Gewerkschaftliche Solidarität wird in der Region Ingolstadt gelebt
Gewerkschaftliche Solidarität wird in der Region Ingolstadt gelebt
Delegiertenversammlung der IG Metall Ingolstadt stimmt sich auf Gewerkschaftstag ein
Ingolstadt, 09.03.2023. Mehr als einhundert Vertreterinnen und Vertreter der IG Metall haben sich am vergangenen Donnerstag zu ihrer ersten Delegiertenversammlung im neuen Jahr zusammengefunden. Carlos Gil, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt, eröffnete die Versammlung und berichtete im Rahmen des Geschäftsberichtes von einem positiven Trend in der Mitgliederentwicklung. Er zeigt sich dabei erfreut, denn die Neuaufnahmen zu Beginn dieses Jahres zeigen, dass sich die ersten Monate schon jetzt zum besten ersten Quartal der vergangenen drei Jahre entwickeln werden.
Gil führt diese positive Entwicklung einerseits auf die erfolgreichen Tarifabschlüsse in der Metall- und Elektroindustrie sowie der Kontraktlogistik zurück, als auch auf die deutlichen Entgeltsteigerungen durch Abschluss von Tarifverträgen mit Einzelbetrieben sowie verschiedenen Unternehmensgruppen. Als weiteren bedeutenden Aspekt identifiziert der Gewerkschafter die gelebte Solidarität in den von der IG Metall Ingolstadt organisierten Betrieben; dies über Betriebsgrenzen hinweg. „Die vor kurzem abgeschlossenen Tarifauseinandersetzungen bei Wacker Neuson in Reichertshofen und bei Cariad in Ingolstadt oder die aktuelle Tarifbewegung in der Textil- und Bekleidungsindustrie seien hierfür die besten Beispiele und zeigen den gewerkschaftlichen Zusammenhalt in der Region“, bekräftigt Gil.
Wolfgang Strasser, Leiter der Vertrauensleute bei Wacker Neuson, knüpft an die Einschätzung von Gil an: „Es war ein Hoch und Tief der Gefühle, aber unsere Arbeit hat sich ausgezahlt. Mit unseren Aktionen, mit unserem Zusammenhalt über alle Standorte hinweg, haben wir es geschafft und uns unsere Tarifbindung zurückgeholt. Elvis Schwarzmair, Betriebsratsvorsitzender bei Wacker Neuson ergänzt: „Die Ingolstädter Gewerkschafter und gesamte Branche der Baumaschinenhersteller standen uns zur Seite. Wir haben das überwältigende Gefühl des Zusammenhalts innerhalb des Wacker Neuson Konzerns, in den Betrieben der Geschäftsstelle und darüber hinaus gespürt. Sagt uns, wann und wo ihr uns braucht, wir sind da – das kam von allen Seiten. Das was wir als Solidarität erlebt haben und uns entgegengebracht wurde, Kolleginnen und Kollegen, das war der Hammer!“
Christian Daiker, Politischer Sekretär der IG Metall Ingolstadt, gab einen kurzen Ausblick auf die aktuelle Tarifbewegung in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Für die Beschäftigten fordert die IG Metall eine Entgelterhöhung von acht Prozent, mindestens jedoch 200 Euro, eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung sowie die Fortsetzung und Verbesserung der Altersteilzeit. Daiker bedankt sich bei den gewerkschaftlichen Delegationen, zum Beispiel von Audi, Wacker Neuson, Aurora und Zorn, für ihre Solidarität und Anwesenheit zur Kundgebung bei der zweiten Tarifverhandlung. „Das war ein super Auftakt, wir waren stark vertreten, es war eine sehr gute Stimmung und hat bundesweit für die gewünschte Wahrnehmung gesorgt“, fasst Daiker zusammen. In der Region Ingolstadt wurden bereits erste Warnstreiks bei Faurecia und Ideal durchgeführt. Er ist zuversichtlich, dass es einen guten Tarifabschluss geben wird. „Das haben die Kolleginnen und Kollegen auch mehr als verdient“, davon ist Daiker überzeugt.
Im Anschluss berichtete Gerhard Stelzer, Politischer Sekretär der IG Metall Ingolstadt, über die anstehende Tarifbewegung in der Kfz-Branche. Die IG Metall fordert für die Beschäftigten eine 8,5 prozentige Entgelterhöhung für zwölf Monate, eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung sowie eine soziale Komponente, beispielsweise in Form einer Inflationsausgleichsprämie. Seine Berichterstattung umfasste sowohl die wirtschaftliche Situation der Kfz-Betriebe, als auch Entwicklungstendenzen im öffentlichen Nahverkehr für den städtischen und ländlichen Raum.
„Die Betriebe sind die Herzkammer unserer IG Metall“, mit diesem klaren Statement eröffnet Klaus Stein, Personalleiter beim Vorstand der IG Metall, seinen Gastbeitrag. „Bereits vor Jahrzehnten haben unsere Mitglieder in den Betrieben ein finanzielles Fundament gelegt. Dies ermöglicht es uns noch heute, dass Gewerkschaftsarbeit der hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen in solch einem Umfang und einer Vielfalt geleistet werden kann“, so Stein weiter. Er versicherte den Delegierten, dass die IG Metall auch in Zukunft dort in eigenes Personal investieren wird, wo die Mitglieder dieses Fundament weiter stärken.
Daran anschließend erhielt Karola Frank, stellvertretende Vorsitzende der IG Metall bei Audi,
ein einstimmiges Votum der Delegierten, sich auch in den kommenden Jahren als ehrenamtliches Vorstandsmitglied im IG Metall Bundesvorstand zu engagieren.
Zum Ende der Versammlung stimmten sich die Anwesenden auf den 25. ordentlichen Gewerkschaftstag der IG Metall ein. Sie wählten aus ihren Reihen neun Delegierte, sowie persönliche Stellvertretungen. Der alle vier Jahre stattfindende Gewerkschaftstag ist das höchste Organ der IG Metall und steht für gelebte Basisdemokratie. Die Ingolstädter Delegierten werden auf dem für Oktober dieses Jahres einberufenen Gewerkschaftstag über Anträge abstimmen und so die Zukunft der Gewerkschaft mitbestimmen.