinhalten im einzelnen folgende Themen: Seelische Gesundheit, Seelische Gesundheit für Kinder und Jugendliche, Impfen, Familienplanung und das deutsche Gesundheitssystem. Die angebotene Spezialisierungsschulung beinhaltet die Themen Ernährung bzw. Bewegung bei Kindern und Brustkrebs.
Schulung neuer Mediatoren
Im Frühjahr soll auch in Ingolstadt wieder eine Neuschulung von Mediatoren/-innen angeboten werden, entweder als Präsenzveranstaltungen oder online, beide Möglichkeiten stehen alternativ zur Verfügung.
Interessierte Personen, die an der Neuschulung teilnehmen und mehr über dieses Projekt erfahren möchten, können sich ab sofort bei Linda Qasem melden, per E-Mail an: linda.qasem@migrationsrat-in.de.
Bild: V.l. Integrationsbeauftragte Ingrid Gumplinger, MiMi-Standortkoordinatorin Linda Qasem, Oberbürgermeister Christian Scharpf und Olga Paul, erste Vorsitzende des Vereins NefAS e.V. – Foto: Stadt Ingolstadt / Rössle