Mit dem 24-Stunden-Ticket zurück zu etwas Normalität
Es war eine Premiere. Erstmals hat Oberbürgermeister Christian Scharpf die städtische Pressekonferenz (findet jeden Dienstag statt) besucht – natürlich nicht als Gast, sondern als Referent. Das Thema Corona-Modellregion ist ihm ein großes Anliegen und so erläuterte er den Pressevertretern das Konzept, das die Stadt Ingolstadt um die Bewerbung als Modellregion bereits am Montag eingereicht hat.
„Als Stadt hat Ingolstadt sehr gute Voraussetzungen,“ meinte Christian Scharpf. „Wir sind gerüstet und könnten am 12. April los legen.“ Wichtigstes Instrument im Weg zur Corona-Modellregion ist das Testen. Dazu wurde ein 24-Stunden-Ticket Konzept erarbeitet, das OB Scharpf im Video erklärt:
Genutzt werden soll dazu eine App, deren Entwicklung der Freistaat Bayern ausgeschrieben hat und die bayernweit einheitlich funktionieren soll. Für Senioren oder Menschen ohne Smartphone ist eine Papierlösung geplant. „Wir werden die Testergebnisse außerdem verschränken,“ erklärte Christian Scharpf. Wird jemand also bei Audi oder in einer anderen Firma oder einer Institution getestet, gilt das auch für das 24-Stunden-Ticket. „Ich habe 250 000 Schnelltestst bestellen lassen, die heute eintreffen sollten,“ betonte Christian Scharpf. Man sei zudem mit den Hilfsorganisationen in Kontakt, die die bestehenden Testzentren betreiben. „Zudem sind natürlich private Teststationen möglich, zum Beispiel am Westpark. Wert dort getestet wurde, darf dann natürlich auch in der Innenstadt einkaufen.“ Das Ingolstädter Konzept hat auch die Hochschulen integriert, um z.B. Vorlesungen mit 30 Personen, Praktika oder Forschungsarbeit wieder möglich zu machen.
Kulturbetriebe, Gastronomie, Museen, Geschäfte, Sportstudios und sogar das Freibad könnten dadurch kontrolliert Besucher empfangen, ist sich OB Scharpf sicher. Und er geht dadurch von einer höheren Testbereitschaft aus: „Die Leute lassen sich doch erst recht testen, wenn sie etwas davon haben.“ Lieber säßen die Menschen in einem Biergarten um geben von getesteten Personen, als dass sie zu Hause unkontrolliert hinter verschlossenen Türen feiern.
OB Ingolstadt allerdings den Zuschlag als Modellregion bekommt, ist ungewiss. 80 Kommunen in Bayern haben sich beworben, nur acht sollen den Zuschlag bekommen. Nach Presseberichten sollen dies auch nur Kommunen unter 100 000 Einwohnern sein – andererseits hat Ministerpräsident Söder eine Sondersitzung des Kabinetts für Mittwoch kommender Woche angekündigt. Dort solle unter anderem über das weitere Vorgehen bei den Modellregionen entschieden werden.
OB Scharpf findet die Begrenzung wenig sinnvoll: „Alle Städte, die so ein Konzept haben, sollten das auch umsetzen dürfen.“ Er findet: „Nur zusperren geht nicht.“ Zusperren ist allerdings auch in einer Modellregion möglich: Sollten die Corona-Fallzahlen wie z.B. in Tübingen trotzdem steigen, dann wäre an einem bestimmten Punkt auch wieder ein Lockdown nötig, so Scharpf. „Es handelt sich um einen Pilotversuch. Man muss das Konzept flexibel anpassen.“ Sollte es nichts werden mit der Modellregion, dann „werde ich versuchen, den politischen Druck aufrecht zu erhalten,“ so Scharpf. Aber er betonte auch: „Ich werde mich rechtstreu verhalten.“