SPD: Schlachthof Ingolstadt retten!
OB Kandidat Christian Scharpf befüchtet, dass die Stadt Ingolstadt zum "Totengräber" des Schlachthofs wird. Dazu teilt er mit:
Der Ingolstädter Schlachthof ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit. Jedes Tier kann „bairisch“, so der Geschäftsführer Siegfried Wagner vor einiger Zeit, d.h. das Vieh wird nicht über hunderte oder tausende Kilometer unter tierquälerischen Bedingungen transportiert, sondern es kommt aus der Region und wird lokal vermarktet. Kurze und stressfreie Transportwege für die Tiere und Qualität für die heimischen Verbraucher. Auch wenn die regionalen Metzger nur einen geringen Teil der Abnehmer ausmachen und Lebensmittelketten wie Edeka Südbayern in Gaimersheim zu den Großabnehmern gehören: Es geht auch um die mittelständische Wirtschaft. Da helfen alle wohlfeilen Planungen und Papiere zum Thema Nachhaltigkeit nichts, wenn die Stadt an diesem ganz konkreten und praktischen Beispiel scheitert.
Die gestiegenen Gebühren für die Fleischbeschau der städtischen Veterinäre bedrohen den Schlachthof schon seit einiger Zeit in seiner Existenz. Die Situation hat sich seit 2018 (der DK berichtete mehrmals) nicht verändert. Bereits damals war die Rede davon, dass die Gebühren für die Fleischuntersuchungen von 1,86 auf 2,46 Euro pro Tier steigen (erhoben rückwirkend zum Jahresbeginn 2017). Andere Städte liegen nach wie vor zum Teil deutlich unter 2 Euro. Der Ingolstädter Schlachthof ist mit Hunderttausenden von Euro an Nachzahlungen konfrontiert. Bis heute werden seitens der Stadt ständig weitere Nachzahlungen für die letzten Jahre erhoben, ohne dass die Berechnungen für den Schlachthof transparent und konkret nachvollziehbar wäre. Der Schlachthof hat keinerlei Planungssicherheit. Für einen Wirtschaftsbetrieb ein untragbarer und Existenz bedrohender Umstand. Das muss ein Ende haben!
Der kommunale Prüfungsverband würde die Stadt dazu zwingen, heißt es von Seiten der Verwaltung. Allerdings wird die Zahl der gleichzeitig tätigen Veterinäre von der Stadt „beliebig“ und ohne Rücksprache mit dem Schlachthofbetreibern festgesetzt.
Die Stadt muss endlich handeln und kann sich nicht nur darauf hinausreden, dass formal alles korrekt läuft. Es ist an der Politik, dieses Problem endlich in den Griff zu bekommen. Die Arbeitsabläufe, Arbeitsprozesse und Abrechnungssysteme müssen so effizient gestaltet werden, dass die Gebühren wieder auf ein erträgliches Maß sinken. Andere Städte schaffen das auch. Es ist höchste Zeit, dass die Stadt dieses Kapitel endlich abschließt und dem Schlachthof eine Gebührenrechnung vorlegt, die sich in der Höhe an der „Konkurrenz“, etwa aus München und Augsburg orientiert.
Seit 1897 gibt es in Ingolstadt einen Schlachthof, der die lokale Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sicherstellt. Wir wollen keine Fleischimporte mit Vieh, das tausende Kilometer quer durch Europa gefahren wird. Der Schlachthof Ingolstadt muss erhalten werden. Die Stadt Ingolstadt wird zum Totengräber für den Ingolstädter Schlachthof wenn die Politik sich nicht schleunigst des Themas annimmt.