Ingolstadt hat jetzt seinen dritten Bahnhof

Der Bahnhof „Ingolstadt Audi“ ist eröffnet – Züge halten ab dem 15. Dezember

Dass es sich bei der Eröffnung dieses neuen Bahnhofs um einen Meilenstein handle, das betonten alle Redner des kleinen Festakts auf dem Bahnsteig mitten im Ingolstädter Audi Werk. Und sie alle lobten die schnelle, unkomplizierte Zusammenarbeit von gleich vier Projekt- und Finanzierungspartnern, nämlich Deutsche Bahn, AUDI AG, Freistaat Bayern und Stadt Ingolstadt. „Ingolstadt Audi ist ein gelungenes Beispiel einer echten Gemeinschaftsleistung,“ meinte denn auch DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla. Und Oberbürgermeister Christian Lösel sprach von einem „Glücksmoment für Stadt und Region.“ Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, während der gemeinsamen Anreise im Zug zum neuen Bahnhof in einem offiziellen Schreiben noch ein paar „Weihnachtswünsche“ direkt an den Bahnvorstand übermitteln, etwa eine Erhöhung der Taktdichte, mehr ICE-Halte und die schnellstmögliche Ertüchtigung des Bahnhofs in Gaimersheim.

„Manchmal wünscht such sogar ein Audianer Stillstand. Für eine Minute zumindest,“ erklärte Audi Produktionsvorstand Peter Kössler, der den Bahnhalt als intelligente Verkehrsdrehscheibe für Audianer und Bewohner der Region bezeichnete. Dieser neue Knotenpunkt stehe nicht im Widerspruch zur individuellen Mobilität, sondern ergänze diese sinnvoll.“ Der Leiter der Staatskanzlei, Florian Herrmann, der nach der kurzfristigen Absage von Ministerpräsident Söder die Grußworte für die bayrische Regierung „übernahm“, erklärte, dass dies ein guter Tag für das gesamte Bahnland Bayern sei und der neue, zentrale Halt in Ingolstadt zu den Nachfrage stärksten Bahnhalten im Freistaat zählen wird. An die lange Entstehungsgeschichte des Bahnhofs erinnerte der Audi Gesamtbetriebsratssitzende Peter Mosch: „Vor mehr als drei Jahrzehnten hatte die Arbeitnehmervertretung bereits einen solchen Bahnanschloss gefordert.“ Dem Engagement von Horst Seehofer sei es zu verdanken gewesen, dass das Projekt zuletzt wieder Fahrt aufgenommen hatte.

 

Freistaat Bayern, die Stadt Ingolstadt, die AUDI AG und die Deutsche Bahn haben gemeinsam in den neuen Haltepunkt 15,4 Millionen Euro investiert. Mit der Station werden nicht nur das Audi-Werk, sondern auch die bayerische Landesgartenschau im kommenden Jahr besser an das Schienennetz angebunden. Im direkten Umfeld des Bahnsteigs befindet sich die sogenannte Verkehrsdrehscheibe Nord, die den Bahnhof mit dem Straßen- und Radwegenetz verbindet. Für alle Bürgerinnen und Bürger frei nutzbar stehen hier acht Bussteige, 15 PKW-Stellplätze, 50 Radabstellplätze sowie zwei Taxistände zur Verfügung. An der Busdrehscheibe Nord halten die Linien 11, X11, X12, S7 und S8 (sie fahren alle auch durch das Werk) sowie die Linien 15, S4, S5, S9. An der Busdrehscheibe Süd auf dem Werkgelände hält die Buslinie 11. Diese Haltestelle wird zusätzlich von verschiedenen internen Shuttle Bussen angesteuert.

Die Audi-Mitarbeiter steigen in Shuttle Busse und erreichen schnell und bequem ihre Arbeitsplätze. Für das umfangreiche Shuttle Bus-Liniennetz steht eine Flotte von 20 VW Caravellen und 15 MAN Linienbussen bereit. 90 Audi-Busfahrer befördern die Beschäftigten auf 17 Linien innerhalb des Werkes. Zwölf Linien steuern Außenstandorte an, zu diesen zählen unter anderem das Güterverkehrszentrum GVZ, Standorte in Gaimersheim und Friedrichshofen, der Interpark, die Audi-Akademie mitten in der Stadt sowie Münchsmünster. Am Standort Ingolstadt stehen darüber hinaus rund 1.700 Dienst-Fahrräder bereit. Die Mitarbeiter können mit einer persönlichen Sharing-Karte an über 500 Stellplätzen die Fahrräder auf- und abschließen und dann ihre Tour zu dienstlichen Terminen rasch per Rad zurücklegen.

Den Namen „Ingolstadt Audi“ erhielt übrigens auch ein moderner Regionalzug der DB. Ab dem 15. Dezember wird dieser Zug einer von täglich 40 Regionalzügen sein, die an der neuen Station halten.