Ausstellung ODYSSEE Malerei, Grafik, Zeichnung von Stefan Wanzl-Lawrence
Im Rahmen der Reihe „Kunststücke“ wird in der Städtische Galerie in der Harderbastei vom 24. Oktober bis 21. November die Ausstellung ODYSSEE – Malerei, Grafik, Zeichnung von Stefan Wanzl-Lawrence gezeigt.
Die Odyssee kann als Metapher für das Leben an sich verstanden werden, als Sinnsuche, als Versuch einer Heimkehr ins Paradies und als Flucht vor dem Tod. Dabei ist die Erzählung ein Kampf mit Vergangenheit und Traditionen und ein progressives, fast gewalttätiges Vordringen zu neuen Erkenntnissen, ein Bruch mit der Gegenwart, ein Aufbruch in die Zukunft. Die Welt wird grenzenlos, ob beabsichtigt oder unfreiwillig, durch das Handeln miteinander konkurrierender Götter.
Odysseus sammelt auf seinen Abenteuern Erkenntnisse und entwickelt sich persönlich weiter. Seine Erfahrung und sein Wissen bringen ihm Sicherheit, mit seiner Risikobereitschaft überschreitet er die Grenzen des Wissens. Der kluge und listige Odysseus agiert dabei nicht nur überlegt und nach Plan, sondern auch oft spontan, unklug und selbstherrlich, bringt seine Gefährten regelmäßig in große Gefahren und lässt sich von seiner Eitelkeit treiben. Mit all dem wird die Erzählung gegenwärtig und lebendig, sie fesselt den Leser im Jetzt.
Stefan Wanzl-Lawrence: „Kunst hat für mich seit jeher etwas sehr Gegenwärtiges. Ein gegenwärtiges Werk ist eine Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft, welche die Gegenwart lebendig macht. Nur die real erlebte Kunst kann uns dazu anstiften, uns auf eine persönliche Odyssee zu begeben und eine lebendige Gegenwart zu suchen.
Meine persönliche Odyssee kommt aus meinen persönlichen Erfahrungen und meinem Wissen heraus. Meine Beobachtungen sind, dass sich das Verhalten der Menschen untereinander in eine absurd-bizarre Tragikomödie gewandelt hat, in dem es dem Narren bekanntermaßen nicht klar ist, dass er ein Narr ist – er nimmt seine Sache ernst.
Wir befinden uns auf einer Reise ohne Sinn und Ziel, da sich die Route täglich zu ändern scheint, der Reisende aber tragischerweise täglich aufs Neue davon überzeugt wird, endlich auf dem richtigen Weg zu sein, weil ihm Wachstum und Fortschritt das glauben machen. Wir erfinden noch und noch eine neue technische Revolution und merken nicht, dass es immer noch die erste ist, die ständig nur ihr Gesicht ändert.
In diesen gegenwartslosen Zeiten entdecke ich die absurdesten Momente, die skurrilsten Geschichten und die ganz große Oper. Kombiniert mit meinen eigenen Träumen und Wünschen, meinen eigenen inneren und äußeren Konflikten entstehen meine Bilder, die den komplexen Fragenkatalog noch größer werden lassen, als irgendeine Antwort zu bieten. Doch auch wenn die Ausstellung Odyssee meine ganz persönlichen Reisen, Vorstellungen, Beobachtungen, Wünsche, Utopien oder Dystopien zeigt, sollte sich der Besucher nicht dazu verleiten lassen, sich zu sehr auf die Spuren meiner Irrfahrten und Abenteuer begeben. Ganz frei nach dem Spruch: Das was du über mich denkst, bist du selbst.“