Neue GKO Saison: Klassische Konzertplanung in unsicheren Zeiten
„Für uns ist das kein Lockdown light, sondern ein Lockdown hart!“ Das erklärte der Geschäftsführer des Georgischen Kammerorchesters mit Blick auf den aktuell nicht vorhandenen Konzertbetrieb. Die Corona-Pandemie, auch sie war natürlich Thema bei der Pressekonferenz im Kulturzentrum neun, bei der das neuen Jahresprogramm des Orchesters vorgestellt wurde. Doch zunächst stand noch das Ausnahmejahr 2020 im Mittelpunkt. Sieben von 12 Konzerten konnten gespielt werden (dazu sieben von 20 Veranstaltungen für Kinder, zudem wurden zwei CDs aufgenommen), wobei einige Konzerte, die im Frühjahr angesetzt waren, im Herbst nachgeholt werden konnten. Weniger Publikum und dafür drei Auftritte an einem Tag, so lautete das neue Corona-Konzept, das nun auch für die neue Saison übernommen wird. Ein für den Dezember geplantes Gastspiel in der Hamburger Elbphilharmonie dürfte wohl nicht stattfinden und auch das für den 23. Dezember geplante Weihnachtskonzert ist höchst unwahrscheinlich: „Es wäre schön gewesen, ein Abschiedskonzert für Ruben Gazarian machen zu können,“ bedauert Tobias Klein. Dirigent Gazarian hat fünf Jahre lang das GKO geleitet, ab dem kommenden Jahr tut das ein alter Bekannter.
Nicht groß vorstellen muss man den neuen künstlerischen Leiter des GKO, Ariel Zuckermann (Bild oben). Zehn Jahre nach seinem Abschied aus Ingolstadt ist er zurück gekehrt: „Ein großes Stück in meinem Herz gehört dem Orchester,“ erklärte er bei der Pressekonferenz. Das Potential und die Energie des GKO seien enorm: „Wir werden viel Spaß miteinander haben!“ Dass er nicht als Chefdirigent firmiert, sondern als künstlerischer Leiter, liegt am Zeitmanagement, denn Zuckermann wird weniger Zeit für das Orchester haben als sein Vorgänger (er ist z.B. weiterhin Musikdirektor des Israel Chamber Orchestra). Einen „Artist in Residence“ wie zuletzt wird es mit ihm nicht geben, auch auf ein Spielzeitmotto wird verzichtet. Verzichtet werden muss allerdings auch auf die Zusammenarbeit mit dem Ingolstädter Stadttheater etwa im Rahmen einer Opernproduktion. Das Projekt war bereits so gut wie startklar, muss nun wegen Corona aber aufgeschoben werden.
Insgesamt wird Ariel Zuckermann im Jahr 2021 vier der Abonnementkonzerte, die beliebten Sunsets sowie das Open Air am Turm Baur leiten. In „seinen“ Konzerten kombiniert er Werke von Gegenwartskomponisten wie Wojciech Kilar, Sulchan Nassidze und Qigang Chen mit beliebten Klassikern. Im 1. Abokonzert am 21. Januar präsentiert sich Ariel Zuckermann als Dirigent und Flötist mit Werken der Bach-Familie und zusammen mit Shalev Ad-El am Cembalo und Maxim Kosinov an der Violine. Sollte das Konzert wegen eines Lockdowns nicht im analogen Format möglich sein, wird derzeit über virtuelle Ersatzformate nachgedacht. Und auch bei den weitere Terminen schwebt – leider – die Corona-Ungewissheit mit. Trotzdem wollten die Verantwortlichen ein ganz normales Jahresprogramm auf die Beine stellen: „Wir wollten an einer klassischen Abo-Saison festhalten,“ erklärte Tobias Klein. Die Preise für die Eintrittskarten werden dabei nicht erhöht.
Als Gastdirigent kehrt dann Ruben Gazarian am 25. Februar für das 2. Abokonzert zurück. Zusammen mit Raphaela Gromes am Violoncello und Julian Riem am Klavier interpretieren sie die Uraufführung von Igor Lobodas „L’Arcobaleno della vita“ für Violoncello, Klavier und Streichorchester und Tschaikowskys Serenade für Streichorchester. Weitere Solist*innen der Saison 2020 sind die Geiger*innen Mirijam Contzen (18.3., Abo 3) und Benjamin Schmid (2.12., Abo 10), die Sopranistin Karola Pavone (22.4., Abo 4), die Pianist*innen Sasha Korsantia (20.5., Abo 5) und Elisso Virsaladze (11.11., Abo 9), der Trompeter Peter Mönkediek (20.5., Abo 5), der Cellist Laszló Fenyö (23.9., Abo 7) und der Bratschist Amihai Grosz (2.12., Abo 10). Gastdirigent*innen der kommenden Spielzeit sind Reinhard Goebel (18.3., Abo 3), Maxim Kosinov (22.4., Abo 4, Violine und Leitung), Eldbjørg Hemsing (17.6., Abo 6, Violine und Leitung) und Kolja Blacher (14.10., Abo 8, Violine und Leitung).
Zunächst werden weiterhin alle Konzertprogramme mit jeweils drei Konzerten am selben Tag, um 11.00, 17.00 und 20.00 Uhr gespielt. Einführungen und öffentliche Generalproben müssen aufgrund der Hygienevorschriften entfallen.
Auch 2021 lockt das Georgische Kammerorchester Ingolstadt mit mehreren Open Air- Konzerten: Am 5. und 6. Juni gastiert das Ensemble mit der „Sunset Orchestra Night“ zwischen Cocktail und Liegestuhl an der Donaubühne Ingolstadt. Dieses Konzert ist, genauso wie das Open Air im Turm Baur (voraussichtlich am 30.7., 31.7. und 1.8., abhängig von den dann geltenden Corona-Regelungen), Bestandteil des Abo 12. Gemeinsam mit der Geigerin Rosanne Philippens präsentieren das Orchester und Ariel Zuckermann „Die 8 Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi und Astor Piazzolla.
Seit 1990 haben sich die Audi Sommerkonzerte zu einer festen Größe in der Klassiklandschaft etabliert. Von Beginn an gehört das Georgische Kammerorchester Ingolstadt zum festen Bestandteil dieser Veranstaltungsreihe. In dieser Saison wird das Ensemble am 8. Juli gemeinsam mit dem Mandolinisten Avi Avital und dem Brudugana Gagra Handschattentheater ein Konzert im Rahmen des Festivals mitgestalten.
Auch 2021 wird das Georgische Kammerorchester Ingolstadt ein Konzert beim Audi Klassik Open Air im Rahmen der Audi Sommerkonzerte mitgestalten. Seit vielen Jahren gehören diese Konzerte zum festen Bestandteil des Festivals und bedeuten Genuss pur unter freiem Himmel im Ingolstädter Klenzepark. Das aus dem Jahr 2020 verschobene Konzert mit Giorgi Gigashvili am Klavier und Ruben Gazarian am Dirigentenpult soll am 3. Juli in einem stimmungsvollen und unvergesslichen Konzertabend nachgeholt werden. Nähere Informationen zu den einzelnen Konzertterminen der Audi Sommerkonzerte werden frühzeitig bereitgestellt unter: www.sommerkonzerte.de.
Keinesfalls fehlen darf in der Saison 2021 der Name „GKO pico cello“. Die Musikprojekte für kleine und große Ohren ermöglichen seit mehr als acht Jahren maßgeschneiderte Veranstaltungen für die Familie, Schulen und Kindergärten. Für einzelne Konzerte wird das Orchester den traditionellen Konzertsaal verlassen und an ungewöhnliche Orte gehen. Moderiert werden diese Konzerte von bekannten Moderatoren wie Malte Arkona, Ralph Caspers und Juri Tetzlaff. Auch die Familienkonzerte in Eichstätt werden in der Saison 2021 fortgesetzt: Am 24. Juli gastiert das GKO im Skulpturenpark Alf Lechner. Langfristiges Ziel ist es, das Engagement in Eichstätt auszuweiten. Auch die überaus beliebten Babykonzerte und Kinderkonzerte werden fortgesetzt.
Neu ist in der kommenden Saison das Familienabo (1. Familienkonzert, Abo 5 und Abo 7). Es umfasst den Eintritt für einen Erwachsenen und ein Kind zum 1. Familienkonzert (14. März 2021), sowie für die beiden Abokonzerte Abo 5 (20.05.2021) und Abo 7 (23.09.2021). Außerdem wird es ein „Ariel Zuckermann-Abo“ geben, mit dem man Tickets für alle Konzerte unter seiner Leitung buchen kann (6 ABO-Konzerte: Abo 1, Abo 5, Sunset, Turm Baur, Abo 9, Abo 10)
ABOs sind ab sofort unter 0841 305 2822 (Mo, Mi, Fr, 8-10 Uhr) oder gko.abo@ingolstadt.de erhältlich. Einzelkarten können ab Mitte Dezember bei den bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden.
Infos: www.gko-in.de