„HyPipe Bavaria / H2-Cluster Ingolstadt“: Erfolgreicher Abschluss der Konzept-Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur für die Region Ingolstadt
„HyPipe Bavaria / H2-Cluster Ingolstadt“: Erfolgreicher Abschluss der Konzept-Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur für die Region Ingolstadt
Ingolstadt, 15. September 2023. – Die Unternehmen Bayerngas GmbH, bayernets GmbH, BAYERNOIL
Raffineriegesellschaft mbH, Energienetze Bayern GmbH & Co. KG, Gunvor Raffinerie Ingolstadt
GmbH, Stadtwerke Ingolstadt Energie GmbH, Stadtwerke Ingolstadt Netze GmbH, AUDI AG unter der
wissenschaftlichen Begleitung der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH (FfE) haben in
ihrer Abschlussveranstaltung das Konzept zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in der Region
Ingolstadt veröffentlicht. Im Rahmen der Veranstaltung wurde der Abschlussbericht an Bayerns
Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert und Vertreter aus den umliegenden Kommunen, der
Industrie und Verbänden übergeben. In seiner Rede betonte Weigert: „Als wirtschaftliches
Schwergewicht spielt die Region Ingolstadt auch in der Wasserstoffwelt von morgen eine wichtige
Rolle. Das Projekt H2-Cluster HyPipe Bavaria zeigt, wie der Aufbau einer regionalen
Wasserstoffversorgung und damit die Dekarbonisierung der Industrie erfolgreich gelingen kann. Der
von den Fernleitungsnetzbetreibern vorgelegte Planungsstand für ein deutsches Wasserstoffkernnetz
ist ein sehr guter erster Schritt. Das H2-Cluster Ingolstadt ist entsprechend berücksichtigt. Möglichst
rasch muss nun ein Regelprozess zur Netzplanung samt Einbindung der Verteilnetze folgen, um
schrittweise die weitere Verästelung in die Fläche planen zu können.“
Der Staatssekretär hob auch hervor, dass die Staatsregierung Wasserstoff früh ins Zentrum der
Energiepolitik gerückt habe. „Mit der bayerischen Wasserstoffstrategie haben wir im Frühjahr 2020
als erstes Bundesland und noch vor der Bundesregierung und der EU einen konkreten Fahrplan für
den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft vorgelegt. Seitdem schieben wir das Thema mit vielen
Maßnahmen und Initiativen entlang der gesamten Wertschöpfungskette massiv an. Unser
Wasserstoffzentrum H2.B hat sich als zentraler Player etabliert und bringt bereits über 330 Partner
aus Wirtschaft, Spitzenforschung und kommunaler Ebene im Wasserstoffbündnis zusammen. Auch
beim Aufbau der Infrastruktur ist Bayern Schrittmacher. Wir nehmen 150 Millionen Euro in die Hand
und errichten damit bis zu 50 Elektrolyseure im ganzen Freistaat. Außerdem fördern wir den Bau von
Wasserstofftankstellen für LKW und Busse“, so Weigert.
In der anschließenden Podiumsdiskussion tauschten sich die Gäste Dr. Matthias Jenn
(Geschäftsführer, bayernets GmbH), Ralf Seid (Geschäftsführer, Gunvor Raffinerie Ingolstadt GmbH),
Dr. Fabian Pfaffenberger (Geschäftsführer, Zentrum Wasserstoff.Bayern), Christian Egetemeyr
(Referatsleiter Gasinfrastruktur, Wasserstoff, Versorgung mit Energieträgern, StMWi) und Maximilian
Mayer (Abteilungsleiter Wirtschaft und Innovation, IFG Ingolstadt) engagiert über die
Herausforderungen und die notwenigen Voraussetzungen für die erfolgreiche Entwicklung einer
Wasserstoffwirtschaft in der Region Ingolstadt aus. Die Diskutanten waren sich einige, dass folgende
Kernpunkte wichtig sind:
• Das Projekt steht nach einer erfolgreichen Entwicklung kurz vor der Umsetzung im Rahmen
des deutschen Wasserstoffkernnetzes. Es ist weiterhin wichtig in der Region im Dialog zu
bleiben und alle Akteure zu vernetzen. Herr Staatssekretär Weigert regte an sich in 6 Monate
wieder zu treffen und über die Fortschritte zu sprechen.
• Das Konzept zum Wasserstoffkernnetz ist in den letzten Zügen der Finalisierung und steht
kurz vor dem Start in die reale Umsetzung zu gehen, aber das Verteilnetz wurde bisher nicht
betrachtet. Die nächste Aufgabe wird es sein, dies in Angriff zu nehmen.
• Die Entwicklung zeigt einen großen Bedarf an Wasserstoff in der Region, welcher über
entsprechende Importe bereitgestellt werden muss. Es wurde betont, dass das Augenmerk
der Politik und der Wirtschaft darauf gelegt werden muss. Um am Ende die
Versorgungssicherheit mit genügend Wasserstoff zu garantieren.
In dem Projekt HyPipe Bavaria / H2-Cluster Ingolstadt haben die beteiligten Unternehmen in
Eigeninitiative unter der fachlichen Leitung der FfE auf Basis der in Zukunft zu erwartenden
Wasserstoffmengen, des bestehenden Erdgasnetzes und unter Wahrung der Versorgungssicherheit
eine Wasserstoffinfrastruktur für die zukünftige Entwicklung der Region entworfen. Die zu
erwartenden Wasserstoffmengen wurden anhand einer Datenabfrage zu Erzeugung und Verbrauch
mit den Konsortialpartnern ermittelt. Das Ziel des Konzeptes ist es, möglichst ressourcenschonend
auf den Neubau von Leitungen zu verzichten, das bestehende Erdgasnetz durch Umwidmung auf
Wasserstoff zu nutzen und dabei regionale Wasserstoff-Erzeuger und –Verbraucher zu verbinden.
Die Ergebnisse der Untersuchung flossen direkt in die Ausarbeitung des neuen
Netzentwicklungsplanes Gas 2023 ein und sind Teil des geplanten Wasserstoffkernnetzes der
Bundesregierung. Das Wasserstoff-Cluster Ingolstadt stellt somit den Nukleus für ein regionales
Wasserstoff-Ökosystem dar.