Gedenktag für die Opfer der NS-Euthanasie am 18. Januar
Gedenktag für die Opfer der NS-Euthanasie am 18. Januar
Der 18. Januar ist dem Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde gewidmet. Am 18. Januar 1940 fand die reichsweit erste Deportation der Gasmordaktion „T4“ von der „Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar“ bei München in eine zentrale Tötungsanstalt statt. Später wurden die Kranken in den Anstalten selbst ermordet, z.B. indem man sie gezielt durch Mangelernährung sterben ließ. Über 300.000 Menschen wurden während der NS-Zeit ermordet, weil sie mit kognitiven, körperlichen oder physischen Beeinträchtigungen lebten. Das Gedenken an die Opfer der NS-„Euthanasie“ hat erst spät begonnen und auch heute ist diese Opfergruppe noch wenig, aber im wachsenden Maße im Fokus der Erinnerungskultur.
So hat der Bezirk Oberbayern im Jahr 2020 den 80. Jahrestag der ersten Deportation ausführlich gewürdigt und bemüht sich fortwährend um Dokumentation und Aufklärung. Zusammen mit dem NS-Dokumentationszentrum München ermöglichte er die Forschungen zu einem „Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen ‚Euthanasie‘-Morde.“
In Ingolstadt ist das Thema durch die Arbeiten von Agnes Krumwiede bekannt geworden. Seit Juli 2021 erinnert ein von ihr initiiertes „Erinnerungszeichen“ am Eingang der Kirche St. Anton an Josef Jakob. Das achtjährige Kind aus dem Südviertel wurde 1941 in der niederösterreichischen Tötungsanstalt Hartheim bei Linz ermordet.
Aus Ingolstadt sind bisher 51 betroffene Personen bekannt. Das For- schungsprojekt „Opfer des Nationalsozialismus in Ingolstadt“ widmet sich den Opfern der NS-„Euthanasie“ mit besonderer Aufmerksamkeit.
Ein Beispiel ist Jakob Schneeberger. Er wurde am 15. Januar 1913 in Kasing geboren als Sohn von Josef und Therese Schneeberger (geb. Eichenseher). Das Ehepaar hatte insgesamt sieben Kinder, zwei Buben und fünf Mädchen. Der Vater war von Beruf Gütler, ein Kleinbauer. Am 19. November 1931 kam Jakob in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar. Seine Akte „Krankengeschichte“ schließt mit dem für häufigen Gebrauch angefertigten Stempel „Gemäß Anordnung des Reichsvert. Kommissars im Rahmen planwirtsch. Räumungsmaßnahmen am 30.8.40 in die Anstalt Niedernhart verlegt“ Mit 25 Jahren wird er am 30. August 1940 in der nahegelegenen Tötungsanstalt Hartheim ermordet.“
Seine ausführliche Biographie wird am 18. Januar auf der Webseite des Projektes und über den Instagram- und Facebook-Auftritt des Stadtarchivs veröffentlicht.