Radverkehr in Ingolstadt verbessern – SPD stellt mehrere Anträge
Die Radfahrer in Ingolstadt liegen der SPD am Herzen – deshalb hat die Stadtratsfraktion gleich drei Anträge eingereicht, die sich mit der Situation des Radverkehrs und der Verbesserung der selbigen befasst. Die SPD fordert dabei die Einrichtung eines städtischen Fahrradbeauftragten, um alle Aktivitäten der Fahrradplanung besser zu koordinieren. Außerdem wünscht sie sich eine Auskunft darüber, welche 2016 von der Planungsgesellschaft INOVAPLAN für das „Mobilitätskonzept für den Radverkehr der Stadt Ingolstadt“ erarbeiteten Maßnahmen bereits umgesetzt wurden. Zudem beantragt die SPD eine Änderung der Verkehrsregelung für Radfahrer am Brückenkopf an der Kreuzung zur Parkstraße.
Hier die ANTRÄGE in einzelnen:
Stärkung durch Strukturierung: Fahrradbeauftragten der Stadt Ingolstadt
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die SPD-Stadtratsfraktion stellt folgenden Antrag:
Zur besseren Koordinierung aller Aktivitäten der Fahrradplanung sollen diese in dem hierfür bestens geeigneten Referat zusammengeführt werden, um dort die Aufgabenerledigung zu optimieren.
Hierzu fordern wir:
1. Das für die Gesamtplanung, Weiterentwicklung und Optimierung des Fahrradverkehrs zuständige Team vom Referat VI (Hoch- und Tiefbau) ins Referat VII (Stadtentwicklung und Baurecht) umzusetzen. Im Referat VI soll nur noch die reine bautechnische Kompetenz verbleiben.
2. Den „Fahrradbeauftragten“ ebenfalls vom Referat VI (Tiefbauabteilung) ins Referat VII umzusetzen, als hauptamtlicher Arbeitsposten mit einer angemessenen Einstufung der Tätigkeit als Stabsstelle und unmittelbaren Ansiedlung bei der Leitung des Referats.
3. Erarbeitung eines Aufgabenprofils für den Fahrradbeauftragten mit einer angemessenen Bewertung des Postens.
Die Aufgabenfelder des Fahrradbeauftragten sind u.a.
• Verantwortliche Vertretung der Belange des Fahrradverkehrs im städtischen Planungs- und Verkehrsgeschehen,
• Einleitung, Umsetzung und Gegenzeichnung von Planungen,
• Verantwortung für die Umsetzung des Mobilitätskonzeptes für den Radverkehr der Stadt Ingolstadt,
• Anstöße zur Weiterentwicklung und Optimierung der Fahrradinfrastruktur,
• Betreuung der Angebotsplanungen, von Marketingmaßnahmen und der Öffentlich- keitsarbeit,
• Organisation einer Dokumentation und einer Wirkungskontrolle,
• Koordinierung aller Fahrrad- bezogenen Tätigkeiten im Referat VII und zwischen den städtischen Referaten,
• Verantwortung für das Thema Verkehrssicherheit im Fahrradverkehr,
• Initiierung und kraftvolle Unterstützung von fahrradfreundlichen Verkehrsregelungen.
4. Öffentliche Ausschreibung des Dienstpostens um eine Best- Auslese sicher zu stellen.
Begründung:
Im Rahmen erforderlicher Maßnahmen zur Bekämpfung der Klima und Umweltkrise sind auch im Verkehrssektor geeignete Maßnahmen erforderlich. Das bedeutet u.a. den Fahrradverkehr als Bestandteil des „Umweltverbundes“ massiv zu fördern.Im Rahmen der Erarbeitung des Verkehrsentwicklungsplanes und des „Mobilitätskonzepts für den Radverkehr der Stadt Ingolstadt“ wurde deshalb auch als demonstrative Überschrift geschrieben:
„Ingolstadt setzt zukunftsorientiert auf das Fahrrad als Städtisches Verkehrsmittel“.
Um diese Aussage angemessen umsetzen zu können, sind vielfältige Aktivitäten, ein starker Einsatz für die Belange des Fahrradverkehrs und eine optimale Organisation zur Koordination und Durchsetzung der Planungsbegehren notwendig.
Das hat zur Folge, dass die zuständige Organisationseinheit in einem Referat zu bündeln ist und der Fahrradverkehr zudem an der Spitze des Referates in einer Stabsstelle kraftvoll und kompetent vertreten werden muss.
Da der bautechnische Aufgabenbereich im Radverkehr nur eine begrenzte Bedeutung hat, ist es notwendig, den Fahrradverkehr mit seiner Organisation und seinen Entwick- lungsbedürfnissen dem bestens geeigneten Referat, dem Referat VII „Stadtentwicklung“ zuzuordnen. Nur so ist die optimalen Koordinierung und Weiterentwicklung, sowie die kraftvolle Vertretung der Fahrradverkehrsbelange im gesamten Verkehrsgeschehen angemessen sicher zu stellen.
Nur durch eine ausreichend hohe organisatorische Einbindung und Einstufung sowie die sorgfältige Auswahl eines geeigneten Beauftragten sind die Belange des Fahrradverkehrs in einem umkämpften Verkehrsgeschehen mit kraftvollen gegenläufigen Interessen erfolgreich zu vertreten und zum Erfolg zu führen.
Mobilitätskonzept für den Radverkehr: Was wurde umgesetzt – INOVAPLAN
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die SPD-Stadtratsfraktion stellt folgenden Antrag:
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, aufbauend auf das im Jahr 2016 von der Planungsgesellschaft INOVAPLAN erarbeitete „Mobilitätskonzept für den Radverkehr der Stadt Ingolstadt“ darzustellen, welche von INOVAPLAN ausgesprochenen Empfehlungen umgesetzt wurden.
Ferner ist darüber Auskunft zu geben, wann und in welcher Weise, die noch nicht ausstehenden Verbesserungsvorschläge von INOVAPLAN umgesetzt werden.
Begründung:
Die Planungsgesellschaft INOVAPLAN legte im Jahr 2016 in übersichtlicher Form dar, welche Maßnahmen – speziell im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, bei der Bereitstellung von Radparkplätzen und bei der Stärkung des Radverkehrsnetzes – nötig sind, um das Radfahren in Ingolstadt attraktiver zu gestalten.
Um den Modal Split des Fahrradverkehrs in Ingolstadt zu erhöhen, sollten die grundlegenden Empfehlungen von INOVAPLAN schnellstmöglich umgesetzt werden. Eine Übersicht über die Maßnahmen der letzten vier Jahre und ein Konzept für ausstehende Projekte erleichtert es, die Stadtverwaltung bei der Umsetzung zu unterstützen.
Maßnahmen für den Radverkehr in der Parkstraße
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die SPD-Stadtratsfraktion stellt folgenden Antrag:
1) Zur Beseitigung einer unübersichtlichen und gefährlichen Situation für die Fahrradfahrer am Brückenkopf wird gefordert, die Freigabe für den Fahrradverkehr auf dem Fußweg entlang der Donau aufzuheben und somit alle Radfahrer ausschließlich über die Parkstraße (Vorrangroute 07) zu führen. Zur besseren Führung soll die Abbiegung von der Konrad- Adenauer- Brücke in die Parkstraße rot eingefärbt werden (siehe Skizze)
2) Der Fahrbahnbelag der Parkstraße ist zu erneuern, um den ausgesprochen schlechten Zustand zu beseitigen.
3) Die starke Belastung der Parkstraße durch parkende PKW muss durch den Wegfall von Stellplätzen (Längsparken) auf der Nordseite der Straße reduziert werden. Es ist dabei zu prüfen, ob durch eine Umgestaltung des beiliegenden Parkplatzes einige
Stellplätze ersetzt werden können.
4) Die kritische Verkehrssituation an der Unterführung an der Glacisbrücke ist durch die Reduzierung der zuführenden Verkehrswege von acht auf sechs zu entspannen. Dazu ist am östlichen Fußweg (zwischen Glacisbrücke und Konrad- Adenauer- Brücke) die Freigabe für die Radfahrer aufzuheben (s.o.) und der westliche Rad-/Fußweg zum reinen Fußweg umzuwidmen.
Begründung:
Zu 1) Die von der Innenstadt über die Konrad- Adenauer- Brücke kommenden Radfahrer fahren auch bei der rot zeigenden Ampel an der Parkstraße über den Kreuzungsbereich mit den auf dem freigegebenen Fußweg entlang der Donau kommenden Radfahrer, für die die zuständige Ampel grün zeigt, weshalb diese Radler ohne größere Vorsicht die Münchener Straße überqueren wollen.
Umgekehrt ist die Situation analog. Auch bei rot zeigender Ampel fahren die von Westen kommenden Radler bis zur Ampel an der Straßenkante und kreuzen damit die Fahrbahn der bei grün mit höherer Geschwindigkeit kommenden Radlern von der Innenstadt Richtung Süden. U.U. blockieren sie in Ermangelung eines Stauraumes sogar deren Radweg. Die enge Abbiegemöglichkeit der von Norden kommenden Radler in den Fußweg Richtung Haunwöhr erschwert die Situation zusätzlich.
Eine obligatorische Benutzung der Parkstraße für den Fahrradverkehr beseitigt sowohl die beschriebene kritische Situation der gefährlich Fahrwegkreuzungen wie auch des engen Abbiegens.
Zu 2) Die Parkstraße zeigt erhebliche Schäden auf der Fahrbahn, was gerade für den Fahrradverkehr nicht nur ein Komfortproblem sondern bereits ein Sicherheitsproblem bedeutet. Als Musterlösung für die Vorrangrouten ist eine saubere Fahrbahn, wie sie auch in der anschließenden Luitpoldstraße hergestellt wurde, unabdingbar.
Zu 3) Der ungewöhnlich starke Parkverkehr durch PKWs auf der Parkstraße entwertet die Vorrangroute und auch deren Eigenschaft als „Fahrradstraße“ massiv. Der mit dem Parken zusammenhängende Rangierverkehr stört den Fahrradverkehr unzumutbar. Deshalb muss das Parken auf der Nordseite der Parkstraße vom Brückenkopf bis zur Abbiegung in den westlichen Straßenteil bei den Regimentshäusern entfallen. Derzeit ist das Parken mit Parkschein von 9 bis 18 Uhr, begrenzt auf fünf Stunden, erlaubt. Zum Wegfall kämen ca. 24 Stellplätze.
Parkplatz an der Parkstraße: Obwohl das Parken in der Parkstraße zu einem großen Teil (nur) von Besuchern der Innenstadt benutzt wird, werden bei einem Wegfall von Stellplätzen Proteste erfolgen. Es ist deshalb zu prüfen, ob Ersatzparkplätze durch die Umgestaltung des Parkplatzes geschaffen werden können. Dazu könnten z. B. die südliche Längsparkreihe an der Straße und der Bürgersteig leicht in die Straßenmitte verschoben werden, um am Parkplatz beidseitig der mittigen Erschließungsspur Schrägparken zu erlauben.
Zu 4) Obwohl die Unterführung an der Glacisbrücke durch Verkehrsspiegel gut ausgerüstet ist, besteht wegen der schlechten Sichtverhältnisse und der unübersichtlichen Zuführung der beidseitig jeweils vier Verkehrswege das Bedürfnis, zwei der Verkehrswege für den Fahrradverkehr entfallen zu lassen. Dazu ist die Freigabe des Fußweges östlich der Brücke aufzuheben (s.o.) und der Rad- /Fußweg westlich der Brücke in einen reinen Fußweg umzuwidmen. Die Reduzierung der gegenwärtig acht Verkehrswege zu der sehr schmalen, fast wie ein Durchlass ausgebildeten Unterführung auf sechs Zuführungen wird die Situation entspannen.
Der Fußweg zur Konrad- Adenauer- Brücke wird mit Fußgängern und Radfahrern zeitweise zu stark belastet und führt zu gegenseitigen Behinderungen. Schon deshalb ist eine entlastende Regelung wünschenswert. Für den Radverkehr ist die „Fahrradstraße“ ohnehin weit besser geeignet als die nicht asphaltierten Verkehrswege parallel zur Donau und ist dafür auch vorgesehen.
Skizze: