MKKD-Baustelle: Unterwegs in der Tiefe des Raums
An Baustellen mangelt es in Ingolstadt nicht. Auch nicht an Großprojekten. Aber das künftige Museum für Konkrete Kunst und Design auf dem ehemaligen Gießereigelände zählt zweifelsohne zu den spektakulärsten Bauten, die gerade im Stadtgebiet entstehen.
„Es ist für uns alle ein spannendes Projekt, aber man muss auch mit Leidenschaft dabei sein,“ erklärte Wolfgang Pröbstle, der Leiter des Hochbauamtes beim Ortstermin, der eigens vor der Sitzung des Kulturausschusses anberaumt worden war, damit sich die Ausschussmitglieder ein Bild machen konnten. Drei Ausschussmitglieder (Hans Achhammer, Jürgen Köhler und Oskar Lipp) plus Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll und Kulturreferent Gabriel Engert nahmen die Gelegenheit wahr und stiegen hinunter in die künftige Museumshalle, die sich unter der Gießereihalle befinden wird.
Ganz unten war man allerdings noch nicht angekommen, denn es wird munter weiter gebaggert, bis man auf dem sogenannten Gründungsniveau angekommen ist. Das wird 7,50 Meter unter dem Erdgeschossniveau sein. Man peilt das Erreichen dieses Gründungsniveaus für das kommende Frühjahr an. Dort wird dann die Bodenplatte betoniert, die dann den Untergrund für den unterirdischen Museumsbau bildet. „Wir bauen einen Ausstellungsraum unterhalb eines bestehendes Gebäudes. Das ist die große Herausforderung an diesem Ort.“ Die Fundamentierung der alten Gießereihalle liegt höher als das neue Fundament – je weiter es nach unten geht, desto schwieriger wird der Untergrund, denn der ist höchst unterschiedlich beschaffen. Das haben auch die Erbauer der Gießereihalle bereits gewusst und haben z.B. den Boden mit Eichenpfählen zusätzlich gestützt, die nun wieder ausgegraben und auch archäologisch untersucht werden. Die alten Industriefundamente werden weiter untergraben und auf mögliche Setzungen überprüft, damit die Standsicherheit des Gebäudes gewährleistet bleibt.
„Was uns die letzten zwei Wochen beschäftigt, ist eintretendes Wasser,“ so Pröbstle. Deswegen wurden zusätzliche Brunnen gebohrt und der Grundwasserspiegel wird für den Museumsbau sowieso komplett abgesenkt. Sogenannte Mikropfähle werden am Ende bis zu 15 Meter in das Erdreich eingelassen. Weil der Baugrund aber diese Pfähle nicht an allen Stellen gehalten hat, sind zusätzlich Großbohrpfähle zum Einsatz gekommen.
Wenn das angepeilte Gründungsniveau erreicht ist, dann wird die Gießereihalle zunächst auf einer Seite in der Luft hängen: „Letztendlich wird dann die Bodenplatte unter der bestehenden Situation durch betoniert, dann die Fundamente wieder aufgesetzt, dann die Verankerungen zurück gebaut, die Bodenplatte geschlossen und dann geht’s normal nach oben,“ erläuterte Wolfgang Pröbstle. „Das ist sehr aufwändig und sehr komplex.“ Apropos nach oben: Momentan wird auch am Dach gearbeitet. Hier musste die Dachschalung an mehr Stellen als erwartet ausgetauscht werden. Im Frühjahr können höchstwahrscheinlich die Spenglerarbeiten beginnen.
„Auch wenn man von draußen nicht so arg viel sieht, es passiert im Inneren wirklich viel,“ so Pröbstle. „Es bewegt sich was und wir können Ihnen sobald wir auf dem Gründungsniveau angekommen sind, einen verlässlichen weitere Terminplan benennen.“ Baubeginn für das 33 Millionen Euro Projekt war im Juni 2016. Der aktuelle Zeitplan rechnet mit einer Gebäudeübergabe im Frühjahr 2022. Nach weiteren sechs Monaten der Inbetriebnahme und Einrichtung soll die Eröffnung des MKKD stehen.