Ingolstadt führt das Tübinger Modell ein
Der Ingolstädter Stadtrat hat ohne Gegenstimme die Einführung des sogenannten „Tübinger Modells“ beschlossen. So wurde – nach längerer Aussprache – eine sehr kurze Beschlussvorlage verabschiedet: Ingolstadt führt das Tübinger Modell ein – Öffnungen verbunden mit strengen Schutzkonzepten, heiß es da.
Angeregt hatte die Diskussion und auch den Stadtratsbeschluss Albert Wittmann (CSU), der das Thema auf die Tagesordnung setzen ließ. Grund dafür war die Erklärung von Kanzlerin Merkel am Donnerstag im Bundestag: „Jeder Bürgermeister und Landrat kann es wie Tübingen und Rostock machen“, betonte sie. Und so entwickelte sich aus der Überlegung, OB Scharpf in seinem Bemühen um die Einführung des Modells in Ingolstadt durch eine Resolution des Stadtrats zu unterstützen, schließlich ein Beschluss. Ob und wie dieser allerdings umgesetzt werden darf, ist angesichts der nötigen Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden und sich schnell verändernder Rahmenbedingungen überhaupt nicht klar.
Die Kreativität für solche Lösungen sei seit langem da gewesen: „Aber man lässt uns ja nicht,“ erklärte eingangs der Diskussion OB Scharpf: „Infektionsschutz ist Ländersache,“ betonte er. Allerdings gehe die Entwicklung rasant vorwärts, wenn man z.B. das Saarland betrachte. „Ich wäre dankbar wenn der Stadtrat äußern würde, dass wir das Modell auf jeden Fall einführen werden“, erklärte er, nachdem fast aus jeder Fraktion Argumente für das Tübinger Modell gebracht worden waren. Und einig war man sich auch, jetzt keine falschen Hoffnungen zu wecken. „Wir müssen der Bevölkerung klar machen, trotzdem die AHA-Regeln einzuhalten und Distanz zu wahren,“ betonte Dr. Anton Böhm: „Ein Schnelltest bedeutet nur, dass ich nicht hoch ansteckend bin, aber ich bin immer noch ansteckend.“ Christian Lange (UWG) wies auf die Verantwortung hin, die man mit diesem Modell übernehmen würde. Aber: „Der Durst der Menschen nach Leben ist da,“ brachte Christian Höbsuch (Grüne) die Stimmung in der Bevölkerung auf den Punkt. Und so soll es das Tübinger Modell auch für Ingolstadt richten.
Foto: Archiv