Für Selbstverständlichkeit im Umgang mit Menschen mit Behinderung
Für Selbstverständlichkeit im Umgang mit Menschen mit Behinderung
Neue Räume der Offenen Hilfen von St. Vinzenz im Donau-City-Center eingeweiht
Die Offenen Hilfen des Caritas-Zentrums St. Vinzenz haben gestern ihre neuen Räumlichkeiten im Donau-City-Center in Ingolstadt eingeweiht. Rund 70 mit der Einrichtung verbundene Menschen waren gekommen, darunter Ingolstadts Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll, Bezirksrat Joachim Siebler und sechs Stadträte. Caritas-Präses Alfred Rottler segnete die neuen Räume, Schülerinnen und Schüler des Privaten Förderzentrums mit Schwerpunkt Geistige Entwicklung sprachen unter anderen Fürbitten. Die inklusive Veeh-Harfengruppe unter Leitung von Julia von der Brelie sorgte für die musikalische Gestaltung. Anstatt von Grußworten interviewte der Redakteur von Radio K1 des Bistums Eichstätt, Bernhard Löhlein, verschiedene Persönlichkeiten.
An einer Wand wurde eine Ausstellung „Inklusion beginnt im Kopf“ mit Bildern des Eichstätter Fotografen Hubert P. Klotzeck präsentiert. Sie zeigte verschiedene Menschen mit Behinderung aus St. Vinzenz mit Aussagen von diesen, beispielsweise von Sarah Schreyer: „Inklusion bedeutet für mich, dass Menschen mit und ohne Behinderung miteinander, nicht nebeneinander, leben und arbeiten.“ Für den abgebildeten Kevin Hoffmann bedeutet Inklusion, „Menschen mit Behinderung zu integrieren, in eine normale Gesellschaft, dass beide Seiten davon profitieren können, sich besser kennenlernen und keine Berührungsängste zu haben.“
Auf die Frage von Bernhard Löhlein, was der Slogan für den Leiter von St. Vinzenz, Heinz Liebhart, bedeutet, sagte dieser: „Inklusion beginnt im Kopf und endet irgendwann auch dort, wenn man nicht mehr über sie redet, weil sie selbstverständlich geworden ist.‘“ Liebhart begründete im Interview auch den Umzug der Offenen Hilfen von einem Gebäude gegenüber des Haupthauses der Einrichtung in der Frühlingstraße in das Donau-City-Center. Das alte Gebäude sei nicht barrierefrei gewesen. Dort habe man eine alte Holztreppe passieren müssen. Im Donau-City-Center sind die Offenen Hilfen hingegen für jede Person zugänglich. Liebhart dankte insbesondere der Leiterin des Dienstes, Cornelia Eichlinger, und dem stellvertretenden Caritasdirektor Andreas Steppberger dafür, dass sie sich stark für den Einzug in den neuen Räumlichkeiten eingesetzt hätten.
Steppberger betonte den mit dem Umzug verbesserten Aspekt der Kommunikation: „Hier kann man beispielsweise auch einmal bei einer Tasse Kaffee zwischendurch mit den Mitarbeitenden der Offenen Hilfen über seine Anliegen und Nöte reden.“ Er wünschte allen Beteiligten in den neuen Räumlichkeiten „Spaß an der Arbeit und Selbstverständlichkeit im Umgang mit Menschen mit Behinderung“. Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll erklärte, es gebe in Ingolstadt noch Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich baulicher Barrierefreiheit und auch beim Angebot von Leichter Sprache, „aber wir kommen Schritt für Schritt weiter“. Sie verwies auf den im letzten Jahr eingerichteten Inklusionsrat und das Engagement der Inklusionsbeauftragten Inge Braun. Den Offenen Hilfen wünschte sie an ihrem neuen für viele Bürgerinnen und Bürger zentral gelegenen Ort, „dass hier eine ganz tolle Anlaufstelle entsteht und die neuen Räume mit Leben gefüllt werden“.
Für Unterhaltung sorgte ein Kurzinterview von Moderator Löhlein mit Sami Cosgun, einem Schüler aus St. Vinzenz, und mit Paulina Grupp, Ehrenamtliche bei den Offenen Hilfen. Sami verriet, dass Mathematik und Hauswirtschaft seine Lieblingsfächer sind und er in der Hauswirtschaft auch seine berufliche Zukunft sieht. Paulina Grupp sagte, sie sei da, „um zu begleiten und Ansprechpartnerin zu sein“. Das Engagement bei den Offenen Hilfen passe gut zu ihrem Studium der Sonderpädagogik, aber sie betreibe es vor allem, „weil es viel Spaß macht und man dabei viel lernt“.
Die Räumlichkeiten der Offenen Hilfen im Donau-City-Center umfassen nach Information von Leiterin Cornelia Eichlinger 116 Quadratmeter. Es sind fünf Räume, von denen vier als Büros genutzt werden. Ein großes Büro ist mit einem Besprechungstisch ausgestattet. Eine offene Teeküche bildet das Zentrum. Insgesamt sind Eichlinger zufolge neun Mitarbeitende in den Büros tätig. Die Ausstattung der Räumlichkeiten ist mit 6.500 Euro aus Mitteln der Caritas-Frühjahrssammlung unterstützt worden.
Die Offenen Hilfen machen Freizeit-, Bildungs-, Sport- und Beratungsangebote. Ein Schwerpunkt der Arbeit stellt der Familienunterstützende Dienst dar. Betreute und Angehörige sollen frühzeitig Hilfe und Entlastung erfahren, um einer körperlichen und psychischen Erschöpfung vorzubeugen.