Bewohner der Möldersstraße gegen Umbenennung
In einem Brief an den CSU Kreisverband Ingolstadt und Oberbürgermeister Christian Scharpf haben sich Bewohner der Möldersstraße gegen eine mögliche Umbenennung ihrer Straße ausgesprochen. Sie verwehren sich dagegen, dass „auf ihre Kosten Wahlkampf“ gemacht würde und teilen dazu mit:
Mit großer Verunsicherung haben wir den Beitrag des tv ingolstadt vom 1.4.2021 gesehen. Wir, die Anwohner der Möldersstraße in 85051 Ingolstadt sprechen uns vehement gegen eine Namensänderung aus. Zu der folgenden Begründung merken wir an, dass wir allesamt im gesetzteren Alter sind und uns der Aufgabe einer Änderung des Straßennamens auch mit evtl. Hilfestellung bzw. Unterstützung nicht in der Lage sehen. In den letzten Jahrzehnten gab es in unserer Straße keine nennenswerten Zu- bzw. Wegzüge. Es besteht somit keine außerordentliche Fluktuation und unseres Erachtens keine Notwendigkeit den Namen zu ändern.
Die Person Werner Mölders wurde zu einer der dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte geboren. Sein ganzes Leben war von Krieg bestimmt. Seine Kindheit im 1. Weltkrieg und der kurze Rest seines Daseins im 2. Weltkrieg. Bereits im Alter von 28 Jahren verstarb er. Knapp 4 Jahre vor Kriegsende. Beerdigt wurde er nach unserer Recherche auf dem Invalidenfriedhof in Berlin, der heute als Gedenkstätte dient. Es steht uns nicht zu, den geleisteten Dienst des Werner Mölders beim Militär zu beurteilen bzw. zu werten. Wir distanzieren uns ausdrücklich von dem NS Regime, seiner Grausamkeit und Unmenschlichkeit. Selbstverständlich könnten wir unsere Recherche zu dieser Person noch detaillierter ausführen und diskutieren. Jedoch sehen wir es nicht als unsere Verantwortung die Entscheidung der Wahl des Straßennamens, die zum damaligen Zeitpunkt aus einem anderen Wissen durch die städtischen Politiker getroffen wurde, zu übernehmen. Wir sind der Meinung, dass ein Straßenname, der vor Jahrzehnten gewählt wurde und nach heutiger Sicht und den jetzt stattfindenden Diskussionen als nicht mehr tragbar erscheint, nicht geändert werden muss. Eine entsprechende Beschilderung, die der Distanzierung der Stadt Ausdruck verleiht, ist ausreichend. Unsere Eltern erlebten den 2. Weltkrieg und unsere Kindheit war von den Ausläufern geprägt. Wir wollen mit dieser Zeit abschließen und uns nicht mehr mit ihren Nachwirkungen beschäftigen müssen. Deshalb bitten wir von einer Änderung abzusehen und den Diskussionen mit einer entsprechenden Beschilderung etc. endgültig Rechnung zu tragen.
Die Anwohner der Möldersstraße