Ein Ort der Magie: Pflanzenlabyrinth
Wenn man sich an einem Sonntagmorgen am Pflanzenlabyrinth im Klenzepark einfindet, kommt ein kleines bisschen das Gefühl auf, irgendwo in China zu sein. Das ist durchaus beabsichtigt: Inspiriert von dem wohl landesweiten Phänomen in China, sich frühmorgens im Freien zur gemeinsamen Gymnastik zu treffen, laden die Verantwortlichen des Pflanzenlabyrinths ebenfalls an den Augustsonntagen zu „Wellness um acht“ ein.
Der Labyrinth-Garten entstand 1992 im Rahmen der 1. Landesgartenschau in Ingolstadt. Die Idee stammt von Züricher Frauen, die 1991 anlässlich des 700jährigen Bestehens der Eidgenossenschaft ein Projekt neuer Begegnungs- und Umgangsformen im öffentlichen Raum hatten. Labyrinth-Plätze sollten genauso selbstverständlich ein Teil des gesellschaftlichen Lebens werden wie ein Fußballplatz, Bibliothek oder jede andere öffentliche Einrichtung. Denn diese sind ein uraltes Menschheitssymbol, das weltweit auf Kultplätzen zu finden ist. Es bedeutet sich auf den Weg des Lebens zu begeben.
Die Form des Ingolstädter Labyrinths spiegelt das mittelalterliche Stadtbild wider: der Eingang entspricht dem Kreuztor, wandelt auf der äußeren und inneren Ringstraße und kommt auf verschlungenen Wegen bis ins Zentrum am Schiffelmarkt und dem Münster. In der Mitte befindet sich ein Wunschbaum, dessen Äste zieren zahlreiche Zettel, sowie verschiedenste Gegenstände, die von Menschen dort angebracht wurden. Sie stehen für Wünsche und Hoffnungen, die mit dem Glauben an Magie des Apfelbäumchens verbunden sind.
Eine Besonderheit sind sieben Gedenksteine, die an bedeutende Ingolstädter Künstlerinnen wie Emmi Böck oder Marieluise Fleißer erinnern. Es ist ein Ort der Regeneration und Inspiration, der zusätzlich durch verschiedene, oft an Jahreszeiten orientierte Veranstaltungen, lebendig gehalten wird. Diese sind dem Programm www.Labyrinth-Garten-Ingolstadt.de zu entnehmen. Die Erhaltung und Pflege ist auf weitere Freiwillige angewiesen. (HaGa)
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Bildinformationen
- Pflanzenlabyrinth Ingolstadt: HaGa