Die Schraube des Archimedes
Archimedes, ein griechischer Mathematiker, Physiker und Ingenieur, entwickelte eine drehende Spirale zum Heben von Wasser. Bereits in der Antike fanden archimedische Schrauben für die Bewässerung von höher gelegenen Feldern Verwendung. Vor einigen hundert Jahren wurde das Prinzip der Archimedischen Schraube von Niederländern weiterentwickelt. Sie nutzten die Technik zur Entwässerung ganzer Landstriche. Deren Schraubenpumpen, auch als Schneckenpumpen bezeichnet, wurden mit Windkraft betrieben. In vielen Kläranlagen wird heutzutage das zu reinigende Abwasser mit Schneckenpumpen in die Höhe gefördert – so wie in der Zentralkläranlage Ingolstadt (ZKA).
Die Vorteile der Schneckenpumpen sind eine hohe Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit. Die Schnecken laufen mit niedriger Drehzahl, sind verschleißarm und haben eine sehr lange Lebensdauer.
In der ZKA sind drei Hebeschnecken mit jeweils über zwölf Meter Länge nebeneinander eingebaut. Diese fördern jährlich circa 22 Millionen Kubikmeter Abwasser über sechs Meter hoch. Anschließend durchläuft das Wasser im freien Gefälle ohne zusätzlichen Energieaufwand die ersten Reinigungsstufen.
Stromversorgung auch im Notfall
Fielen die Schneckenpumpen aus, würde das Wasser in das Kanalsystem zurückgestaut werden. Zur Sicherheit hat die ZKA einen großen Notstromdieselmotor installiert, der im Notfall die dritte Schnecke elektrisch antreibt.
Neben den großen Hebeschnecken hat die ZKA noch eine Vielzahl von Förderschnecken im Einsatz, die ebenfalls nach dem Funktionsprinzip der Archimedischen Schraube aufgebaut sind: Zum Beispiel im Rechengebäude, in den Vorklärbecken und in der Schlammentwässerung.
Die Schraube des Archimedes ist also tatsächlich eine geniale Erfindung für die Abwassertechnik!
Foto: ZKA