Lernen unter freiem Himmel: Neuer Outdoor Classroom eröffnet

Die Blätter der ausladenden Eiche rauschen und spenden Schatten, ein sanfter Wind lässt die Plakate an den Stellwänden flattern, breite Bänke bieten bequeme Sitzplätze: Der neue Outdoor Classroom der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) lädt nun offiziell ein, im Garten der Zentralbibliothek Eichstätt neue Lernorte und -konzepte zu erleben und ist damit ein sichtbares Element des Outdoor Campus. Bei der offiziellen Eröffnung präsentierten die KU sowie kooperierende Schulen ihre Zusammenarbeit und viele weitere Projekte rund um die Bildung der Zukunft.

Die Leiterin des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung (ZLB) Dr. Petra Hiebl brachte bei ihrer Begrüßung die Vorteile des Lernens im Freien auf den Punkt: „Ein Klassenzimmer draußen ist ein analoger Kontrast zur immer stärker digitalisierten Bildung. Wer draußen lernt, nimmt Inhalte oft intensiver und mit allen Sinnen auf. Bewegung, frische Luft und eine offene Umgebung fördern nicht nur die Konzentration, sondern auch Kreativität, Teamgeist und das soziale Miteinander.“ Das Klassenzimmer auf einer Anhöhe unmittelbar neben der Zentralbibliothek der KU ist aber auch ein Symbol für die Offenheit der Universität. Denn neben Seminaren der Uni können auch Schulklassen dieses Klassenzimmer im Freien nutzen. Eine Klasse der Mittelschule Schottenau hat es bereits getestet – weitere Schulen dürfen folgen, lädt Hiebl ein.

Die Idee des Outdoor Campus ist nicht neu an der KU: Schon 2019 gab es erste Überlegungen, 2023 wurde der Outdoor Campus, der vom Vizepräsidenten für Studium und Lehre Prof. Klaus Meier und vom Professor für die Didaktik der englischen Sprache und Literatur Heiner Böttger initiiert wurde, eröffnet. Und auch die schattigen Wiesen rund um die Zentralbibliothek in Eichstätt werden schon seit längerem für Seminare und Unterrichtseinheiten genutzt. Egal ob auf Klappstühlen sitzend oder laufend bei einem „Walk‘n‘Talk“: Hier wird der sensorische und gesundheitliche Mehrwert des Lernens im Freien spürbar. Parallel dazu wurde an der KU ein didaktisches Konzept für das Unterrichten und Lernen im Freien entwickelt. Bianca Höppner, vom Lehrstuhl Didaktik der englischen Sprache und Literatur, stellte dieses bei der Eröffnungsfeier vor und beschrieb die Möglichkeiten des Unterrichtens im Freien, die herkömmlichen methodischen Lehrverfahren hinter sich zu lassen und das Lernen in eine inspirierende, dynamische und erlebnisreiche Erfahrung zu verwandeln.

Dass der Outdoor Campus nun ein sichtbares Klassenzimmer inklusive Möblierung erhalten hat, wurde durch die Zusammenarbeit mit der staatlichen Berufsschule Eichstätt möglich. Schulleiter Wendelin Ferstl ist überzeugt, dass Bildung vom Austausch lebt, und betonte, wie wichtig für seine Schülerinnen und Schüler die Erfahrung sei, dass ihr Tun sichtbar wird und bleibt. Der das Projekt betreuende Lehrer Klemens Schreiner hat gemeinsam mit den Holz- und Metallbauklassen die Bänke für den Outdoor Classroom konzipiert und gebaut. Gerade jenen Schülerinnen und Schülern der Berufsschule, die noch keinen Ausbildungsbetrieb haben, ermöglichte dieses Projekt, das konkrete Ergebnis ihrer Arbeit zu sehen. Dadurch entwickelten sie Vertrauen in das eigene Können.

In der Zusammenarbeit zwischen KU und Berufsschule wird zudem die Idee des Service Learning konkret sichtbar. Da Service Learning ein zentrales Thema der KU und des ZLB ist, war auch Maria Müller-Pulsfuß eingeladen das Konzept des Lernens durch Engagement vorzustellen. Oder wie sie es beschreibt: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“. Die Projektmitarbeiterin von Uniservitate stellte einige der Service Learning Projekte der KU vor. Die KU ist Teil von Uniservitate, ein globales Netzwerk aus katholischen Bildungsinstitutionen, die sich alle dem Thema Service Learning widmen. Das Projekt unterstützt zum einen die Institutionalisierung dieses Lehrformats und zum anderen die überregionale sowie globale Zusammenarbeit. Eines der Projekte – SKYSS – zeigt besonders gut die Verbindung zwischen der Idee des Outdoor Classrooms und des Service Learnings. Denn dabei entwickeln das ZLB und der Fachbereich Biologie-Didaktik der KU gemeinsam mit Projektpartnern aus Spanien, Italien, Ungarn und Polen neue Lehr- und Lernumgebungen – auch im Freien. Aber auch regional – beispielsweise mit der Grundschule Nassenfels und der Mittelschule Schottenau – gibt es Service Learning Projekte, die im Rahmen der Eröffnungsfeier vorgestellt wurden. Die Lehrkräfte Constanze Goldfuß und Alexander Steindl zeigten, wie vielfältig Lernen jenseits des Frontalunterrichts sein kann: Vom Hühnerprojekt bis hin zur Fairtrade-Schule – der Outdoor Classroom ist nur einer von unzähligen Ansätzen, wie das ZLB Bildung der Zukunft gestalten will.

Foto: upd Christian Klenk

Pressemitteilung der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt