BGI: Distanzierung zu spät
Warum distanzieren Lösel und die CSU sich jetzt plötzlich von Alfred Lehmann?
Der amtierende CSU-Oberbürgermeister Dr. Christian Lösel, die CSU-Stadtratsfraktion und der CSU-Kreisverband Ingolstadt haben sich vom ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt distanziert. Hierzu erklärt Christian Lange, OB-Kandidat und Fraktionsvorsitzender der BGI, folgendes:
„Ich möchte nochmal erinnern: Vier Jahre hat der amtierende Oberbürgermeister, Christian Lösel als persönlicher Referent des ehemaligen Oberbürgermeisters Alfred Lehmann im Rathaus gearbeitet und ihn 2014 als OB abgelöst. Danach – so war im Rathaus immer wieder zuhören – ging Alfred Lehmann fast täglich im Alten Rathaus ein und aus. 2015 gründeten Lehman und Lösel eine gemeinsame Firma. Im Januar 2016 informierte Lösel zuerst Alfred Lehmann vom laufenden Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. 2016 beschimpften Lehmann und Lösel mich gemeinsam in einer Stadtratssitzung, weil ich wollte, dass die Stadt Ingolstadt kooperatives Mitglied im Verein Transparency International Deutschland wird. Im Sommer 2016 gab Lösel seinem Vorgänger Lehmann einen entscheidenden Tipp, dass er die Wohnung auf dem Gelände des alten Krankenhauses zu günstig erworben hätte – Lehmann zahlte daraufhin an den Bauträger eine weitere sechsstellige Summe. Im Januar 2017 gibt Lösel die Beteiligung an der gemeinsamen Firma mit den Lehmanns wieder auf und tritt seine Beteiligung an die Schwester von Alfred Lehmann ab. 2019 läuft ein monatelanger Korruptionsprozess gegen Alfred Lehman vor dem Ingolstädter Landgericht und Christian Lösel hat drei Prozessbeobachter im Prozess sitzen, die ihm detailliert berichten.
Und heute, am 26.01.2020, distanziert sich Christian Lösel von seinem Vorgänger.
Alfred Lehmann hat im Oktober 2019 in letzter Sekunde den ‚Kopf aus der Schlinge gezogen‘ und eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung verhindert. Will jetzt der amtierende OB Christian Lösel auch in letzter Sekunde den ‚Kopf aus der Schlinge ziehen‘? Diese Distanzierung kommt zu spät – viel zu spät! Sie ist nur Wahlkampftaktik und die CSU will heute Nachmittag nur noch versuchen, zu retten, was zu retten ist.
Die Erklärung der CSU beginnt mit den langjährigen Verdiensten des ehemaligen Oberbürgermeisters. Warum? Was will man damit relativieren? Sollen etwa Korruptionsstraftaten mit ehrenamtlichem sozialem Engagement aufgerechnet werden?
Die Zahlungen von Beraterhonoraren durch Maklerfirmen wurden im Gerichtssaal öffentlich im Sommer 2019 genannt. Danach habe ich die Staatsanwaltschaft Ingolstadt über diese Zusammenhänge informiert. Was hat der amtierende Oberbürgermeister Christian Lösel mit diesen Informationen gemacht, die er sicherlich von seinen drei Prozessbeobachtern erhalten hatte? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er den Stadtrat nicht darüber informiert hat – erneut aus meiner Sicht ein unvertretbares Verschweigen und Vertuschen von bekannten Tatsachen in der Causa Lehmann dem Stadtrat gegenüber.
Ehrlich gesagt: Mir reicht es jetzt, wir brauchen einen anderen Politikstil, mehr Ehrlichkeit und mehr Integrität in dieser Stadt und diese Netzwerke der Vergangenheit müssen beendet werden.
Der amtierende Oberbürgermeister hat dem Stadtrat von Ingolstadt wieder einmal einiges zu erklären.“