Polizeiliches Fahndungskonzept im Kampf gegen Callcenterbetrüger greift
- Tatverdächtige Geldabholerin festgenommen
- Beute sichergestellt
Erneut ist es der Polizei in Ingolstadt gelungen, sogenannten Callcenterbetrügern das Handwerk zu legen und damit einen 69-jährigen Rentner sprichwörtlich in letzter Sekunde vor einem hohen finanziellen Schaden zu bewahren. Nach einer am vergangenen Mittwochmittag erfolgten Geldübergabe konnte die tatverdächtige Geldabholerin mit ihrer bereits verstauten Beute in Höhe eines unteren sechsstelligen Eurobetrags im Rahmen polizeilicher Sofortfahndungsmaßnahmen festgenommen werden. Das professionell aufeinander abgestimmte Fahndungs- und Zugriffkonzept, angefangen von der Notrufentgegennahme bis zur sofortigen Weiterleitung von Informationen an die Schutz- und Kriminalpolizei hat somit innerhalb von 14 Tagen zwei Mal gegriffen und im gemeinsamen Kampf gegen Callcenterbetrüger Wirkung gezeigt.
Die Masche der Täter ist immer dieselbe, so auch am vergangenen Mittwoch:
In den Mittagsstunden des 25.09.2024 erhielt ein 69-jähriger Senior aus Gerolfing den Anruf eines angeblichen Polizeibeamten, der vorgab, seine Tochter hätte einen tödlichen Unfall verursacht. Einer Haftstrafe könne nur durch sofortige Zahlung einer Kaution entgangen werden. Die Tochter habe im Falle einer Inhaftierung Suizid angedroht. So lautete der Inhalt des Telefonats der Täter.
Aus Angst und Sorge um seine Tochter folgte der Rentner den telefonischen Anweisungen der Betrüger und übergab die geforderte „Kaution“ in Gerolfing an eine Abholerin. Als der Geschädigte wenig später Kontakt zur Einsatzzentrale aufnahm, um sich zu erkundigen, wie es denn jetzt weiter gehen solle und wann seine Tochter nach Hause kommen könne, fiel der Betrug auf.
Im Rahmen der unverzüglich eingeleiteten Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen überprüfte eine Streifenbesatzung ein Paketdienstfahrzeug, welches von Gerolfing nach Ingolstadt unterwegs war. Auf dem Beifahrersitz saß eine junge Anhalterin, deren Personenbeschreibung mit der flüchtigen Geldabholerin übereinstimmte. Nachdem die Tatverdächtige das erbeutete Geld noch immer bei sich trug, bestand für die Polizeibeamten kein Zweifel mehr. Sie wurde vorläufig festgenommen und gestern auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Ingolstadt dem zuständigen Haftrichter vorgeführt. Dieser ordnete gegen die 25-jährige Polin die Untersuchungshaft an.
Die Kriminalpolizei warnt vor der anhaltenden Betrugsmasche und gibt Verhaltenstipps:
- Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.
- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotrufnummer 110 an! Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Aber nutzen Sie dafür nicht die Rückruftaste!
- Rufen Sie den angeblich betroffenen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an!
- Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen!
- Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei!
- Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen!
- Sprechen Sie auch mit ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter!
Weitere Informationen zum Thema Schockanruf bzw. Betrug über Messengerdienste finden Sie im Internet auf den Seiten der Präventionskampagnen LEG AUF! und „Lösch das!“
Polizeipräsidium Oberbayern Nord