„Der finanzielle Druck auf die Kliniken hat sich weiter erhöht“
„Der finanzielle Druck auf die Kliniken hat sich weiter erhöht“ Das Klinikum Ingolstadt unterstützt den Protesttag „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ |
Das Klinikum Ingolstadt unterstützt den Protesttag „Alarmstufe Rot- Krankenhäuser in Not“ der Bayerischen und Deutschen Krankenhausgesellschaft am Dienstag, 20. Juni. Ziel ist es, auf die kritische wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser aufmerksam zu machen, die durch Kostensteigerungen und fehlende Refinanzierung entstanden ist.
Die Finanzierungssysteme des Gesundheitssystems sind nicht für Extremsituationen gemacht. Krankenhäuser können Sondereffekte wie aus der Corona-Pandemie, kriegsbedingten Kostensteigerungen, Inflation und hohen Tariferhöhungen in der Folge nicht mehr auf herkömmliche Weise auffangen. In dieser Notsituation sind dringend zuverlässige und nachhaltige Finanzierungsinstrumente erforderlich. „Die wirtschaftliche Situation für Krankenhäuser war schon in den vergangenen Jahren schwierig. Der hohe finanzielle Druck auf die Krankenhäuser hat sich in der ersten Jahreshälfte weiter erhöht. Zu den von der Inflation getriebenen Kostensteigerungen, die nur zu einem Teil ausgeglichen werden, kommen noch die Tariferhöhungen, deren Refinanzierung ebenfalls nicht vollständig gesichert ist. Wir benötigen endlich verlässliche adäquate finanzielle Rahmenbedingungen, damit wir die Versorgung unserer Patient*innen auf dem medizinisch hohen Niveau weiterhin gewährleisten können“, sagte Jochen Bocklet, Geschäftsführer Finanzen und Infrastruktur, Personal und Berufsbildungszentrum Gesundheit. „Bis zur Wirkung der geplanten Strukturreform für die Krankenhausvergütung durch die Bundesregierung wird zu viel Zeit verstreichen, deswegen sind Soforthilfen des Gesetzgebers nötig. Die Krankenhäuser benötigen finanzielle Unterstützung für den Übergang in neue Versorgungsstrukturen. So müssen sich die Krankenhäuser neben den kommenden Restrukturierungen der Versorgungsangebote und -leistungen, der Reduktion vorhandener Standorte und Bettenkapazitäten auch darauf vorbereiten, dass sie künftig deutlich mehr medizinische Leistungen ambulant anstatt bisher stationär erbringen müssen“, erklärte Dr. Andreas Tiete, Geschäftsführer Medizin, Pflege und Informationstechnologie sowie Ärztlicher Direktor. Die Bayerische Krankenhausgesellschaft geht nach ihrer jüngsten Umfrage unter den Krankenhausleitungen von einer dramatischen Verschlechterung der finanziellen Lage in den Kliniken aus: 2021 meldete etwa jedes zweite Krankenhaus in Bayern ein Defizit, 2022 waren es bereits 71 Prozent und für 2023 rechnen 89 Prozent der Krankenhäuser in Bayern mit teils hohen Verlusten. Der vergangene Woche erschienene „Krankenhaus Rating Report“ des RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung geht in einem Szenario davon aus, dass 2023 bundesweit 18 Prozent der Krankenhäuser erhöht insolvenzgefährdet seien und sich diese Zahl bis 2030 auf 44 Prozent erhöhen könnte. Die Geschäftsführung des Klinikums Ingolstadt ruft dazu auf, die Petition der Deutschen Krankenhausgesellschaft für eine bessere Finanzausstattung der Kliniken zu unterzeichnen: https://www.dkgev.de/fair/ihre-stimme-fuer-die-krankenhaeuser/ Das Klinikum Ingolstadt bietet als eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Bayern die Behandlung komplexer Krankheitsbilder in Wohnortnähe. Über 3.800 Mitarbeiter*innen versorgen jährlich rund 33.000 stationäre/teilstationäre sowie 68.000 ambulante Patient*innen in 21 Kliniken und Instituten. Zum Klinikum Ingolstadt gehört eines der größten deutschen Zentren für psychische Gesundheit in einem Allgemeinkrankenhaus. |