Stadt widerspricht falscher Darstellung zu Frauenhaus
Stadt widerspricht falscher Darstellung zu Frauenhaus
Der Deutschlandfunk erweckt in einer Instagram-Grafik den
Eindruck, die nächsten freien Plätze in Frauenhäusern seien von
Ingolstadt aus in Plauen, Bruchsal oder Konstanz, also jeweils
über 200 Kilometer entfernt. Diese Darstellung ist falsch.
Die der Behauptung zugrunde gelegten Daten beziehen sich auf
die Internetseite www.frauenhaus-suche.de, auf der
verschiedene Einrichtungen ihre freien Plätze melden. So wie
viele der Frauenhäuser in Bayern meldet aber auch die
Ingolstädter Einrichtung ihre freien Plätze nicht an dieses Portal.
Daher bleibt dessen Aussagekraft nur begrenzt.
Die Seitenbetreiberin, die Initiative der „Zentralen
Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser“, verweist zudem
selbst darauf, dass ihr Überblick nicht vollständig sei und nicht
alle Frauenhäuser in Deutschland aufgeführt würden.
Auf Grundlage unvollständiger Daten des Portals die
Behauptung aufzustellen, dass die nächsten freien Plätze in
Frauenhäusern für Ingolstadt über 200 Kilometer entfernt seien,
entspricht nicht den Tatsachen und dem Anspruch einer
korrekten Darstellung. Mangels übermittelter Daten kann nicht
ausgeschlossen werden, dass in Ingolstadt oder der
unmittelbaren Umgebung zum Erstellungszeitpunkt freie Plätze
verfügbar waren.
Zum eigentlichen Sachverhalt:
In Ingolstadt wurden mit Beschluss des Sozialausschusses die
Plätze im Ingolstäder Frauenhaus ab 2021 von 12 auf 15
erweitert, die mit einer Übergangslösung kurzfristig auch
überwiegend realisiert werden konnten. Damit entspricht die
geförderte Platzzahl im Frauenhaus in Ingolstadt der
Bedarfsbemessung des Bayer. Staatsministeriums für Arbeit und
Soziales.
Der Stadt Ingolstadt ist bisher kein Fall aus 2022 bekannt, in
dem eine Ingolstädterin Zuflucht in einem außerbayerischen
Frauenhaus suchen musste. In 2021 war eine Ingolstädterin in
ein Frauenhaus in Norddeutschland geflohen – da sie dort auch
nach Verlassen des Frauenhauses Anfang 2022 verblieb, kann
angenommen werden, dass für die Wahl des Zufluchtsortes
private Gründe ausschlaggebend waren und nicht ein fehlender
Platz in einem bayerischen Frauenhaus.
Umgekehrt nimmt das Frauenhaus in Ingolstadt auch Frauen
auf, die andernorts Gewalt erfahren haben und Zuflucht in
Ingolstadt suchen.
Auch mit der erweiterten Zahl an Plätzen im Frauenhaus ist es
der Caritas als Betreiberin des Frauenhauses nicht zu jedem
Zeitpunkt möglich, allen schutzsuchenden Frauen einen
Aufnahme zu garantieren. Im gesamten Jahr 2022 mussten 20
Frauen aus der Region Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhofen auf
ein anderes bayerisches Frauenhaus verwiesen werden.
Daher unterstützt das Sozialreferat der Stadt das aktuelle
Vorhaben des Frauenhauses Ingolstadt beim Staatsministerium
für Arbeit und Soziales die Förderung eines sog. Second-Stage-Modells zu beantragen. Dadurch könnte das Management für
den Übergang in eine eigene Wohnung und eine begleitende
psychosoziale Beratung und Betreuung der gewaltbetroffenen
Frauen und ihrer Kinder ermöglicht werden. Dies trägt dazu bei,
die Aufenthaltsdauer im Frauenhaus zu reduzieren und
Frauenhausplätze schneller wieder für Akutfälle zur Verfügung
zu stellen.
Aus Sicht von Sozialreferent Isfried Fischer wäre dies auch für
Ingolstadt ein sinnvoller weiterer Baustein des regionalen
Hilfesystems für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder.