Leserbrief: Armutszeugnis der Stadt zum Tier- und Umweltschutz
Ein Leserbrief von Marie Winter
„Das Ergebnis dieser Diskussion ist erschreckend. Volksvertreter, die von sich selbst behaupten, Tierschützer zu sein, aber Tier Leid und Elend von uns Igelpflegern komplett ignorieren. Eigene, subjektive Wahrnehmung und Ignoranz als Maßstab zu setzen ist bei so einem Thema schon fast fahrlässig.
Ich habe im Vorfelde einen langen Brief mit Fotos von Verletzungen durch Mähroboter und Fadenschneider an die Stadträte verteilt. Es gibt keine sicheren Sensoren! Sie sind nicht gesetzlich vorgegeben, seit einem Jahrzehnt schreiben sich Vereine / Pflegestellen die Finger wund, um Hersteller und Gesetzgeber zu erreichen. Die EU hat 2024 eine Arbeitsgruppe gegründet. Das Verbot wird kommen. Leider zu spät für tausende getöteten Amphibien, Insekten und Säugetiere in unseren Gärten.
Städte wie Köln, Koblenz, Mainz, Düsseldorf, Neuss, kleine Gemeinde finden es selbstverständlich, so ein Verbot JETZT auszusprechen. Ingolstadt scheint dafür leider zu ignorant. Wenn jemand erst Zahlen braucht, um zu entscheiden, ob es ok ist, wenn nur 100 Igel elendig verrecken oder doch 1000…wo ist der Maßstab von Herrn Meyer?
Auch meine Bitte, dass das Gartenamt umgehend keine Balkenschneider, Fadenschneider oder andere Mähgeräte unter Hecken und Büschen mehr einsetzt, wurde nicht mal erwähnt.

Wie wurden früher Fußballplätze und Gärten gemäht? Ohne selbstfahrende Unterstützung? Da gabs auf jeden Fall weniger Verletzungen als heute. (Ich kenne übrigens keinen Fall, in dem Kinderhände verletzt wurden)
Die vorgebrachten Aussagen zeigen, dass sich kaum ein Stadtrat sachlich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Ein Kompromiss undenkbar. Man hätte zur Diskussion ja auch einen Fachmann/-frau einladen können. Für die Betroffenen des Georgischen Kammerorchesters war das auch möglich.
Der Vorschlag einer Info-Kampagne zum freiwilligen Nachtmähverzicht, ist grundsätzlich zu begrüßen. Wenn die begeisterten, nachtmähenden Stadträte dann auch mitziehen- prima!
Wenn ich aus Faulheit technisches Gerät nutze, muss ich auch mit den Gefahren zurechtkommen. Tagsüber programmiert, während Arbeits- oder Schulzeit- woanders gehts!
Ich biete sehr gerne nochmal einen öffentlichen Igel-Vortrag mit anschließender Diskussion an. Denn nichts tun, heißt, dass Ingolstadt Tierschredderei weiter akzeptiert. Nach §17 TierSchG macht sich schon heute jeder strafbar, der ein Tier ohne vernünftigen Grund tötet. Aber auch das scheint außer 16 Stadträte, die für das Verbot stimmten, nicht zu interessieren.“
Fotos: Winter