Advent ohne Christkindlmarkt
Die Weihnachtsmärkte stehen in Deutschland wegen Corona auch auf der Kippe. Wenn die auch nicht stattfinden dürfen, ist das für die Vieranten wieder eine Bedrohung der Existenz.
Ist ein in der Innenstadt verteilter Christkindlmarkt eine Möglichkeit, die Vieranten und Gastronomen wirtschaftlich zu unterstützen?
Einen Christkindlmarkt in der gewohnten Form wird es in diesem Jahr mit Sicherheit nicht geben. Stellt sich die Frage, ob eine andere Organisationsform gefunden werden kann, um in der Altstadt wenigstens einen Hauch von vorweihnachtlicher Stimmung aufkommen zu lassen und den Gastronomen und Fieranten die Möglichkeit zu geben, ein paar Euro zu verdienen. Eine Möglichkeit könnte sein, die Verkaufsstände weiträumig auch auf Nebenstraßen und Plätze in der Innenstadt zu verteilen, so dass das sonst übliche Gedränge vermieden werden kann. Ein Problem könnten allerdings die Glühweinstände sein, für die eine besondere Lösung gefunden werden müsste.
Hans Stachel, Stadtrat
Weihnachtliche Stimmung in der Altstadt soll es auch in diesem Winter geben. Wir können uns sehr gut vorstellen, zusätzliche Orte und Plätze stimmungsvoll zu gestalten. Klar ist, dass die Hygiene- und Abstandsregeln dabei immer eingehalten werden müssen. An der Hohen Schule, vor dem Münster, vor der Franziskanerkirche, in der Milchstraße, an dem prächtigen Christbaum vor dem Rathaus – zusätzlich zu den bisherigen Standorten des Adventszaubers in der Fußgängerzone sind solche Kleinmärkte denkbar. Den Christkindlmarkt mit seinem dichten Gedränge vor dem Theater kann es heuer freilich nicht geben. Atmosphäre und Aufenthaltsqualität entstehen auch in der kalten Jahreszeit unter freiem Himmel vor den Wirtshäusern, Bars und Cafés. Die Winterlounge am Alten Rathaus beweist das seit Jahren. Welchen Zauber Innenhöfe entwickeln können, zeigt der Hof der Matthäuskirche. Wir wünschen uns mehr solche Orte. All das zusammen, Streetfood, Buden, Maronipfannen und der Duft von gebrannten Mandeln, der Krippenweg, kleine Fahrgeschäfte für die Kinder, Außengastronomie, Kunst und Musik an allen Orten, sind heuer noch wichtiger für die Innenstadt – und auch für Handel und Gastronomie im Corona-Winter.
Barbara Leininger, Stadträtin
Aufgrund der Corona-Krise und deren Auswirkungen sollte der Christkindlmarkt nicht ausfallen, sondern verteilt über die Innenstadt stattfinden, um die Vieranten, Schausteller und Gastronomen wirtschaftlich zu unterstützen. Zusätzlich zur weiteren Förderung der örtlichen Außengastronomie sollte für die kalte Jahreszeit das Aufstellen von Heizpilzen zugelassen werden.
Die Ausnahmegenehmigung ist im Jahr 2021 auf Ihren Bedarf zu überprüfen. Die AfD-Stadtratsfraktion wird einen dementsprechenden Antrag auf Genehmigung der Heizpilze bis zur nächsten Stadtratssitzung einreichen.
Aufgrund dieser Maßnahmen können ausgefallene Umsätze generiert und dadurch Arbeitsplätze wieder geschaffen, bzw. erhalten werden.
Günter Schülter, Stadtrat
Gerade in der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass man die Gastronomen und die Stände in der Innenstadt unterstützen kann, indem man die Fußgängerzone nutzt und ihnen Raum bietet, ihr Angebot an die Menschen zu bringen. Sie sind besonders betroffen. Es gibt keine Volksfeste und keine Festlichkeiten, wo sie ihre Waren an die Frau und an den Mann bringen können. Deswegen war es eine gute Entscheidung, über die Stadt Ingolstadt diese Möglichkeit in der Fußgängerzone zu schaffen. So stelle ich mir das auch für die Christkindlmärkte vor. In der Innenstadt verteilt, ohne großes Menschenaufkommen, sozusagen „To-Go“. Die Händlerinnen und Händler könnten ihre Waren verkaufen, und auch die Bürgerinnen und Bürger müssten nicht ganz auf die Weihnachtsmärkte verzichten. Ich glaube jeder wäre froh, wenn so ein Angebot entstehen könnte. Überhaupt ist es ein gutes Zeichen, dass man auch heute in der Gastronomie wieder steigende Zahlen verzeichnet. Steigende Zahlen in der Gastronomie bedeuten aber auch mehr Kundschaft. Mit Vorsicht und strengen Hygienevorgaben müssen wir es weiterhin schaffen, den Betrieb am Laufen zu halten und trotzdem die Infektionszahlen nicht deutlich zu erhöhen.
Christian De Lapuente, Fraktionsvorsitzender im Stadtrat
Die Schausteller und Fieranten mussten hohe Einbußen aufgrund der Corona bedingten Einschränkungen hinnehmen und konnten wegen der Absage von Volksfesten und Märkten keine Einnahmen generieren.
Auch wenn derzeit die steigenden Zahlen der Corona-Infizierungen zur Vorsicht mahnen, hat die CSU-Stadtratsfraktion den Antrag gestellt, dass von der zuständigen Veranstaltungs-GmbH vorsorglich ein schlüssiges Konzept zur Veranstaltung des Christkindlmarktes erarbeitet werden soll. Die Problematik stellt sich auch in anderen Großstädten. Die Veranstaltungs-GmbH sollte mit den dort zuständigen Veranstaltern Kontakt aufnehmen und ein mögliches Konzept unter Beachtung der gültigen Infektionsschutzbestimmungen abgleichen.
Nach Meinung der CSU-Stadtratsfraktion ist es ein wichtiges Signal den Schaustellern und Fieranten gegenüber und wird sicher zur Belebung der Innenstadt beitragen. Es muss ihnen die Möglichkeit eröffnet werden, die wirtschaftlichen Ausfälle zumindest teilweise aufzufangen. Deswegen sollte die Veranstaltung eines großflächig und weitläufig angelegten Christkindlmarktes in der Innenstadt nach Möglichkeit positiv geprüft werden.
Alfred Grob, MdL, Fraktionsvorsitzender
Stade Zeit nicht vergessen!
Corona macht einen Christkindlmarkt, wie er in Ingolstadt bisher abgehalten wurde, unmöglich. Besonders die Enge um die Glühweinstände stellt hier ein ernstzunehmendes Problem dar.
Der Markt wurde schon die letzten Jahre in die Fußgängerzone erweitert.
Gegen eine noch weitere Verteilung spricht aus unserer Sicht nichts. Hier könnte die gesamte Fußgängerzone und auch noch weitere Plätze, wie z.B. Holzmarkt oder Zehenthof genutzt werden.
Der Rathausplatz, als der wichtigste Platz in der Stadt, müsste auch unbedingt mit einbezogen werden. Hier fehlt schon lange die „weihnachtliche Stimmung“. Der Wochenmarkt könnte dafür alternativ zwischen die Weihnachtsbuden in der Fußgängerzone platziert werden oder exklusiv in der Theresienstraße angesiedelt werden.
Für den Christkindlmarkt ergibt sich damit auch die Chance, das ganze Konzept des Marktes zu überarbeiten. Einerseits wäre es schön, wenn das weihnachtliche Warenangebot erweitert werden könnte. Andererseits sollte bei den inzwischen übergroßen Glühweinständen der Charakter der Staden Zeit wieder mehr beachtet werden. Eine Aufteilung in mehr kleine Stände, die über das ganze Areal des Marktes verteilt sind, wäre hier besser.
Raimund Köstler, Stadtrat
Die von der FDP/JU für die Sommermonate vorgeschlagene Verteilung der Vieranten in der Innenstadt erfreut sich großer Beliebtheit. Deshalb sehen wir dieses Konzept auch für den Christkindlmarkt als geeignet an. Wichtig ist, dass die Gäste noch besser zwischen den Standorten verteilt werden. Deswegen schlagen wir vor, dass eine „Bimmelbahn“ eine Rundstrecke durch die Stadt fährt, so dass alle Standorte angebunden sind. Zudem muss sichergestellt werden, dass ausreichende Außenschankflächen vorhanden sind, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können. So kann gewährleistet werden, dass auch in diesem Jahr das „Weihnachtsgefühl“ in Ingolstadt Einzug hält.
Jakob Schäuble und Karl Ettinger, Stadträte
Die BGI-Stadtratsgruppe begrüßt jede Möglichkeit, die Fieranten und Marktbeschicker zu unterstützen. Dazu gehört aus unserer Sicht auch ein Art Christkindlmarkt im gesamten Innenstadtbereich. Ich glaube, dass dieses Vorgehen sogar eine gute Möglichkeit ist, die Vorweihnachtszeit attraktiv zu gestalten. Denn wir können Marktstände an Stellen genehmigen, an denen sie sonst nicht zu finden sind. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, den Bereich um den Platz an der Hohen Schule mit Kanalstraße, Goldknopfgasse und westlicher Theresienstraße zu nutzen, um dort Adventsstimmung zu bekommen. Aber auch in der Milchstraße, der Harderstraße oder der Donaustraße sind ein paar solcher Marktstände sicherlich sehr gut aufgehoben. Wir sollten insgesamt nichts unversucht lassen und den Vorschlägen der Fieranten und Gastronomen folgen. Denn es ist aus meiner Sicht unsere Aufgabe als Kommunalpolitiker, den Fieranten Möglichkeiten zu bieten, die entgangenen Umsätze in diesem Jahr wenigstens ein bisschen aufzuholen. Wir brauchen schließlich die Marktbeschicker und Fieranten in den nächsten Jahren wieder, um schöne Volksfeste und eine romantische Adventszeit auf dem Christkindlmarkt erleben zu können.
Christian Lange, BGI Stadtratsgruppe
Die Corona bedingten Absagen von Volksfesten und Märkten haben bei den Schaustellern und Fieranten zu großen Einnahmeeinbußen geführt. Die Durchführung des, in den vergangenen Jahren stark besuchten Ingolstädter Christkindlmarktes, wäre ein Hoffnungsschimmer für diese Berufsgruppe. Sowohl den Veranstaltern als auch den Schaustellern ist es aber klar, dass dafür ein anderes Konzept gefunden werden muss, damit die Hygienevorschriften eingehalten werden können.
Ich bin überzeugt, dass die Stadt Ingolstadt in Zusammenarbeit mit den Schaustellern ein entsprechendes Konzept vorlegen wird. Die Verteilung der Christkindlmarkstände auf einen Teil der Innenstadt wird sicher eine Möglichkeit darstellen. Ich befürchte aber, dass Glühweinstände an denen sich dutzende von Besucher eng aneinanderdrängen, keine Zulassung erhalten werden. Aber vielleicht gibt es ja auch für die Glühweinstände noch eine Lösung.
Ich hoffe, sicher mit vielen Bürgerinnen und Bürgern, dass der Christkindlmarkt 2020, in welcher Form auch immer, stattfinden kann. Ein zusätzlicher Anziehungspunkt würde auch die Geschäfte und die Gastronomie in der Innenstadt beleben. Wir alle können durch die Einhaltung der Hygienevorschriften dazu beitragen, die Einschränkungen für die Durchführung des Christkindlmarktes 2020 zu minimieren.
Jürgen Köhler, Mitglied des Stadtrates
Die Entzerrung des Christkindl Marktes ist für DIE LINKE Stadtratsgruppe ein unumgänglicher Schritt, um den Infektionsschutz in Zeiten von Corona sicherzustellen. Zugleich steigert diese Herangehensweise den Erlebniswert der gesamten Innenstadt.
Dies konnte man bereits bei den dezentral aufgestellten Fahrgeschäften beobachten, die gerade bei shoppenden Familien mit kleinen Kindern großen Anklang fanden.
Natürlich werden die Einnahmen allein durch die Hygienevorschriften geringer ausfallen als im Vorjahr. Dennoch glauben wir, dass ein dezentraler Markt den bestmöglichen Kompromiss zwischen Seuchenschutz, einer besinnlichen Weihnachtszeit und dem Absichern der wirtschaftlichen Existenz von Händlern darstellt.
Ganz allgemein wissen wir aber um die prekäre Situation von Gewerbetreibenden und Solo Selbständigen in der aktuellen Krise. Auf kommunaler Ebene können wir diese Situation nur begrenzt lindern, deswegen setzt sich DIE LINKE auf Bundesebene für eine gleichberechtigte Absicherung aller Bürger*innen ein. In unseren Augen könnte z.B. eine Vermögensabgabe soziale Härten abfedern und eine gleichmäßige Lastenverteilung sicherstellen.
Christian-Linus Pauling, Stadtrat