SPD: Umfassender Antrag zur Ingolstädter Gesundheitsversorgung 

Sofortmaßnahme: Ausbildungsoffensive für Medizinische Fachangestellte und Pflegekräfte am Klinikum

Im Zuge der demographischen Entwicklung, die in den nächsten Jahren hinsichtlich der Ruhestandsversetzungen auch im medizinischen Bereich ihren Höhepunkt erreichen wird, hat die SPD-Fraktion einen umfassenden Antrag gestellt. 

Grund für lange Wartezeiten und überlastete Praxen ist oftmals, dass es zu wenige Medizinische Fachangestellte gibt. „Deshalb fordern wir, dass das Klinikum als Sofortmaßnahme über den eigenen Bedarf hinaus Medizinische Fachangestellte und auch Pflegekräfte ausbildet, sodass der Bedarf der Gesundheitslandschaft gedeckt wird“, erklärt der Arzt und Stadtrat Dr. Anton Böhm (SPD). Geht es nach den Sozialdemokraten, soll dieses Modell in der gesamten Region angewendet werden. Krankenhäuser (der Region) sollen keinesfalls aus Personalmangel ausgebildete Fachkräfte von den niedergelassenen Allgemein- und Facharztpraxen abwerben, was wiederum zur Belastung der eh schon stark belasteten Krankenhaus-Notaufnahmen führt. 

Stadtverwaltung, Kassenärztliche Vereinigung, das Ingolstädter Klinikum und die ansässigen Rettungsdienste werden mittels Antrag auch gebeten alsbald darzustellen, wie viele Beschäftigte im medizinischen Bereich (Pflegerinnen und Pfleger, Ärzte, Medizinische Fachangestellte, Rettungssanitäter, Mitarbeiter im Gesundheitsamt und weitere zukunftssichere Berufe im medizinischen Bereich) in den nächsten Jahren voraussichtlich in Ruhestand gehen. Aus der Aufstellung soll außerdem hervorgehen, wie viele Stellen – aufgeteilt in öffentlichen Dienst, Allgemeinarztpraxen und Facharztpraxen – schätzungsweise unbesetzt bleiben und welche Auswirkungen auf die medizinische Versorgung der Ingolstädter Bevölkerung im Kontext der prognostizierten Einwohnerentwicklung zu erwarten sind. 

Darauf aufbauend soll das Ingolstädter Klinikum wiederum darstellen, wie viele Patientinnen und Patienten im Fall, dass sich der Personalbedarf im medizinischen Bereich extrem zuspitzt, zusätzlich vom Klinikum versorgt werden müssen, was zu kommunalem Mehraufwand und Mehrkosten führt. 

Stadtrat Quirin Witty schlussfolgert: „Basierend auf dieser Datengrundlage schlagen wir vor, dass Stadtverwaltung, Kassenärztliche Vereinigung, Klinikum und das bayerische Gesundheitsministerium (Förder-)Maßnahmen entwickeln, um den Personalmangel im öffentlichen Dienst sowie in niedergelassenen Arztpraxen möglichst gering zu halten.“

„Für niedergelassene Ärzte wird es immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden – ob für die Nachfolge oder Nachbesetzungen“, begründet Dr. Anton Böhm die Initiative. Je mehr sich die Situation in Praxen zuspitzt, desto größer wird der Druck auf Krankenhäuser wie das Ingolstädter Klinikum, das ebenfalls vor der Herausforderung steht, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden und zu binden. Insbesondere Unikliniken sind attraktiv für den medizinischen Nachwuchs, weshalb die Region Ingolstadt in besonderer Weise gefordert ist.

„Deshalb ist dieser Antrag auch als logische Folge unserer Bemühungen um die Rettung der Maulklinik zu sehen, bei der Konsolidierungsschritte eingeleitet wurden“, ergänzt Anton Böhm. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie sich die Lage in Ingolstadt in den nächsten Jahren immer mehr verschärft, während vergleichbare Kommunen auf Unikliniken des Freistaats und eine breit aufgestellte Versorgungslandschaft setzen können“, so Quirin Witty. „Aus diesem Grund haben wir uns auch kürzlich gleich zweimal an die bayerische Gesundheitsministerin Gerlach und den Ingolstädter OB Dr. Kern gewendet“, verdeutlichen Böhm und Witty unisono.

Daher ist es notwendig, dass die Ingolstädter Gesundheitsversorgung im Zuge der demographischen Entwicklung ganzheitlich betrachtet wird, was diese kommunalpolitische Initiative einfordert. Hierzu können Maßnahmen auf kommunaler Ebene zählen, aber auch Maßnahmen angeregt werden, die im Zuständigkeitsbereich des Freistaats liegen.

Pressestelle/SPD Stadttratsfraktion