Schenkung für das Marieluise-Fleißer-Archiv
Große Freude bereitete die Dortmunder Künstlerin Irmhild Koeniger-Rosenlechner dem Marieluise-Fleißer-Archiv, als sie ihre Arbeiten zu Marieluise Fleißer in Form einer Schenkung übergab.
Nach dem Studium der Fächer Kunst, Deutsch und Geschichte in Hamburg und Dortmund wandte sich Koeniger vornehmlich grafischen Techniken zu: Zeichnungen, Collagen, Aquarellen und den verschiedensten Tiefdrucktechniken in neuen Arrangements oder seltenen Techniken wie z.B. reiner Aquatinta. Sie ordnet ihre Arbeit in drei große Themenkreise ein:
1. Landschaft und Leute
2. Arbeiten zu Texten, beispielsweise Canetti, Droste-Hülshoff, Goethe, Heine, Lorca, Thomas Mann, Mörike, Sylvia Plath, Zuckmayer.
3. Politische Grafik: Antikriegszyklen, Umwelt, Frau und Gesellschaft.
Anlässlich des 100. Geburtstags von Marieluise Fleißer setzte sie sich mit Biographie und Werk, speziell den Erzählungen der Ingolstädter Literatin auseinander und schuf unterschiedliche Grafiken. Sie schreibt dazu:
„Da Marieluise Fleißer meiner Auffassung nach ihren Figuren teilweise autobiografische Züge verliehen hat, habe ich für ihre Frauenfiguren häufig Anleihen bei ihrer eigenen Jugend – Fotoporträts – genommen.“ Es gibt ein „Facelift Porträt“, bei dem über das Altersgesicht das Jugendgesicht als Folie zum Hochheben gelagert ist.“ Die Fassungen der Erzählungen „Der Apfel“ und „Ein Pfund Orangen“ sind Zeichnungen/Collagen, mit Spiegelfolie und Aquarellstiften/Lumocolorstiften ausgeführt.
Die sieben Zeichnungen zu den Erzählungen sind in cobaltblau und orangenen Aquarellstiften ausgeführt, um die gesellschaftliche Kälte; die „Erinnerungsfrequenz’“ der Autorin zu zeigen.
Die Titel „Der Apfel“, „Ein Pfund Orangen“, „Abenteuer aus dem Englischen Garten“, „Stunde der Magd“, „Moritat vom Institutsfräulein“, „Die Ziege“, „Hölderlin in einer Berliner Kneipe“ entstanden alle 2001.
Sie wurden für den „Hans Meid Preis für Illustrationen“‘ in der Villa Griesebach in Berlin gezeigt. Berühmte Frauen wie Sibylle Merian, Annette von Droste-Hülshoff und Marieluise Fleißer waren zu ihrer Zeit mit künstlerischen Aufbrüchen zukunftsweisend.
Seit 1975 zeigte Koeniger ihre Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Ihre Werke befinden sich in privatem und öffentlichem Besitz, mehrere Kataloge von ihr sind seither erschienen. sie ist Mitglied im BBK Westfalen und erste Vorsitzende des Westfälsichen Künstlerbundes Dortmund, engagiert sich zudem ehrenamtlich in verschiedenen Jurys.