Fußball-Kultur lebt! Verleihung des Deutschen Fußball-Kulturpreises
Die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur (DAFK) mit Sitz in Nürnberg ist als solche einzigartig – europaweit. Fußballsport findet dort den „grünen Rasen“ auf dem sich Musik, Literatur, bildende Kunst, Soziale Medien – soziale Projekte und Menschen treffen. Kaum ein Sport bewegt derartig und bringt Energien, Leidenschaft, Kreativität und Visionen zum Überschäumen, und aus dieser Melange wird Kultur.
Birgitt Glöckl strahlt, sie ist Gast im PresseClub Ingolstadt und gehört zu den Menschen, die ihre Liebe zum Beruf spürbar machen. „Ich sehe mich als Kulturvermittlerin“, betont die zweifache Mutter. Sie ist seit dem Jahre 2014 Leiterin der Geschäftsstelle der DAFK und zieht mit ihrem vierköpfigen Team die Fäden im bunten Netzwerk Fußballkultur. Zu den täglichen Aufgaben gehören Planungen für Fan-Konzepte, Veranstaltungen für die Öffentlichkeit, Online-Redaktion, Mitglieder-Beteiligung und Medienbetreuung.
Träger ist das Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg und die Akademie gehört somit in den Zuständigkeitsbereich der 2. Bürgermeisterin. In Zusammenwirken mit den Gründungspartnern kicker und dem Hauptsponsor TeamBank AG bilden Spitzenvertreter das Akademie-Präsidium. Dieses ist zuständig für die Berufung neuer Akademie-Mitglieder und entscheidet über die großen Programm-Linien. Das Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg ist für die Geschäftsführung verantwortlich. Es gibt zudem einen Beirat in welchem Vertreter aus 23 Institutionen angeschlossen sind, wie beispielsweise der Bayerische Rundfunk, die Zeitungen Die Zeit, die FAZ, die SZ, das Land Bayern, das Goetheinstitut und viele andere.
Wenn am 28. Oktober 2022 Katrin Müller-Hohenstein die Verleihung des 17. Deutschen Fußball-Kulturpreises 2022 moderiert, die Nürnberger Tafelhalle in strahlendem Licht glänzt und die Türen für hunderte von Gästen aus Sport, Politik und Kultur sich öffnen, dann hat das Team um Birgitt Glöckl einen weiteren Erfolg erzielt, der auf Fleiß, Kreativität beruht und vor allem mit dem Einsatz der Fußballfans erzielt wurde.
Das Veranstaltungsprogramm der Akademie orientiert sich an einem Jahresmotto und wird jährlich neu entwickelt. In diesem Jahre lautet es „Fussball ist für alle da!“ Es bietet eine Möglichkeit nach der Pandemie zusammenzufinden, Berührungsängste abzubauen und Verständnis für Randgruppen zu entwickeln. Der Slogan wird befördert durch vielfältige Veranstaltungen, beispielsweise ein Inklusionsturnier und Lesungen in Wien, in Kiel und anderen Städten. Die Webseite der Akademie gibt die erstaunliche Bandbreite ihrer Veranstaltungen zu erkennen.
Die Verleihung des Deutschen Fußball-Kulturpreises bildet seit dem Jahre 2006 den Höhepunkt des Akademie-Jahresprogramms. Im Rahmen einer großen Preisgala in der Nürnberger Tafelhalle werden insgesamt fünf Preise verliehen und, wie könnte es anders sein, jeweils 11 Kandidaten gehen in die Auswahl:
Das Fußballbuch des Jahres 2019 eroberte den 1. Platz von elf weiteren Veröffentlichungen mit dem Werk von Bernd-M. Beyer „Die Saison der Träumer“. Auf der diesjährigen Autorenliste steht, um nur ein Beispiel zu nennen „Der Fluch der Megaclubs. Wie die reichsten Vereine den Fussball zerstören“ von Christian Spiller.
Beim Fußball-Bildungspreis „Lernanstoß“ geht es darum innovative pädagogische Projekte einzureichen, die sich an Kinder und Jugendliche richten und Fußball erfolgreich als Mittel der Bildungsarbeit einsetzen. Gefördert wird der „Lernanstoß“ durch die DFB-Kulturstiftung sowie die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Hier haben sich unterschiedliche Stories zugetragen: So hat ein Amateurverein ein Projekt zur Demokratiebildung ohne Konflikt entworfen, dabei geht es um darum Parolen von Neonazis zu widerlegen.
Der Fußballspruch des Jahres wird ebenfalls prämiert – hier nur ein Beispiel von vielen aus dem vergangenen Jahr: »Ein Spiel ist erst vorbei, wenn der Schiedsrichter pfeift und ich nicht mehr brülle.« Ein möglicher Spruch-Kandidat für dieses Jahr: „Frauenfußball, Männerfußball. Es ist ein Fußball“, Lena Oberdorf.
Der Walther-Bensemann-Preis ist ein Sonderpreis für Engagement und gesellschaftliche Verantwortung und steht für das Anliegen der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur, den Fußball über das Spiel hinaus als kulturelles, historisches, soziales und politisches Phänomen zu begreifen. Als brillanter Sportjournalist und Gründer des kicker sportmagazin, leistete Bensemann Wertvolles für den Fußball. Der Preis steht für das Bestreben, die Rolle des Fußballs in der politischen Geschichte zu verdeutlichen.
Der easyCredit-Fanpreis, letztjährig für das Europäische Fußball-Projekt – „Fan.Tastic Females – Football Her.Story“ vergeben, würdigt Fan-Aktionen. Beispielsweise Preisträger im Jahre 2019 war eine Fußballkneipe. Das Siegerlokal „Stadion an der Schleißheimer Straße“, welches bei den Fans mit Übertragung des „Rasenfunks“ als zweites Zuhause gilt.
Seit der Gründung im Jahre 2004 runden sich bald zwei Jahrzehnte voller Wandlungen und Gesinnungen. Sind Fans das Problem beim Fußball? „Das sind sie garantiert nicht“, bestätigt Birgitt Glöckl. „Fans haben kritisches Potential, bringen Ideen und kreative Vorschläge. Fans sind unverzichtbar für die Fußballkultur und deren positive Weiterentwicklung. Fanclubs übernehmen mit vielen Projekten soziale Verantwortung wie beispielsweise Hausaufgabenbetreuung für Mitglieder, Diasporaarbeit und vieles mehr.“ Fans sind das Rückrat der Vereine.
Wie alles begann:
Die Akademie wurde im Oktober 2004 in Nürnberg gegründet.
Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde durch die Akademie eine Plattform für das vielfältige Zusammenspiel von Fußball und Kultur geschaffen. Während der WM 2006 war die Akademie für Fußball-Kultur Mitveranstalter des Nürnberger Kulturprogramms Ballazzo. Unter dem Motto „Kultur und Spiele“ gab es während der WM Konzerte, Ausstellungen, Theateraufführungen und andere Kulturveranstaltungen. Die Akademie beteiligte sich an den Themen „Weltsprache Fußball“, „Frauen, Männer und der Fußball“ und auch an einer Tagung zu Fußball im Nationalsozialismus.
Als 2006 die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft die Welt bewegte, fand die 18. Austragung des bedeutendsten Turniers für Fußball-Nationalmannschaften vom 9. Juni bis zum 9. Juli 2006 zum zweiten Mal in Deutschland statt – das Startdatum für die erstmalige Verleihung des Fußballkulturpreises.
Susanne Ehrnthaler
Vorsitzende PresseClub Ingolstadt
Foto: DAFK
Jahreshighlight ist seit 2006 die Verleihung der Deutschen Fußball-Kulturpreise in fünf Kategorien. Dank der Akademiemitglieder verfügen alle Fachjurys stets über eine beeindruckende Expertise.
Das ist ein Artikel aus der IN-direkt Print-Ausgabe KW 41…