Sonntagsmatinee am 23. März: „Drei Sommer in Tirol“
Wer zu der Veranstaltung „Literatur und Jazz“ etwas später kommt, hat das Nachsehen, denn diese Reihe erfreut sich einer solchen Beliebtheit, dass sich das Foyer des Stadttheaters jedes Mal so schnell füllt, dass man schauen muss, überhaupt noch einen Platz zu bekommen.


In ihrer kurzen Einführung erläuterte die Chefdramaturgin, Sonja Walter, warum man für diese Sonntagsmatinee diese Textpassagen wählte: Aktuell läuft im „Kleinen Haus“ sehr erfolgreich „Die Geierwally“. Die Autorin, Wilhelmine von Hillern ließ sich von Ludwig Steubs Geschichte um die mutige Schülerin Anna Knittel, die mit 17 Jahren das Wagnis einging, sich zu einem Adlernest, das sich auf einer hohen Felswand befand, abzuseilen und es auszunehmen, inspirieren. Von Hillern verarbeitete nicht nur die aufsehenerregende Geschichte um die junge Frau, sondern übernahm auch teilweise wortwörtlich Steubs Schilderungen seiner abenteuerlichen Wanderungen durch die abgelegenen Alpentäler, die sie selbst nie erkundete. Steub beschreibt wortgewaltig nicht nur die Landschaften und Berge, die bis dahin nur als Hindernisse mit Felsen und Abgründen auf dem Weg der Reisenden wahrgenommen wurden. Vielmehr interessierte sich Steub auch für die Menschen, die dort lebten. Er setzte sich in die Wirtschaft und hörte den Einwohnern zu. In wunderbaren Formulierungen lässt er die Leserschaft an Sagen, aber auch an lustige Episoden teilhaben, die er auf seinen Wanderungen erlebte, teilhaben.

Bei der Sonntagsmatinee lässt Peter Greif in seiner unnachahmlichen Weise Steubs Erlebnisse wieder aufleben. Er liest derart hinreißend, dass man ihm selbst dann noch gebannt zuhören würde, wenn er das Telefonbuch vorlesen würde.
Nicht weniger hinreißend war die musikalische Rahmung durch „Jazz of course“.(HaGa)