Behinderungen und Regelverstöße: Sind feste Abstellplätze für E-Scooter die Lösung?
Immer wieder fallen E-Scooter auf, da sie geradezu anarchisch in der Gegend herumstehen. Die auf 20 Kilometer pro Stunde Geschwindigkeit gedrosselten Roller bedürfen der offiziellen Anmeldung und eines Kennzeichens. Auch bei der Ingolstädter Polizei verfolgt man die Thematik. „Im gesamten Jahr 2021 ereigneten sich im Stadtgebiet Ingolstadt 32 Verkehrsunfälle, bei denen E-Scooter beteiligt waren. Bei 27 dieser Unfälle wurde mindestens eine Person verletzt, sieben schwer und 21 leicht. Im Jahr 2021 hat die Ingolstädter Polizei zudem 73 weitere Straftaten im Zusammenhang mit E-Scootern verzeichnet. Hierbei handelt es sich meist um Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz oder um Alkoholdelikte im Straßenverkehr. In 19 Fällen leiteten die Beamten darüber hinaus Bußgeldverfahren wegen sonstiger Verstöße nach der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) wie beispielsweise die verbotswidrige Beförderung einer zweiten Person ein“, so Polizeihauptkommissar Christian Petz.
Zentrale Abstellplätze für E-Scooter, wie von der Ingolstädter SPD gefordert, könnten ein Ansatzpunkt sein. Dazu meint Anna Montasser, Senior Manager Public Policy bei Lime: „Aus unserer Sicht ermöglichen fixe Abstellplätze für E-Scooter das regelkonforme Abstellen der Fahrzeuge, insbesondere in Bereichen, in denen Flächennutzungskonflikte am größten sind. Hier macht die Schaffung von freiwilligen Abstellflächen für Mikromobilität, idealerweise durch die Umwidmung von Pkw-Parkplätzen, sehr viel Sinn. Die Erfahrung auch aus anderen europäischen Städten zeigt, dass diese gut angenommen werden und Gehwege entlasten“. Auch bei TIER begrüßt man die Idee: „Wenn feste Abstellflächen bedeutet, der Mikromobilität bspw. durch Umwidmung von PKW Parkplätzen mehr Platz außerhalb der Gehwege einzuräumen, dann ist dies zu begrüßen.“
Infos
- In Ingolstadt sind 800 E-Scooter des Anbieters TIER unterwegs. Anbieter LIME macht hierzu keine Angaben.
- Die Nutzung der E-Scooter erfolgt jeweils über eine Handyapp, mit der man die E-Scooter entsperrt und die Fahrt auch pausiert oder beendet.
- Obwohl Anbieter LIME erst seit Juli 2021 in Ingolstadt aktiv ist, wurden mit seinen E-Scooter bereits 1.670.000 Kilometer zurückgelegt. Mit TIER wurden bisher 1.750.000 Kilometer seit August 2019 gefahren.
- Die Nutzung der E-Scooter kostet bei LIME einmalig 1 Euro zum Entsperren sowie 20 Cent pro gefahrener Minute. Bei TIER zahlt man 1 Euro Aktivierungsgebühr sowie 22 Cent pro genutzter Minute.
Bildinformation:
Nicht immer sind E-Scooter so vorbildlich abgestellt wie hier. Foto: Kurka
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