FCI: Torwart Fabijan Buntic im Interview
Kaum hat er den Raum betreten, schon merkt man, dass er zu einem Führungsspieler gereift ist und demzufolge gibt er erste Anweisungen: „Also, jetzt bilden wir erst mal einen Stuhlkreis.“ Torhüter Fabijan Buntic weiß was er will und wo es lang geht. Und er ist höflich: „Danke, dass wir das jetzt so machen.“ Zwei Tage vorher hatte er seinen Vertrag mit dem FC Ingolstadt 04 verlängert. Und jetzt steht er als Interviewpartner nach der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen 1860 München zur Verfügung. Was er zu sagen hat, hat es in sich. Von Fabijan Buntic werden wir in Zukunft sicher noch viel hören.
Herr Buntic, Sie haben gerade Ihren Vertrag bei den Schanzern verlängert. Warum haben sich weiterhin für Ingolstadt entschieden?
Fabijan Buntic (lacht): Ganz ehrlich? Das war mein Bauch! Ich höre oft auf ihn und auch dieses Mal hat mein Bauchgefühl mir gesagt, dass ich in Ingolstadt verlängern soll. Zudem habe ich hier natürlich auch Superbedingungen. Und wir sind derzeit ja auch sehr erfolgreich. Viele Puzzleteile waren also ausschlaggebend, dass sich letztendlich in Ingolstadt bleibe.
Als Sie vor zwei Jahren verlängert haben, waren es noch andere Voraussetzungen?
Na klar war das so. Damals war ich Ersatztorwart. Also habe ich mir natürlich auch ganz andere Ziele gesetzt. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Damals war es natürlich mein Ziel, im Schanzer Stadion aufzulaufen und falls möglich einen Stammplatz zu ergattern. Das habe ich ja geschafft. Das hat mich natürlich auch mental weitergebracht. Jetzt geht es darum, ein guter Rückhalt für die Mannschaft zu sein und mich kontinuierlich weiter zu verbessern. Als mir die Vertragsverlängerung angeboten wurde, habe ich auch gar nicht lange überlegt. Und wie gesagt mein Bauch hat mir schon das richtige Signal gegeben.
Was erhoffen Sie sich denn, wenn Sie in Ingolstadt weiterspielen?
Natürlich erhoffe ich mir in erster Linie eine erfolgreiche Zeit bei den Schanzern. Für mich selbst, als Torwart, zählt es Spiele zu machen. Und diese Chance und die Gelegenheit die habe ich in Ingolstadt. Also erhoffe ich mir natürlich auch viele Spiele im Trikot des FC 04. Der Rest wird sich dann zeigen.
Sie haben es gesagt, Sie waren Ersatztorwart. Haben Sie denn auch etwas von den anderen Torhütern beim FC Ingolstadt gelernt?
Na klar habe ich das. Jeder Torwart hat Stärken und Schwächen. Ich habe mir von allen Teamkollegen zwischen den Pfosten die Stärken herausgepickt und diese versucht in meinem Spiel umzusetzen.
Was waren für Sie die herausragenden Spiele in dieser Saison?
Das war natürlich vor allem das Spiel gegen den ersten FC Nürnberg. Das Club-Spiel war ja ausverkauft. Das war eine großartige Atmosphäre. Und dann natürlich das Auswärtsspiel in Großaspach.
Warum dieses Spiel?
Weil mich da meine Oma zum ersten Mal live spielen gesehen hat. Das hat mir viel bedeutet. Ich habe ein sehr inniges Verhältnis zu meiner Oma. Und sie ist extra nach Großaspach gefahren, da das in der Nähe von Stuttgart ist und sie dann über Stuttgart nach Kroatien geflogen ist. Da hat sie es sich natürlich nicht nehmen lassen, ihren Enkel auch mal auf dem Feld zu erleben. Dass wir dann auch noch 5:1 gewonnen haben und ich gut gefangen habe hat das großartige Erlebnis natürlich abgerundet. Aber es gab noch weitere Spiele, die mir in Erinnerung geblieben sind: Kaiserslautern auswärts, war eine überragende Kulisse und sicher so ein Spiel, dass ich nicht so schnell vergessen werde. Auch Magdeburg vergangene Woche wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Und natürlich auch mein erstes Spiel für die Schanzer gegen Hamburg, das war zwar nicht in dieser Saison, aber das war auch ein Spiel, an das ich mich immer gern zurück erinnern werde.
Den Torhütern sagt man ja immer besondere Marotten nach. Haben Sie auch so ein Ritual vor dem Spiel?
Naja, ein richtiges Ritual habe ich nicht, aber vor dem Spiel in der Kabine bete ich jedes Mal. Was ich bete werde ich nicht sagen, aber es ist ein Gebet.
Es sieht von außen auch so aus, als ob eine gute Atmosphäre in Verein und Mannschaft herrschen würde?
Das kann man so sagen. Wir sind endlich wieder eine Mannschaft. Ich glaube das merkt man auch auf dem Spielfeld und das sehen auch die Fans. Und wir als Team sind stark bemüht uns gegenseitig zu unterstützen. Es kämpft wieder jeder für jeden.
Also geht es jetzt drauf auf Tabellenplatz 1?
(Lacht) Das kann man jetzt noch nicht sagen, ich glaube aber schon, dass wir am Ende der Saison weit oben stehen werden. Welcher Platz das ist, möchte ich noch nicht verraten.
Foto: Jürgen Meyer