Faschingsmaut am Ingolstädter Kreuztor am Faschingsdienstag
Jahrhundertealte Tradition wird fortgesetzt:
Förderverein Kreuztor sammelt Pflasterzoll für den guten Zweck
Nach zwei Jahren Corona-Pause wird -mit einem Augenzwinkern- eine alte Tradition am Ingolstädter
Kreuztor fortgesetzt. Von alters her wurde an den Stadttoren der sogenannte Pflasterzoll erhoben –
eine Straßenbenutzungsabgabe. Damit wurde der Unterhalt der Straßen und Verkehrswege bezahlt.
Bereits 2005 hat sich der Förderverein Kreuztor dieses alten Brauchs besonnen und sammelt, jeweils
am Faschingsdienstag, auf freiwilliger Basis von den Verkehrsteilnehmern einen kleinen Obolus ein,
die „Faschingsmaut“, die für den weiteren Innenausbau des Ingolstädter Wahrzeichens verwendet
wird.
Aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage an den damaligen Kaufmannsrouten von Nord nach Süd und von
West nach Ost war Ingolstadt stets ein bedeutender Handelsplatz. Zölle und Abgaben wurden größtenteils
bereits an den Stadttoren eingefordert. Wichtige Güter waren Salz, Wein, Eisen und Holz. Auch wenn diese
nur durch die Stadt hindurch transportiert werden sollten, mussten sie wegen des Stapelrechts für einen
gewissen Zeitraum hier gelagert und zum Verkauf angeboten werden.
Neben den Zöllen wurde auch „Pflasterzoll“ verlangt, man bezahlte damit den Unterhalt der benützten
Straßen. Bei Lastfuhrwerken berechnete man den Zoll nach der Zahl der vorgespannten Pferde.
An diese mittelalterliche Mautgebühr erinnert der Förderverein Kreuztor jedes Jahr am Faschingsdienstag auf
humorvolle Weise. Angetan in historischem Gewand bitten die Mitglieder des Vereins die in die Stadt
einfahrenden Gespanne um eine freiwillige „Faschingsmaut“ für den weiteren Innenausbau des Kreuztors.
Auch in diesem Jahr stehen die Torwachen wieder parat, am
Dienstag, 21. Februar 2023, von 10:00 bis 12:00 Uhr
Die ehrenamtlichen Spendensammler würden sich über eine vorherige Ankündigung der Aktion und eine
Begleitung durch die Ingolstädter Medien freuen und laden herzlich zum Besuch am Kreuztor ein.
Der Förderverein Kreuztor hat sich 2003 gegründet und das Tor von der Stadt Ingolstadt angemietet. Mit
Spenden und Mitgliedsbeiträgen wird nach und nach der Ausbau des Torinneren finanziert, so wurden in den
vergangenen Jahren beispielsweise Toilettenanlagen, Treppen, Elektroinstallationen und eine Heizung
eingebaut, weitere Maßnahmen sind in Planung. Das Ziel des Vereins ist, das Kreuztor zu nutzen und es so
für die Ingolstädter zugänglich zu halten; bei Ausstellungen, Lesungen und Führungen kann das Bauwerk
regelmäßig besichtigt werden.
Übrigens: Alle Stadttore wurden früher bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen. Ein- und Auslass war dann
nur in besonderen Fällen und meist gegen Entrichtung einer Sondergebühr möglich. Dieser Torschluss führte
regelmäßig dazu, dass sich die umliegenden Wirtshäuser kurz zuvor schlagartig leerten, woher der Begriff
„Torschlusspanik“ kommt …