Apothekensterben in Deutschland
Immer mehr Apotheken müssen schließen, was kommt auf die Patienten zu?
Nicht nur für ein dringendes Medikament, besonders in Notfällen, wie im Nacht- und Notdienst, werden Sie längere Fahrtwege zur nächsten Apotheke haben. Auch für die persönliche Herstellung von Rezepturen oder die Abgabe von Betäubungsmitteln stehen künftig immer weniger Apotheken zur Verfügung. Längere Wartezeiten bei Rezepturen sind deshalb vorprogrammiert. Darüber hinaus wird auch eine qualifizierte Beratung in dem bis jetzt gewohntem Maße nicht mehr möglich sein.
Alles also ganz anders als bisher, denn in der jetzigen Vor-Ort-Apotheke ist es bis jetzt selbstverständlich, dass zum Beispiel bei Engpässen von Arzneimitteln selbst Alternativen gesucht werden und, falls nötig, nach Rücksprache mit dem Arzt eine Lösung erarbeitet wird. Patientenangebote, wie zum Beispiel die Versorgung von Inkontinenzpatienten werden von den Krankenkassen so gering entlohnt, dass immer weniger Apotheken diese Leistungen anbieten. Für die Patienten bedeutet das mehr Aufwand, längere Fahrzeiten und in vielen Fällen auch, dass die Kosten selbst bezahlt werden müssen.
Ist eine Apotheken „Light“- Version die Lösung?
Das Bundesministerium für Gesundheit ist sich mit den Apothekern darüber einig, dass eine Verringerung der Apothekenzahl die Patientenversorgung letztlich nur verschlechtern kann. Eine „Light Apotheke“ ohne Apotheker würde keine Notdienste machen, keine Rezepturen herstellen und eine Abgabe von starken Schmerzmitteln wäre nicht möglich. Es fehlt auch das Know-how, um bei Lie-
ferengpässen zeitnah passende Alternativen zu finden. Die aktuelle Idee, eine „Light Apotheke“ einzuführen, ist nach Ansicht der Apotheker, aller Apothekerverbände sowie der Apothekengewerkschaft Adexa in der geplanten Form eindeutig nicht sinnvoll.
Auch Impfungen und andere pharmazeutische Dienstleistungen können ohne anwesenden Apotheker oder eine Apothekerin nicht durchgeführt werden. Einfach gesagt: Eine „Light Apotheke“ wäre der Abrutsch in ein Zwei-Klassen-System mit deutlich schlechterer Versorgung für viele Patientinnen und Patienten.
Steigen die Ausgaben für Arzneimittel wirklich?
Ja und nein. Der Arzneimittelpreisindex beschreibt die durchschnittliche Preisentwicklung für Arzneimittel, die zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verschrieben werden. Die Preise sind seit über zehn Jahren rückläufig, während die Verbraucherpreise kontinuierlich angestiegen sind. Andererseits gibt es seit einigen Jahren für schwerstkranke Patienten neu entwickelte, hochkomplexe Medikamente, die im Vergleich zu Durchschnittsmedikamenten erheblich teurer sind.
Nur diese ermöglichen jedoch ein Überleben des Patienten, für dessen Erkrankung es noch bis vor einigen Jahren keine Medikation gab. Natürlich belasten diese teuren Medikamente die Krankenkassen. Der bloße Hinweis auf dadurch steigende Umsätze der Apotheken verzerrt aber das Bild. In vielen Fällen sorgen hochpreisige Medikamente zwar für mehr Umsatz auf dem Papier, doch ebenso für ein deutlich schlechteres Betriebsergebnis.
Wie kommt es zu den Apothekenpreisen?
Der Fixaufschlag eines verschreibungspflichtigen Medikaments, also der Anteil, den die Apotheken bekommen, ist mit 8,35 Euro immer gleich hoch, egal ob es zehn Euro, 100 Euro, 5.000 Euro oder mehr kostet. Hiervon müssen die Apotheken den gesetzlichen Krankenkassen pro Medikament einen Zwangsrabatt von zwei Euro gewähren, so dass effektiv nur 6,35 Euro übrigbleiben. Zusätzlich erhalten die Apotheken zwar noch einen drei prozentigen Aufschlag, der nun aber auf zwei Prozent gekürzt werden soll. Dieser deckt allerdings nicht den Aufwand und die Risiken für hochpreisige Medikamente, wie für deren Lagerhaltung, bei Verfall oder zur Vorfinanzierung.
Dieser Fixaufschlag wurde in seiner aktuellen Form bereits 2003 eingeführt, also vor über 20 Jahren. Seither wurde er weder an die Inflation noch an die Entwicklung der Kosten angepasst. Für die Apotheken sind jedoch vor allem die Kosten für Energie, Miete und Personal teilweise um das Doppelte gestiegen.
Wie teuer sind die Apotheken für die Krankenkassen?
2005 betrugen die Ausgaben der Krankenkassen für die Leistungen der Apotheken 2,8 Prozent der Gesamtausgaben. Bis zum Jahr 2023 sind die Ausgaben auf nur noch 1,9 Prozent der Gesamtausgaben gesunken. Immer noch weitere Einsparungen und Kürzungen, beispielsweise das Verweigern eines Inflationsausgleichs, führen zu immer mehr Einschränkungen in der Versorgung der Patienten.
Wir kämpfen deshalb vor allem für Sie!
Und wir kämpfen auch weiterhin für eine optimale Versorgung mit qualifizierter Beratung. In der Nachbarschaft, in Ihrer Nähe und auch nachts im Notdienst.
Eine Initiative folgender Apotheken aus Ingolstadt und der Region:
ν Gregor Heske
Apotheke am Pulverl
ν Anton Brandl
Obere Apotheke
ν Günther Hautmann
Rats-Apotheke im Zehenthof
ν Nikolaus Schirmböck
Jura Apotheke Lenting
ν Sabrina Witt
Mohrenapotheke Zuchering
ν Gundula Schirmbeck
St. Josefs-Apotheke
ν Dr. Christian Pacher
Süd-Apotheke
ν Andreas Schosland
Vital Apotheke, Aktiv
Apotheke und Apotheke
im Donau City Center
ν Alan Khalil
Marien-Apotheke Vohburg
ν Mike Schosland
Rosen-Apotheke Kösching
ν Benjamin Waldmann
Apotheke am Adlmannsberg, Wettstetten
ν Monika Göbel
Canisius-Apotheke
ν Stephan Kurzeder
Stadt-Apotheke
ν Yvonne Höflich
Höflich-Apotheke am
Kreisel, Manching
ν Daniel Mainka
Bären Apotheke, Apotheke am Klinikum, Gesundleben Apotheke im Medi-in-Park, Hollis Apotheken
ν Manuela Zollner
Agnes-Bernauer-
Apotheke, Vohburg
ν Günther Jobst
Apotheke im Medi-Center, Manching
ν Johanna Krause-Papanikolaou
St. Martins-Apotheke
ν Stefan Leicht
Apotheke im Westpark
ν Livia Balint
Christophorus-Apotheke
ν Angelika Wallis
Sonnenapotheke
ν Angelika Radl
Liebig Apotheke
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