Auf den Spuren des Originalklangs
Auf den Spuren des Originalklangs
Mirjam Contzen und Reinhard Goebel beim GKO Ingolstadt
Seit vielen Jahren arbeiten die renommierte Geigerin Mirjam Contzen und der für seine historische Aufführungspraxis bekannte Dirigent Reinhard Goebel intensiv zusammen, so nun auch beim 9. Abokonzert des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt am Freitag, 6. Mai, um 20 Uhr im Festsaal des Theaters.
Auf dem Programm stehen Werke aus Barock und Frühklassik von Pietro Antonio Locatelli und Jean-Marie Leclair.
Eine inspirierende Künstlerfreundschaft verbindet Mirijam Contzen und Reinhard Goebel, immer wieder haben sie bereits vergessenes Repertoire wiederbelebt. Mit diesem Engagement haben die gefeierte Violinistin aus Münster und der bedeutende Originalklang-Pionier aus Siegen zahllose Schätze gehoben, so die Violinkonzerte von Franz Clement, Thomas Linley oder Franz Lamotte. Für ihre gemeinsame Mozart-Einspielung mit der Bayerischen Kammerphilharmonie, die beim Label „Oehms Classics“ vorliegt, wurden sie allseits gelobt. Jetzt kommen sie nach Ingolstadt, um mit dem GKO die Welt der historischen Aufführungspraxis zu erkunden.
Mirjam Contzen spielt an dem Abend zwei heute selten aufgeführte Violinkonzerte: zum einen das Konzert von Jean-Marie Leclair, der ein führender Geiger seiner Zeit war und die französische Violinschule mitbegründet und maßgeblich geprägt hat. Dabei strebte er eine Synthese aus französischem und italienischem Stil an, wobei Parallelen zu Antonio Vivaldi hörbar sind. Als Komponist und Violinist war auch Pietro Antonio Locatelli aktiv. Seine spieltechnischen Errungenschaften hat auch Niccolò Paganini eifrig studiert. Es gilt als wahrscheinlich, dass er durch die französische Violinschule auf Locatelli gestoßen ist. Von diesen Errungenschaften zeugt auch Locatellis Violinkonzert „L‘Arte del Violino“, welches Mirjam Contzen als zweites Werk spielen wird. Mit dem Kammerkonzert op. 4 Nr. 10 von Locatelli startet der spannende Originalklang-Reigen.
2017 wurde Reinhard Goebel von der Stadt Leipzig mit der Bach-Medaille ausgezeichnet auf Grund seines hohen Einflusses auf die Entwicklung der historischen Aufführungspraxis. Der 1952 in Siegen geborene Musiker zählt zu den großen Originalklang-Pionieren: eine „Ikone der Alten Musik“. Mit unbändigem Eifer ergründet er die Musikkultur abseits der Trampelpfade des Repertoires. Er gilt als „Erleuchtung in einem Meer aus Mittelmäßigkeit“, ein „Schatzsucher“ und „Goldfinger der Musikszene“. Im Juli steht sein 70. Geburtstag an.
Bild: GKO – Foto: Frank