Geschlechterspezifische Finanzberatung für Frauen
Geschlechterspezifische Finanzberatung für Frauen
VerbraucherService Bayern rät zur Vorsicht
Frauen gelten als lukrative Zielgruppe für Finanzangebote von Banken, Versicherungen, speziellen Frauenfinanzberatungen und so genannten Finfluencer*innen. Was ist von diesen
geschlechterspezifischen Angeboten zu halten? Der VerbraucherService Bayern im KDFB e.V.
(VSB) sieht dies durchaus kritisch.
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte Ende Januar 2023, dass die Lohnlücke zwischen
Männern und Frauen in Deutschland im Jahr 2022 immer noch bei 18 Prozent lag. Dieser
Gender Pay Gap entsteht, weil Frauen eher in schlecht bezahlten Branchen arbeiten, seltener
eine Führungsaufgabe übernehmen, häufig teilzeitbeschäftigt sind oder dauerhaft im Minijob
arbeiten. Wer über lange Jahre weniger verdient, hat ein geringeres Lebenserwerbseinkommen.
Nach einer Analyse der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2020 sind die Einkommenseinbußen
von Müttern besonders hoch. Altersarmut droht, wenn Frauen sich nicht aktiv mit ihren Finanzen auseinandersetzen.
„Die zahlreichen Finanzblogs für Frauen leisten als Informationsquelle gute Dienste und motivieren Frauen, sich um die eigenen Finanzen zu kümmern“, bewertet Markus Latta,
Fachteamleiter für Finanzdienstleistungen beim VSB. Die frauenspezifische und lockere
Ansprache erleichtert es Frauen, sich mit den Themen des Vermögensaufbaus und der
Geldanlage zu befassen. „Vorsicht ist dennoch geboten“, mahnt Latta, „denn die
selbsternannten Finfluencer*innen sind nicht immer qualifiziert und unabhängig, zumal die
Blogs oft auch als Plattform für den Vertrieb teurer Coachings, Seminare und kostspieliger
Finanzberatungen dienen“.
Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, des Finanzforschungsinstituts
SAFE und der Universität Frankfurt aus dem Jahr 2020, bei der 27000 Beratungsdokumentationen ausgewertet wurden, zeigt zudem, dass Frauen für die Geldanlage teurere
Fonds, die geringere Renditen erzielen, empfohlen wurden. Frauen wählten zudem häufiger ein
kostspieligeres Rundum Sorglos Paket und konnten den Zusammenhang zwischen Kosten und
Rendite des Finanzprodukts schlechter einschätzen als Männer.
Weiterführende Informationen finden Sie in unserem VSB-Tipp:
https://www.verbraucherservice-bayern.de/themen/finanzen/vermoegens-und-alterssicherung-fuer-frauen