Vortrag im Bayerischen Armeemuseum
Eine Festung von gestern – für heute und morgen
Dr. Matthias Schickel (Vorsitzender des Historischen Vereins Ingolstadt)
12. Februar 2025, 18:00 Uhr Neues Schloss
Im Rahmen der Ausstellung „Stadtidentität Ingolstadt. Festung“ bietet das Museum eine Reihe von Vorträgen an, die sich mit der Festung, ihrer Geschichte und ihrer Nutzung auseinandersetzen. Denn eine Stadt ist kein Museum – sie entwickelt sich, sie verändert sich: alte Bauten verlieren ihren Zweck, neue Bedarfe und Bedürfnisse entstehen.
Gerade Militärbauten unterliegen durch die Weiterentwicklung der Waffentechnik naturgemäß in einem besonders schnellen Maße dem Prozess der Veralterung. Damit stellt sich die Frage, wie eine Stadt mit den Bauten umgeht, die ihren ursprünglichen Zweck verloren haben: Durch die Entwicklung der Kanonen im ausgehenden Mittalalter hat die Stadtmauer ihren Sinn verloren, die Bastionen der Renaissance und des Barock wurden von den weitreichenden Geschützen überholt und die Festungsanlagen des 19. Jahrhunderts waren spätestens durch den Einsatz von Flugzeugen zwecklos geworden. Die Spirale der Waffenentwicklung, der Wettlauf zwischen Offensiv- und Defensivwaffen, dreht sich immer weiter und lässt die Technik von heute oft schon morgen alt aussehen.
Eine Stadt wie Ingolstadt, die so stark wie wenige andere Städte von Militärbauten geprägt worden ist, und das über 600 Jahre hinweg, muss sich den damit verbundenen Herausforderungen natürlich stellen und kreative Lösungen suchen, die der historischen Bausubstanz gerecht werden: Schulen, Biergärten, Museen, Ämter und Institutionen haben in vielen Festungsbauten inzwischen einen Platz gefunden, eine neue Heimat, die oft auch durch das besondere Ambiente überzeugt. Doch diese Aufgabe ist mitnichten abgeschlossen – auch in Zukunft benötigen wir Ideen und Vorschläge, wie wir mit dem historischen Erbe der Landesfestung umgehen sollen.
Pressestelle/Bayerisches Armeemuseum
Foto: Archiv IN-direkt/Hartmann