CSU: Klein gibt Fraktionsvorsitz ab
"Die neue CSU Fraktion im Stadtrat muss sich nun völlig neu orientieren!" In einer persönlichen Erklärung, die an die CSU Mitglieder in Ingolstadt versendet wurde, begründet CSU-Stadträtin Patricia Klein ihren Rückzug als Fraktionsvorsitzende. Die Vereinbarkeit von Familie und politischem Amt stoße in dieser Zeit der Neu-Orientierung an ihre Grenzen, weshalb sie den Vorsitz nun abgebe. Sie schreibt:
"Liebe Freundinnen und Freunde,
in den letzten Tagen konnten wir uns alle intensiv mit dem Wahlergebnis der CSU in Ingolstadt auseinandersetzen. Es bedeutet für uns einen Aufruf zum Wandel.
Jeder muss in diesen Tagen zur Selbstreflexion in der Lage sein, und auch ich habe nicht alles richtig gemacht. Unsere Rolle innerhalb der Stadt Ingolstadt wird sich überdies mit Sicherheit stark verändern. Auch die Anforderungen an die CSU Fraktion werden andere sein als vorher.
Die Fraktion steht am Anfang dieser Wahlperiode am Anfang einer neuen Ära. Die neue CSU Fraktion im Stadtrat muss sich nun völlig neu orientieren. Hier braucht es Sondierungen und Diskussionen, bis es ein gutes Ergebnis geben kann.
Fest steht aber: die Fraktion braucht an ihrer Spitze jemanden, der das leistet, der neue Strategien entwickelt, der viel kommuniziert, auch über die Fraktionsgrenzen hinaus, und der für das alles die Energie, die Kraft und vor allem die Zeit aufwenden kann, die nötig ist, um es durchzusetzen und für Jahre durchzuhalten.
Ich kann mich dafür guten Gewissens nicht zur Verfügung stellen.
Ich trage Verantwortung für die gute Entwicklung zweier Kinder mit zwei und sieben Jahren, in den nächsten sechs Jahren steht unter anderem ein Übertritt auf eine weiterführende Schule und eine Einschulung an. Meine wichtigste Aufgabe sehe ich darin, meine Kinder dabei zu unterstützen, starke Erwachsene zu werden. Als Mutter bin ich in dieser Sache auch nicht einfach zu ersetzen und letztendlich möchte ich das auch nicht sein.
Trotz der tatkräftigen Unterstützung in den letzten Jahren durch Großeltern und meinen Mann, stelle ich fest, dass die Vereinbarkeit von Familie und politischem Ehrenamt für mich in diesem Moment an ihre Grenzen stößt.
Ich möchte aber auch das Beste für die CSU und ich möchte, dass sie sich erneuern kann. Dann braucht sie aber an der Spitze Menschen, die nicht nur die richtigen Ideen haben, sondern auch die Kapazitäten, diese durchzusetzen. Ich habe sie in dieser Lebensphase nicht.
Mein Rückzug ist aber kein Abschied. Ich möchte mich gerne als Stadträtin und als überzeugte CSUlerin weiterhin sowohl für unsere Stadt und die Bürger, als auch für unsere Partei einsetzen. Ich habe angeboten, auch weiterhin in der Fraktion Verantwortung zu übernehmen, wo dies gewünscht wird, und freue mich auf die politische Arbeit in den nächsten sechs Jahren.
Ich möchte mich ganz herzlich für die Unterstützung und den Zuspruch bedanken, den ich in den letzten Jahren aus Fraktion und Partei erhalten habe und wünsche uns allen in diesen schweren Wochen, in denen wir allerorts gegen Corona kämpfen müssen, alles erdenklich Gute und Gottes Segen.
Eure Patricia Klein"