Die Villa und die Achtsamkeit darin
Wie ein besonderer Ort aus dem Dornröschenschlaf erweckt wurde und nun anderen Raum zum Erwachen anbietet – ein Bericht von Peri Häusler
Ich behaupte, viele wenn nicht gar alle Ingolstädter sind schon einmal daran vorbeigefahren.
Vielen davon ist die Villa vielleicht noch nie aufgefallen. Mir schon. Seit Jahren habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was dieses Haus so Besonderes an sich hat, dass ich beim Vorbeifahren immer wieder interessiert aus dem Auto meinen Blick hinwende. Wie der Zufall es wollte, sollte es endlich so weit sein und ich durfte die Villa, ihre Geschichte und ihren Besitzer kennenlernen.
Schon beim Betreten des Hauses wird man mit einem unglaublichen positiven Gefühl ummantelt. Martin Steca der Besitzer und Bewohner der Villa und Vanessa Strasser, die dort unter anderem Yoga Kurse anbietet, haben mich herzlich empfangen und mir das Haus gezeigt.
Die Villa steht seit 1904 außerhalb des Grüngürtels von Ingolstadt, genauer gesagt an der Nördlichen Ringstraße 18. In den 1920er Jahren wurde das Haus verkauft und war viele Jahre im Dornröschenschlaf versunken. Im 2. Weltkrieg hat das Haus die Bombardierung Ingolstadts mit nur einigen wenigen Kratzern überstanden und als Martin Steca 2013 die Villa übernommen hat ging es ans Renovieren des Denkmal geschützten Hauses von Grund auf.
Bei der Renovierung wurde darauf geachtet, alles so originalgetreu wie möglich wiederherzustellen und gleichzeitig der Moderne Einzug zu gewähren. Dabei ist ein Wohlfühlort entstanden, der dazu einlädt Kraft zu schöpfen und zur Ruhe zu kommen. Die Räume sind nach Prinzipien der Geomantie und auf ökologische Art und Weise renoviert worden. Ein Ziel war, die Lebensräume so zu gestalten, dass die Bedürfnisse der menschlichen Seele im Einklang mit der Ortskraft sind.
Vanessa Strasser sagt über die Räume: „Sie bringen Reinheit, Klarheit und alle, die hierher kommen spüren das. Menschen die hier ihre Zeit verbringen, werden feststellen, dass sie aufgetankt wieder raus gehen. Hier ist eine Grundenergie vorhanden, die man nicht erklären kann.“
Die Villa ist multifunktional ausgestattet. Bestens geeignet vom Business-Workshop bis hin zum Yoga-Kurs. Sogar der Garten gibt einem die Möglichkeit Kurse und Seminare im Außenbereich zu halten. Der Kernpunkt der Villa ist, Räume zum Sein, sowie Räume zur persönlichen Entwicklung anzubieten. So bieten z.B. verschiedene Yoga Kurse, vom intuitiven Tanz über Meditation bis hin zur korrekt ausgeübten Körperhaltung für jeden das Richtige, um zu sich und seine inneren Mitte zu finden. Ein weiteres großes Thema in der Villa sind Achtsamkeitskurse die Martin Steca selbst anbietet.
Hier stellt sich die Frage, was ist überhaupt Achtsamkeit?
Achtsamkeit ist das bewusste Sein im Hier und Jetzt. Nicht mit den Gedanken in der Vergangenheit oder der Zukunft gefangen zu sein, sondern tatsächlich das JETZT wahrzunehmen. Wie oft schaut man zurück und denkt über Vergangenes nach, oder denkt darüber nach was vor einem liegen könnte. Viel wichtiger ist es das „Jetzt“ sich bewusst zu machen und genau das, was jetzt wichtig und stimmig ist – diesen einen Schritt – bewusst zu leben. Achtsamkeit hilft uns besser mit Herausforderungen umzugehen, hilft uns bei der Steigerung unserer Lebensqualität und verbessert unsere Gesundheit.
Jetzt im Lockdown bietet sich für viele die Gelegenheit sich mit dem Thema „Achtsamkeit“ auseinanderzusetzen. Wer kann wirklich von sich behaupten, dass er mit sich und seinen Gedanken im Reinen ist. Oft hetzt man von Termin zu Termin, macht sich über jenes und dieses Gedanken, aber wann gönnt man sich Raum um nach Innen zu lauschen. Genau das lehrt Martin Steca in seinen Kursen.
Achtsamkeit ist nicht unbedingt Entspannung, aber sicherlich ist die ein Resultat daraus. Es ist viel mehr seine innere Stimme zu hören und zu verstehen. Wenn man wieder lernt auf sich und seinen Körper zu hören, kann hieraus ziemlich viel passieren.
Die Kurse von Martin Steca, laufen bewusst über 2 Monate. Zeit in der man Tag für Tag sich selbst besser kennenlernt, alte Verhaltensmuster überdenkt und sein Handeln reflektiert. Man lernt vermehrt auf sich zu achten und Überflüssigem nicht mehr so viel Achtung zu schenken.
Wir leben mittlerweile in einer extremen Konsumgesellschaft. Weniger ist oft mehr, das trifft es sehr gut. Nehmen wir beispielsweise, unser mit kostbarstes Gut, unsere Zeit. Zeit ist wertvoll und dennoch schenkt man sich davon viel zu wenig. Wie wäre es, sich täglich die Zeit zu nehmen und sein Handy für eine Stunde auszuschalten? Für niemanden, außer für sich selbst erreichbar zu sein. Annehmen, was einem der Körper mitteilen möchte. Sie werden überrascht sein, wie positiv unser System uns diese Achtsamkeit danken wird. Für jeden der nicht weiter so wie bisher sein Leben gestalten möchte, wer nach Antworten sucht, die man ausschließlich für sich selbst beantworten kann oder einfach bewusster Leben möchte, für diese Personen sind diese Kurse gedacht. Vor dem Beginn des Achtsamkeitstrainings führt Martin Steca mit jedem Interessenten ein Vorgespräch, um gemeinsam mit einem guten Gefühl in die besondere Zeit zu starten
Martin Steca (39) arbeitete zwölf Jahre bei der AUDI AG, davon mehr als neun Jahre als Organisations- und Managementberater. Er ist darüber hinaus seit 2012 freiberuflicher Achtsamkeits-(MBSR-) und Mitgefühls-(MBCL) Lehrer sowie Coach und Geschäftsführer des Bildungshauses „Die Villa“ (www.die-villa.in) in Ingolstadt. Bereits während seines BWL-Studiums hat er sich die Frage „Was macht Unternehmen und Menschen langfristig erfolgreich und glücklich?“ gestellt. Durch seine Erfahrungen in der Event-Branche, im Gesundheitswesen und in der Erwachsenen-Bildung hat er in der Praxis der Achtsamkeit Antworten gefunden. Bei Audi schließlich hat er als Initiator und Gesicht der Bewegung Achtsamkeit@Audi das Thema Achtsamkeit von der Graswurzelbewegung zur anerkannten Methode der Personal-/ Organisationsentwicklung und (inneren) Transformation etabliert.
Ich bedanke mich für die Zeit, die sie mir geschenkt haben und den Einblick hinter die Kulissen.
Foto: Ina Wobker