Polizei appelliert an Pedelec- und Radfahrende
Das neue Radfahren – alte Gefahren
Polizei appelliert an Pedelec- und Radfahrende
Nicht nur das Fahrrad hat als Fortbewegungsmittel in Zeiten der Pandemie an Beliebtheit gewonnen. Auch Elektrofahrräder haben einen Aufschwung erfahren: Gerade Pedelecs bis 25 km/h sind eine interessante Wahl für all diejenigen, die keine zusätzlichen Anforderungen erfüllen wollen – Pedelecs bis 25 km/h werden rechtlich wie Fahrräder behandelt.
Ein Pedelec (Akronym aus engl.: pedal electric cycle) ist ein unterstützendes Elektrofahrrad und ist ca. 10 kg schwerer als ein herkömmliches Rad. Die eigene Muskelkraft wird bis zur Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h durch einen eingebauten Motor unterstützt. Wie beim Radfahren benötigt man keinen Führerschein oder eine Prüfbescheinigung. Gekennzeichnete Radwege müssen und sonstige Radwege dürfen befahren werden.
Schnellere Elektrofahrräder mit elektrischer Tretunterstützung bis 45 km/h (sog. S-Pedelecs oder E-Bikes) sind allerdings als Kraftfahrzeuge eingestuft. Hier benötigt man ein Versicherungskennzeichen bzw. eine Haftpflichtversicherung, muss mindestens die Fahrerlaubnis der Klasse AM besitzen und 16 Jahre alt sein. Es darf keinesfalls auf Radwegen, sondern ausschließlich auf der Fahrbahn gefahren werden. Außerdem besteht Helmpflicht.
Der seit einigen Jahren ungebrochene Trend zum Radfahren, sei es mit herkömmlichem Drahtesel oder mit Elektrounterstützung, schlägt sich ebenso in der Unfallstatistik nieder:
Im ersten Halbjahr 2022 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Oberbayern Nord 1.184 Radverkehrsunfälle (Vorjahr 865; +37 %). Der Anteil herkömmlicher Fahrradunfälle war dabei 1.023 (Vorjahr: 737; +38 %), bei denen auch ein Mensch (Vorjahr: 4) getötet wurde. Jedes dritte verkaufte Fahrrad in Deutschland ist inzwischen ein Pedelec. Auf diese entfielen im ersten Halbjahr 172 Unfälle (Vorjahr 141; +22 % ).
Alkoholeinfluss, mangelnder Sicherheitsabstand nach vorn und zur Seite sowie die nicht angepasste Geschwindigkeit sind der Grund für viele Unglücke. Ganz vorne mit dabei bleibt jedoch die Gruppe der individuellen Unfallursachen. Hierzu gehören die alleinbeteiligten Stürze aufgrund von Gleichgewichtsproblemen (Gewicht der Pedelecs!) Handhabungsfehlern am Fahrrad, wie etwa dem Verreißen des Lenkers, Überbremsen und Schaltfehler. Auch eine Fehleinschätzung der Fahrbahnverhältnisse oder deren plötzlicher Wechsel (z.B. unerwarteter Schotterbelag, Wurzeln, etc.) kommt häufiger vor. Stürze häufen sich aber auch vermehrt durch Fahren etwa gegen den Bordstein, ins Bankett, gegen Kanten und Rillen.
Bei Kontrollen im vergangenen Halbjahr stellten die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten des PP Oberbayern Nord hauptsächlich ablenkende Nutzung des Smartphones fest, mangelhafte Ausrüstung und Beleuchtung sowie bisweilen auch Rotlichtverstöße.
Für welches Gefährt Sie sich auch entscheiden: Schützen Sie sich, tragen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit einen Helm und auffällige Kleidung!
Machen Sie sich mit der Handhabung Ihres Elektrofahrrades unbedingt vertraut:
- Bitten Sie bei einem Neukauf um eine Einweisung durch das Fachgeschäft
- nutzen Sie die oft kostenlosen Angebote für ein Pedelec-Fahrsicherheitstraining
- starten Sie Ihre ersten Fahrten zunächst mit niedriger Fahrstufe
Außerdem gilt auch beim Radfahren, stets aufmerksam zu sein. Die verbotswidrige Nutzung der Handys am Lenker ist stark ablenkend und wird daher auch weiterhin bei Verkehrskontrollen im Fokus stehen.